,,Also ich finde,das ist eine schlechte Idee."murmelte Adéline,während sie in ihrem Kaffee rührte.,,Adéline!"zischte meine Mutter und funkelte meine Schwester wütend an.
,,Wir sprachen bereits darüber!"Genervt verdrehte ich meine Augen.Natürlich wusste ich,was meine große Schwester von der Veränderung des Gesetzes hielt.Trotzdem ärgerte es mich.Sie glaubte,mit 19 schon alles zu wissen und die klügsten Entscheidungen zu treffen.
Natürlich hatte auch ich meine Zweifel, aber ich hatte sie durch mein Glücksgefühl loswerden können.Mit Jungen in die selbe Klasse zu gehen war so aufregend!
Ich war gespannt darauf,wie sie alle aussahen,wie sie sich benahmen und was sie über uns Mädchen dachten.Den einzigen Jungen,in meinem Alter,den ich wirklich kannte,war Daniel Applebaum.
Seine Familie war seit Jahren mit meiner Familie befreundet und wir verstanden uns.Ich wusste von meiner Mutter,dass er auch aufs Lycée ging und hoffte,damit wenigstens nicht komplett ohne Freunde dazustehen.
,,Mutter ich habe nur gesagt-".Meine Mutter unterbrach sie aufgebracht.,,Eleonore ist eine großartige Chance geliefert worden!Wir sollten stolz auf sie sein.Sie wird die Klassenbeste und den Männern zeigen,wo es langgeht!"Ich wusste,dass es ihr wichtig war,dass ihre beiden Töchter erfolgreich waren und später viel Geld hatten.
Ysaline de Valois hatte es nicht einfach in ihrer Kindheit.Sie war arm aufgewachsen und hatte etliche Kinder auf den Straßen Paris verhungern sehen.Sie hatte Glück,einen wohlhabenden Mann geheiratet zu haben,der sie aus der Armut holte.
Dass er später Bürgermeister wurde,ermöglichte ihr nun endgültig ein glückliches Leben.Trotzdem sah ich ihr manchmal die Angst an,all das zu verlieren und auf der Straße zu landen.
Sie verstummte,als mein Vater in die Küche kam,in die Zeitung versunken und mit seiner Brille auf die Nase.,,Adéline,ist es nicht Zeit für dich,loszugehen?Ich denke du wirst sonst deine Straßenbahn verpassen.Hör auf zu schwätzen und zieh dich an."
Der Kaffee,in dem Adéline seit Minuten rührte und der inzwischen schon kalt sein musste,schweppte über den Tassenrand,als sie den Löffel wütend in die Tasse schmiss.
Danach stand sie auf,holte einen Lappen und wischte schweigend über die kleine braune Pfütze,die sich um ihre Tasse gebildet hatte.,,Heute Nachmittag bin ich bei Clôdette.Ich lerne für Latein."murmelte sie,zog sich ihre Jacke an und zog die Tür zu.
Seufzend wandte sich meine Mutter zu ihr.,,Sie ist wütend,weil ihr diese Chance nicht gegönnt wurde.Ich glaube,sie denkt wir werden dich bevorzugen,wenn du auf das Lycée gehst."
Ich nickte und stand auf.,,Sie wird sich schon wieder beruhigen."Adéline besorgte mich.Sie versuchte immer,die Klassenbeste in allem zu sein,um unsere Eltern stolz zu machen.
Ich hatte sie nachts weinen hören,wenn sie etwas nicht verstand oder zu müde war,um noch mehr zu lernen.Einmal bemerkte sie,dass ich noch wach war und hörte auf.Am nächsten Tag bat sie unseren Vater um ein eigenes Zimmer.
Langsam zog ich meine Jacke an und schlüpfte in meine Schuhe.Das Kleid,welches ich für heute ausgesucht hatte,war nicht sehr dick und trotz der warmen Temperatur,wehte ein kalter Wind draußen.Die Jacke könnte ich,falls es zu warm würde,in meinen Ranzen stopfen.
,,Bis heute Nachmittag!"rief ich und hörte eine leise Antwort aus der Küche.Dann verließ ich unser Haus und trat auf die Straße.
Das erste Kapitel ist geschafft!
Gefällt es euch?Ihr könnt gerne in die Kommis schreiben,was ihr gut findet und was ihr anders gemacht hättet🫶🏻Ich werde während der Geschichte noch ein wenig auf die Nebencharakter und ihre Geschichten eingehen.
Danke für eure Geduld.Ab jetzt werde ich versuchen,so regelmäßig wie möglich zu posten,um euch nicht zu lange warten zu lassen.
Eure Zeli!
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𝐘𝐨𝐮𝐫 𝐊𝐢𝐬𝐬𝐞𝐬|Joseph Descamps
FanfictionDas Schuljahr 1963 beginnt mit einer großen Veränderung am Lycée Voltaire. Zum ersten Mal werden Mädchen und Jungen an die gleiche Schule geschickt.Das wird natürlich nicht von jedem gutgeheißen. Die Mädchen müssen sich durchsetzen und beweisen,dass...