Taiki
Trauer bemächtigt sich unserer Herzen. Traurigkeit dringt in unser Inneres. Der Schmerz über den Verlust einer treuen Freundin reißt ein Loch in unserer Herz. Das Gefühl, versagt zu haben, brennt wie Säure auf der Haut.
Wie Dornröschen, dass auf den erlösenden Kuss des Prinzen wartet, liegt Ami in dem viel zu großen Bett und wird durch die Herz-Lungen-Maschine am Leben erhalten. Die Ärzte können nichts mehr für sie tun, einzig Elyras Eingreifen hat verhindert, dass die lebenserhaltenen Maschinen abgeschaltet werden.
Dieses Mädchen vollbringt geradezu Wunder. Tag für Tag ist sie im Krankenhaus und kümmert sich um unsere Freundin. Sie tut es einfach, obwohl niemand von uns sie darum gebeten hat. Sie wechselt die Infusionen, behält die Vitalwerte im Blick und sitzt jeden Tag an ihrem Bett und spielt auf ihrer Gitarre.
Es ist unglaublich, was dieses Mädchen leistet. Somit ist es für Yaten, Seiya und mich natürlich, ihre Schichten in dem Cafe zu übernehmen. Vollkommen umsonst, denn das eh mickrige Gehalt, das sie bekommt, benötigt sie dringend für die Krankenhauskosten. Für Amis Behandlungen kommt ihre Mutter auf, die ebenso Ärztin ist, aber in einem anderen Krankenhaus arbeitet.
Die Universität zu besuchen fühlt sich surreal an, doch wir müssen mit unserem Leben weitermachen. Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Ami hätte nicht gewollt, dass wir aufgeben. Deshalb bleiben wir stark.
Die schweren Bücher auf einem Arm balancierend und in der rechten Hand mein Handy, auf dem Display mein Stundenplan, schiebe ich mich an den Strom der Studenten vorbei, auf der Suche nach meinem Hörsaal. Ein Mitstudent rennt an mir vorbei, wobei mich sein Ellenbogen an der Hüfte berührt. Der Bücherstapel rutscht und neigt sich gefährlich in Richtung Erdboden.
Hände schießen aus dem Nichts und drücken die schweren Einbände zurück in die aufrechte Position. Langsam hebe ich den Blick und meine Lippen formen sich zu einem Lächeln. „Vielen Dank, Elyra."
Sie schnaubt abfällig. „Die armen Bücher können nichts für deine Tollpatschigkeit."
Entrüstet blähe ich die Backen. „Ich wurde angerempelt."
„Gibt eine Erfindung, die nennt sich Rucksack." Damit schultert sie den Riemen ihres Gepäckstücks und läuft voraus. Ich habe Mühe, mit ihrem Tempo schrittzuhalten und dabei nicht den Bücherstapel fallen zu lassen.
Zu meiner grenzenlosen Freude besuchen wir denselben Kurs. Ein freches Lächeln auf den Lippen rutsche ich auf den Platz neben ihr. Provokant lege ich den Arm auf die Lehne hinter ihrem Rücken. „Kläre mich auf - wieso bekomme ich bei dir immer das Gefühl, dass du vor mir weglaufen willst, Kleines?"
„Einbildung." Sie holt ihre Unterlagen aus dem Rucksack und zieht einen Kugelschreiber aus ledergebundenen Federtasche. „Als hätte ich Angst vor dir."
„Oh, das solltest du." Ich beuge mich vor, so dass meine Lippen ihre Ohrmuschel beinahe ihre Ohrmuschel berühren. „Was Yaten kann, kann ich schon längst. Führe mich nicht in Versuchung, Kleines."
Damit entlocke ich ihr zum ersten Mal eine Reaktion. Eine entzückende Röte schießt in ihre Wangen. Ihre Atmung stockt kurz, beschleunigt sich dann. Ihre Finger umklammern den Kugelschreiber fester.
Mein Blick gleitet über ihr Profil, über den Schwung ihres Halses und zu ihren Schultern. Die Uniform betont ihre weichen Rundungen, schmiegt sich an ihre üppigen Kurven.
Erneut fällt mir auf, wie wunderschön sie ist. Das schönste Mädchen auf der Welt. Ich will jede Minute meines restlichen Lebens mit ihr verbringen. Sie nie wieder gehenlassen.
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Fallen Angel - Die Federn des Engels
FanficIn der Nacht, als die Meteoritenstürme auf die Erde fallen, ändert sich alles. Es ist die Nacht, in der Seiya, Taiki und Yaten zur Erde zurückkehren. Die Rückkehr von „Three Lights" steht unter keinem guten Stern. Die Dämonen der Sünde beginnen sic...