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Her pov

Die Luft war dick vor Spannung, als Aurelian mich durch das altehrwürdige Haus trug. Mein Herz raste, und ich konnte das Adrenalin in meinen Adern spüren. Der Moment, in dem er mich schließlich absetzte, fühlte sich surreal an, als würde die Welt um uns herum stillstehen. Ich hasste ihn aus tiefstem Herzen, und doch wusste ich, dass es keinen Ausweg aus dieser verdammten Situation gab – zumindest nicht jetzt.

Ich sah mich in dem Raum um, in dem ich nun wieder war. Es war das gleiche Zimmer, in dem ich vor meiner gescheiterten Flucht untergebracht war. Die Wände waren in einem beruhigenden Pastellton gestrichen, die Möbel elegant und teuer. Aber all dieser Luxus konnte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass ich gefangen war.

Aurelian stand still da und beobachtete mich mit einem Blick, der schwer zu deuten war. Ich spürte seine Augen auf mir, wie sie jede meiner Bewegungen verfolgten, aber ich weigerte mich, ihm ins Gesicht zu sehen. Stattdessen drehte ich mich abrupt um und ging zum Fenster, starrte hinaus auf die endlosen Gärten, die sich vor dem Haus ausbreiteten. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und tauchte alles in ein goldenes Licht, das im krassen Gegensatz zu meinem inneren Chaos stand.

„Lavinia," begann er schließlich, seine Stimme leise und fast sanft, „ich verstehe, dass du wütend bist. Aber glaub mir, ich habe keine andere Wahl. Du bist hier sicher."

„Sicher?" Ich lachte bitter, ohne mich umzudrehen. „Du nennst das hier sicher? Du nennst es Sicherheit, wenn ich gezwungen bin, einen Mann zu heiraten, den ich nicht ausstehen kann? Aurelian, du bist genau wie Giovanni. Ihr seid alle gleich – kalt, herzlos und nur darauf bedacht, eure eigenen Ziele zu erreichen."

Aurelian trat einen Schritt näher, seine Stimme wurde fester. „Ich bin nicht wie Giovanni. Ich bin nicht hier, um dir weh zu tun. Ich will dich beschützen, Lavinia, und manchmal bedeutet das, harte Entscheidungen zu treffen."

Ich schnaubte verächtlich. „Beschützen? Indem du mich in ein anderes Gefängnis steckst? Indem du mir jede Wahlmöglichkeit nimmst? Das ist keine Beschützung, das ist Kontrolle. Ich habe genug davon."

Aurelian schwieg einen Moment, als würde er meine Worte abwägen. Dann sagte er leise: „Ich verstehe, dass du das so siehst. Aber du weißt nicht, was auf dem Spiel steht. Giovanni ist gefährlich, Lavinia. Wenn er denkt, dass du nicht zu kontrollieren bist, wird er dich vernichten."

Ich drehte mich endlich um und sah ihn direkt an, meine Augen funkelten vor Wut und Verzweiflung. „Und was bist du, Aurelian? Was unterscheidet dich von ihm? Du hast mich hierher gezwungen, du hast mich in diese Situation gebracht. Wie kann ich dir vertrauen?"

Aurelian seufzte tief und rieb sich müde über das Gesicht. „Ich weiß, dass es schwer ist, mir zu vertrauen. Und ich erwarte nicht, dass du es sofort tust. Aber ich brauche dich, um zu verstehen, dass dies nicht nur um dich geht. Es geht um die Sicherheit deiner Familie, um die Sicherheit aller, die dir wichtig sind."

Seine Worte trafen mich, und ich fühlte, wie mein Widerstand bröckelte. Trotz meines Hasses und meiner Verzweiflung konnte ich nicht leugnen, dass ich Angst hatte. Angst um meine Familie, Angst um mich selbst. Doch das bedeutete nicht, dass ich mich einfach in mein Schicksal fügen würde.

„Und was, wenn ich mich weigere? Was, wenn ich mich weigere, dieses absurde Spiel mitzuspielen?" Meine Stimme war leise, aber fest.

Aurelian trat noch einen Schritt näher und griff nach meiner Hand. Seine Berührung war unerwartet sanft, fast zärtlich. „Dann wird Giovanni alles tun, um dich zu brechen. Er wird dich jagen, Lavinia. Er wird nicht aufhören, bis er hat, was er will. Ich will nicht, dass das passiert. Ich will, dass du lebst."

Ich zog meine Hand zurück, aber nicht bevor ich den Ernst in seinen Augen sah. Es war das erste Mal, dass ich glaubte, dass er vielleicht die Wahrheit sagte. Trotzdem konnte ich nicht einfach vergessen, was er getan hatte. „Du sagst, du willst mich beschützen. Aber was ist, wenn ich mich entscheiden will? Was ist, wenn ich selbst entscheiden will, wie ich mein Leben lebe?"

Aurelian senkte den Kopf, als würde er über meine Worte nachdenken. „Ich verstehe das, Lavinia. Aber manchmal können wir nicht immer das wählen, was wir wollen. Manchmal müssen wir das tun, was nötig ist."

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, spürte, wie sich mein ganzer Körper anspannte. „Und was ist, wenn ich mich entscheide, dich zu hassen? Was ist, wenn ich mich entscheide, niemals zu vergeben, was du mir angetan hast?"

Aurelian sah mir tief in die Augen, und für einen Moment dachte ich, ich würde einen Hauch von Schmerz in seinem Blick sehen. Doch er sagte nichts, sondern ließ meine Worte im Raum hängen, schwer und unausgesprochen.

Schließlich drehte er sich um und ging zur Tür. „Ich werde draußen sein," sagte er leise. „Wenn du bereit bist zu reden, lass es mich wissen."

Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ mich allein zurück. Ich spürte, wie sich die Stille wie ein schwerer Mantel um mich legte, die Last der Situation drückte mich fast zu Boden. Tränen brannten in meinen Augen, aber ich zwang mich, sie zurückzuhalten. Ich würde nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht vor ihm.

Ich ließ mich auf das Bett sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen. Was sollte ich tun? Wie konnte ich dieser verdammten Situation entkommen? Jede Entscheidung schien mich nur tiefer in die Dunkelheit zu ziehen, und ich fühlte mich so hilflos wie noch nie in meinem Leben.

Die Minuten vergingen, und ich spürte, wie die Anspannung in meinem Körper allmählich nachließ. Doch mit der körperlichen Erschöpfung kam die mentale Klarheit. Ich konnte nicht einfach aufgeben. Ich würde einen Weg finden, um aus diesem Albtraum zu entkommen – einen Weg, der es mir ermöglichte, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Aber dafür brauchte ich Zeit. Und in der Zwischenzeit musste ich meine Rolle spielen, so schwer es mir auch fiel.

Langsam stand ich auf und ging wieder zum Fenster. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel, die Gärten vor dem Haus schienen in einem fast unwirklichen Licht zu leuchten. Ich wusste, dass ich einen Plan brauchte, eine Möglichkeit, um aus dieser Situation zu entkommen, ohne dabei alles zu verlieren.

Und ich wusste auch, dass ich Aurelian vielleicht dafür benutzen musste. So sehr ich ihn auch verabscheute, er war vielleicht die einzige Person, die mir helfen konnte, aus diesem Albtraum zu entkommen. Aber dafür musste ich schlau sein, musste jede Gelegenheit nutzen, die sich mir bot.

Ich atmete tief durch und spürte, wie sich mein Geist klärte. Es war an der Zeit, die Kontrolle über mein Leben zurückzugewinnen. Ich würde kämpfen – für meine Freiheit, für meine Zukunft.

Und ich würde nicht zulassen, dass irgendjemand, auch nicht Aurelian, mich davon abhielt. Egal, was es kostete.

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Endlich habe ich es geschafft weiterzuschreiben es tut mir sehr leid ,dass das alles so lange gedauert hatte aber ich konnte einfach nicht weiter schreiben.

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Xoxo Athalia 💋

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12 ⏰

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