𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥.𝟏𝟏

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,,Naja dann ist Pichon also doch noch Klassensprecher geworden.Genau wie du es wolltest Eleonore."munterte Simone mich auf und ich nickte.

Definitiv besser als Descamps.

Michelle,die zwischen mir und Simone lief,sagte nichts.Überhaupt hatte sie seit der Verkündung von Jean-Pierre's Verweisung nicht viel mit uns geredet.Gar nichts um ehrlich zu sein.

,,Michelle..es tut uns wirklich leid.Vielleicht kannst du ja noch versuchen,deine Eltern zu überreden dich nicht vom Lycée zu nehmen."versuchte ich sie aufzumuntern und legte ihr meine Hand auf die Schultern.

,,Meine Eltern sind zu stur.Vorallem mein Vater."murmelte Michelle.,,Und ich habe in Mathe wieder nur 3 Punkte bekommen.Das werden sie mir nie verzeihen."Schweigend liefen wir die inneren Treppen des großen alten Schulgebäudes hinunter.

Madame Giraud stolzierte an uns vorbei und warf allen Mädchen,die ihren Weg kreuzten,einen abschätzigen Blick zu.Plötzlich blieb ihr Blick bei Monique hängen,die ein paar Treppenstufen vor uns mit einem Jungen aus ihrer Klasse stand,kurz auflachte und sich die kurzen blonden Haare zurückstrich.

,,Was sehe ich da an Ihren Augen Mademoiselle?"Madame Giraud trat lauernd näher und beugte sich zu Monique,die verunsichert vor ihr stand und nichts sagte.,,Halten Sie die Schule für ein Festtagsgebäude?Ist das eine Party für Sie?Dies ist immer noch ein Lycée!"

Mittlerweile standen alle unbeweglich auf dem Treppen und beobachteten das Geschehen.Auch Mademoiselle Couret stand da und warf Monique mitleidige Blicke zu.Ich erwartete fast,dass Madame Giraud gleich,trotzig wie ein Kleinkind,mit dem Fuß aufstampfen und herummeckern würde.

,,Glauben Sie etwa,ein anständiges Mädchen malt sich die Augen schwarz?"Die Stimme der alten Lehrerin überschlug sich fast vor Wut und Monique wurde unter ihrem strengen Drachenblick immer kleiner.

Mr.Bellanger,der sein Büro in der Nähe des Treppenhauses hatte und wahrscheinlich durch die keifende Stimme der Lehrerin aufmerksam wurde,trat ganz oben ans Treppengeländer aber die Lehrerin machte weiter.,,Wollen Sie auffallen?Ist es das?Die Aufmerksamkeit der Jungen auf sich ziehen?"

Giraud breitete ihre Arme aus und deutete im ganzen Treppenhaus umher,war anscheinend immer noch nicht zufrieden,dass Monique inzwischen auf den Boden blickte.,,Bitte schön,hier haben Sie Ihre Aufmerksamkeit!Wissen Sie eigentlich,wie Mädchen wie Sie irgendwann mal enden?"

Anscheinend hatte Mademosielle Couret genug,denn sie räusperte sich und hob beschwichtigend die Stimme.,,Madame Giraud.Ich bin mir sicher,Monique wird es nicht wieder tun."

Der Blick,der gerade eben noch auf dem blonden Mädchen geruht hatte,schweifte nun zu Mademoiselle Couret und ich ahnte was kommen würde.Auch sie blieb nicht ungeschminkt von den fiesen Bemerkungen der Lehrerin.

Madame Giraud rümpfte die Nase und sah über ihre Brille.,,Passen Sie gut auf,was Sie sagen Mademoiselle Couret."zischte sie.,,Sie sind wohl kaum in der Position,einen Ehrenhaftigkeit zu lehren nicht wahr?"

Mademoiselle Couret sah für einen Moment wie versteinert aus und blickte dann nach oben,wo Mr.Bellanger stand und sofort nervös wurde,als sich alle Blicke auf ihn wandten.

Ich war kurz verwirrt,weshalb Madame Giraud sich so benahm und solche Bemerkungen gegenüber der jungen Lehrerin fallen ließ,bis ich mich erinnerte,was Simone vor zwei Tagen bei den Elftklässlern aufgeschnappt hatte.

Angeblich war Mademoiselle Couret zur Zeit in eine Scheidung entwickelt und das schädigte ihrem Ruf.,,N-Nun gut,meine Herren und Damen.Weitergehen bitte."stammelte Bellanger und rückte seine Brille zu recht.

𝐘𝐨𝐮𝐫 𝐊𝐢𝐬𝐬𝐞𝐬|Joseph DescampsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt