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Die Nacht war schwer und voller Unruhe. Der Gedanke, mit Aurelian verheiratet zu werden, raubte mir den Schlaf. Das Haus, so groß und prachtvoll es auch war, fühlte sich immer mehr wie ein Gefängnis an. Meine Gedanken kreisten immer und immer wieder um die Frage, wie ich mich aus dieser beschissenen Lage befreien könnte.

Am nächsten Morgen zog ich mir eine einfache Leggings an mit einem beigen oversized Pulli. Ich putzte mir kurz die Zähne und kämmte meine Haare. Dann ging ich die monströse Treppe hinunter und ging in den Speisesaal, nur um zu sehen, dass alle schon aufgebrezelt am Tisch saßen. Ich wurde kurz rot, ging aber dann trotzdem zum Tisch und setzte mich auf meinen Platz.

Giovanni, Isabella und Luca sahen alle makellos aus. Giovanni trug einen maßgeschneiderten Anzug, Isabella ein elegantes Kleid, und selbst Luca sah in seinem sportlichen Outfit beeindruckend aus. Ich fühlte mich fehl am Platz in meiner einfachen Kleidung, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.

Giovanni hob den Blick von seinem Frühstück und betrachtete mich mit einem kühlen Lächeln. „Guten Morgen, Lavinia. Ich hoffe, du hast gut geschlafen."

Ich nickte knapp. „So gut, wie man unter diesen Umständen eben schlafen kann."

„Ich brauche keine Ausreden," sagte Giovanni scharf. „Wir erwarten heute wichtigen Besuch, und du wirst dich entsprechend kleiden."

Ich sah ihn verwirrt an. „Wer kommt denn?"

„Das geht dich nichts an," erwiderte Giovanni kalt. „Auf deinem Bett liegt ein Kleid, das du anziehen wirst. Außerdem sind dort alle Accessoires, die du brauchst."

Ich spürte, wie mein Magen sich zusammenzog. „Warum ist das so wichtig?"

Giovanni lehnte sich zurück und sah mich mit durchdringendem Blick an. „Weil du eine Santoro bist, Lavinia. Und das bedeutet, dass du deine Rolle in dieser Familie erfüllst. Egal, ob es dir gefällt oder nicht."

„Das ist absurd," murmelte ich, aber ich wusste, dass ich keine Wahl hatte.

„Du hast zwanzig Minuten," sagte Giovanni. „Und ich erwarte, dass du pünktlich bist."

Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und verließ den Speisesaal. Oben in meinem Zimmer fand ich das Kleid auf meinem Bett ausgebreitet. Es war ein elegantes, dunkelblaues Kleid aus feinem Stoff, dazu passende Schuhe und Schmuck.

Ich seufzte tief und begann, mich umzuziehen. Das Kleid fühlte sich schwer und fremd an auf meiner Haut, und die Schuhe waren unbequem. Ich warf einen Blick in den Spiegel und sah eine fremde Person darin. Aber wenn das der Preis für ein wenig Frieden und Sicherheit war, dann musste ich wohl oder übel mitspielen.

Als ich fertig war, ging ich wieder nach unten, bereit, meinen Teil in diesem absurden Theaterstück zu spielen.
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Als ich fertig war, ging ich wieder nach unten, bereit, meinen Teil in diesem absurden Theaterstück zu spielen. Kaum hatte ich die letzten Stufen erreicht, klingelte es an der Tür.

Giovanni, der in der Nähe stand, sah mich an und sagte kühl: „Lavinia, geh und öffne die Tür."

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ging ich zur Tür und öffnete sie langsam.

Als ich die Tür öffnete, stand Aurelian da, makellos gekleidet in einem maßgeschneiderten Anzug. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Anspannung. Ohne ein Wort trat er näher und öffnete die Arme, als wolle er mich umarmen. Ich trat einen Schritt zurück, die Abneigung und das Misstrauen in mir aufkochend.

„Lavinia," begann er, seine Stimme sanft, aber ich wich aus und ging zurück in den Speisesaal. Ich konnte seinen Blick in meinem Rücken spüren, und als ich den Raum betrat, folgte er mir.

Verhängnisvolle Begegnung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt