Kritik mal anders ▶️

Show don't Tell

Diesen Text hat die liebe samjacksonjs verfasst

Show don't tell ist, wenn man nicht nur Behauptungen aufstellt, sondern diese anhand von konkreten Details beweist. Gutes Show don't tell erkennt man daran, dass man als Leser auch ohne Behauptungen durchblickt, wie sich ein Charakter fühlt, welche (positiven/negativen) Eigenschaften er hat und in welcher Beziehung er zu anderen Charakteren steht. Außerdem kommen Figuren- und Umgebungsbeschreibungen mit Show don't tell viel lebendiger und stimmungsvoller daher. Tell = Behauptung Show = Beweis Allerdings muss nicht zwangsläufig alles im Show don't tell geschrieben werden. Es gibt durchaus Stellen in der Handlung, die man in 1-3 Sätzen mit Tell zusammenfassen kann. 

Show ist vor allem bei HANDLUNGSRELEVANTEN Details wichtig. Ansonsten zählt beim Show don't tell bzw. Show UND Tell (wie es eigentlich heißen müsste) - genau wie beim Pacing (An- und Entspannung) - eine ausgewogene Abwechslung zwischen BEIDEN Elementen zu finden, sonst droht die Geschichte unnötig lang zu werden. Wir wollen unsere Leser ja nicht langweilen, sondern ihnen genau die richtige (notwendige) Länge und Menge an anschaulichen Details bieten, die sie zum Verständnis über die Charakterentwicklung/en brauchen.

Wann Show don't tell handlungsrelevant sein kann: Zeigen von ... - Emotionen (z.B. Nervosität, Wut, Traurigkeit) - Charaktereigenschaften (z.B. Schüchternheit, Großzügigkeit, Freundlichkeit) - Stimmungen und Atmosphäre (z.B. Zustände von Räumlichkeiten und Gebäuden, Wetter, Lichtverhältnisse, Geräuschkulisse) - Handlungen und Reaktionen (z.B. Enttäuschung, Freude) - Physische Zustände (z.B. Müdigkeit/Erschöpfung, Schmerzen) - Beziehungen (z.B. Sympathie, Abneigung, Misstrauen, Liebe, Freundschaft) - Innere Konflikte (z.B. Unsicherheit, Angst, Sorge, "Expectation VS. Reality" = dt. Vorstellung VS. Wirklichkeit) Wann Tell besser geeignet sein kann als Show: Erzählen/Zusammenfassen von ... - Zeitliche Übergänge (z.B. Rückblenden (Flashbacks), Vorgriffe, Zeitsprünge, Zeitraffer, Datumsangaben, Kapitelüberschriften) - Hintergrundinformationen

(z.B. Exposition (Einführung in Ausgangssituation), Worldbuilding, Figurenbiographien, Lore (Mythen, Legenden und Geschichte über die fiktive Welt), Innere Monologe, Dialoge, Zeitungsausschnitte/-Berichte, Briefe/Tagebucheinträge, Erzählerkommentare) - Innere Zustände und Gedanken - Zusammenfassung von Ereignissen - Wiederholungen und Routine - Nebenfiguren/Nebenhandlungen (einführen) - Exposition in Dialogen (z.B. Fragen und Antworten, Erinnerungen teilen, Gerüchte und Spekulationen, Lehren und Erklären, Konflikte und Konfrontationen, Berichte und Nachrichten, Beobachtungen und Kommentare, Hintergrundgespräche)

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Beispiele für Show & Tell Emotionen:

Tell: Sie war nervös. 

Show: Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch, ihr Blick wanderte ständig zur Uhr und sie biss sich auf die Unterlippe. 

Tell: Er war wütend. 

Show: Sein Gesicht lief rot an, er ballte die Fäuste und seine Stimme wurde laut und scharf. 

Tell: Sie war traurig. 

Show: Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Unterlippe bebte, dann wandte sie sich schluchzend ab und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Charaktereigenschaften 

Tell: Sie war schüchtern. 

Show: Sie versteckte sich hinter ihrem Buch, vermied Blickkontakt und sprach so leise, dass man sie kaum verstehen konnte. 

Tell: Er war großzügig. 

Show: Er lud alle seine Freunde zum Abendessen ein und bestand darauf, die Rechnung zu übernehmen, obwohl es sein Geburtstag war. 

Tell: Er war nett. 

Show: Er hielt ihr die Tür auf und half ihr, die schweren Einkaufstüten zu tragen. Stimmungen und Atmosphäre 

Tell: Der Raum war unordentlich. 

Show: Überall lagen zerknüllte Papierbögen herum, leere Kaffeetassen stapelten sich auf dem Schreibtisch und der Boden war unter den verstreuten Büchern und Notizblöcken kaum noch zu erkennen. 

Tell: Es war ein stürmischer Tag. 

Show: Die Bäume bogen sich unter dem heftigen Wind, der Regen prasselte gegen die Fenster und in der Ferne grollte Donner. 

Tell: Es war ein schöner Tag. 

Show: Die Sonne schien hell am wolkenlosen Himmel, ein sanfter Wind wehte durch die Bäume und die Luft war erfüllt vom Lachen der Kinder, die im Park spielten. Handlungen und Reaktionen 

Tell: Er war enttäuscht, als er die schlechte Nachricht hörte. 

Show: Seine Schultern sanken herab, sein Blick wurde leer und er starrte für einen Moment schweigend auf den Boden. 

Tell: Sie freute sich über die Beförderung. 

Show: Sie sprang von ihrem Stuhl auf, ihre Augen leuchteten und sie grinste von einem Ohr zum anderen.

Physische Zustände 

Tell: Er war müde. 

Show: Er rieb sich die Augen und gähnte mehrmals. Träge schlurfte er von der Couch ins Schlafzimmer. Und kaum hatte sein Kopf das Kissen berührt, war er auch schon tief und fest eingeschlafen. 

Tell: Sie hatte Kopfschmerzen. 

Show: Sie massierte ihre Schläfen, verzog das Gesicht bei jedem lauten Geräusch und suchte verzweifelt nach einer Aspirin in ihrer Handtasche. Beziehungen 

Tell: Sie waren beste Freunde. 

Show: Sie lachten über die gleichen Witze, konnten stundenlang miteinander reden und schienen immer genau zu wissen, was der andere dachte. 

Tell: Sie mochte ihn nicht. 

Show: Sie rollte mit den Augen, wenn er sprach, und versuchte stets, sich so weit wie möglich von ihm fernzuhalten. Innere Konflikte 

Tell: Er war unsicher, ob er den Job annehmen sollte. 

Show: Er wog das Angebot in seiner Hand, blickte aus dem Fenster, kniff die Augen zusammen und stieß einen tiefen Seufzer aus. 

Tell: Sie wollte ihn nicht enttäuschen. 

Show: Sie kaute an ihrem Fingernagel, bevor sie antwortete, dabei konnte sie ihm nicht in die Augen schauen. Beispiele für 

Zeitliche Übergänge und Hintergrundinformationen "Nach Jahren harter Arbeit und vieler Entbehrungen hatte er endlich sein Ziel erreicht." Innere Zustände und Gedanken "Er war zutiefst verzweifelt und wusste nicht mehr weiter." Zusammenfassung von Ereignissen "Die folgenden Wochen waren eine Routine aus Training und Erholung." Wiederholungen und Routine "Jeden Morgen ging sie joggen, aß ein leichtes Frühstück und machte sich dann an die Arbeit." Nebenfiguren/Nebenhandlungen (einführen) "Ihr Kollege war ein erfahrener Techniker, der die meisten Probleme schnell lösen konnte." Exposition in Dialogen "Ich war schon einmal hier. Damals hatte ich eine ähnliche Mission."

Und als kleinen Tipp von mir: Schaut gerne mal auf dieser Website vorbei Formulierungsmonster.de da gibt es zu sehr vielen Emotionen jeweils immer ein paar Vorschläge, wie man sie in Show "zeigen" kann. Wenn ihr Lust habt schau gerne mal vorbei, wirklich eine sehr coole Seite und sehr hilfreich.

Wahrscheinlich habt ihr dieses Thema schon sehr sehr oft gehört und gelesen, aber wenn ich hoffe es war Informativ, dass ihr es jetzt vielleicht verstanden habt, wenn ihr da vorher nicht so ganz durchblicken konntet. Oder euch dieser Beitrag einfach so noch ein paar wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben hat. Und wir hoffen es hat euch gefallen und informiert.

Der nächste Beitrag kommt in 2 Wochen Sonntag.