,,Seit ihr mit den Fröschen angefangen habt,sind die Jungs total verrückt geworden."
Michele und ich unterhielten uns in der Pause.
,,Sie denken doch tatsächlich,ich würde es meinem Onkel sagen,weil er der Aufseher ist."murmelte sie wütend.,,Am besten sollte man die verdammten Frösche selber klauen."
Einen Moment sagten wir beide nichts,bis unsere Köpfe ruckartig hochgingen und wir uns gegenseitig anschauten.Vielleicht konnten wir die Frösche selber klauen und somit das Drama um Annick und mich einstellen.Ich bereite es,den Vorschlag zu machen,nachdem mir schon der fünfte Junge auf dem Pausenhof ein Grinsen zugeworfen hatte.
Es musste ja niemand erfahren,wer die Frösche geklaut hatte.Sie wären einfach weg.Somit wären sie vor dem Tod und ich vor einer Einzelstunde mit einem Jungen gerettet.
,,Glaubst du,du kannst da irgendwie was organisieren?"fragte ich meine Freundin. Michele wusste genau,wo die Schlüssel ihres Onkels waren und konnte im Notfall auch lügen um sie zu bekommen.
Zögernd nickte sie.,,Ich denke,ich kann versuchen,den Schlüssel für den Bioraum zu bekommen."
Eine halbe Stunde später schlich ich den Flur zum Bioraum hinunter,mit dem Schlüsselbund des Aufsehers fest in der Hand.So fest,dass es schon fast weh tat.
Meine Hände schwitzten und ständig wanderten meine Augen nervös hin und her.Die Angst,erwischt zu werden war groß,aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ich komme vor dem Bioraum an.
Niemand ist auf dem Flur und niemand kann mich sehen.Trotzdem zitterten meine Hände,als ich den Schlüssel suche und langsam die Tür aufschloss.Es ist dunkel,denn der Raum wird für die Frösche abgedunkelt.Bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten,stand ich etwas nutzlos in der Dunkelheit.
Dann wurden die Möbel um mich herum klarer und ich konnte erahnen,wo sich das Pult mit dem Terrarium befand.Auch das leise Quaken schallte durch die Schwärze des Raumes.
,,Na ihr Armen."bemitleidete ich die kleinen Geschöpfe,die sich in dem viel zu engen Terrarium praktisch stapelten.,,Keine Sorge,ich hole euch aus eurem Gefängnis heraus."
Plötzlich fiel mir siedend heiß ein,dass ich etwas sehr Wichtiges vergessen hatte.Ich hatte keinen Beutel oder Ähnliches,in dem ich die Frösche transportieren konnte.Das ganze Aquarium war zu schwer und ich hatte nicht die Zeit,mehrere Male hin und her zu gehen.
,,Was für ein Mist."
Noch während ich nachdachte,was ich jetzt tun sollte quietschte die Tür und der Schein einer kleinen Taschenlampe blendete mich.,,Eleonore?Bist du das?"Das hatte mir gerade noch gefehlt.Descamps erwischte mich dabei,wie ich versuchte die Frösche zu stehlen und kläglich versagte.
,,Nein wer ist Eleonore?"versuchte ich mich noch zu retten,was echt an Dämlichkeit nicht zu übertreffen war wen man bedenkt,das ein heller Lichtstrahl mein Gesicht anstrahlte.
,,Ich hätte ja gesagt,netter Versuch aber das war ein trauriger Versuch"
Auch ohne sein Gesicht zu sehen,wusste ich das er mich angrinste und alleine der Gedanke daran ließ meine Knie weicher werden,als sie es sein sollten.Er kam näher und leuchtete auf die Frösche.,,Möchtest du eine Privat Lehrstunde mit dir selber oder warum bist du hier?Eigentlich ist es meine Aufgabe hier einzubrechen und die Dinger zu stehlen."
Ich seufzte.,,Der ganze Vorschlag war dumm.Ich hab keine Lust,eine Stunde mit irgendeinem Jungen zu verbringen und ihm was beizubringen.Außerdem war es nicht meine Idee alleine.Michele hat mitgemacht und mir die Schlüssel besorgt."
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𝐘𝐨𝐮𝐫 𝐊𝐢𝐬𝐬𝐞𝐬|Joseph Descamps
FanfictionDas Schuljahr 1963 beginnt mit einer großen Veränderung am Lycée Voltaire. Zum ersten Mal werden Mädchen und Jungen an die gleiche Schule geschickt.Das wird natürlich nicht von jedem gutgeheißen. Die Mädchen müssen sich durchsetzen und beweisen,dass...