Jeder mit einem Lieblingslehrer wird mich jetzt verstehen, wenn man in seinem Fach einfach nur perfekt abschneiden möchte. Bei mir unterrichtete Herr Hunter Geografie und somit wurde es mein Lieblingsfach und so freute ich mich auf jede einzelne Stunde mit ihm.
Um Herr Hunter stolz zu machen, lernte ich für jeden Test so viel, damit ich mit voller Punktezahl abschließen würde. Dies funktionierte auch genau so wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte bei jeder Überprüfung die vollen Punkte und einmal sogar drüber und somit hatte ich am Jahresende mehr Prozent als man erreichen konnte.
In Jeder Stunde habe ich gemerkt wie stolz Herr Hunter auf mich ist und er sich so darüber freute. Als wir für einen Test Länder mit Hauptstädten von Afrika und Amerika lernen mussten, war ich sehr motiviert, weil ich es liebe so etwas zu können. Also lernte ich dementsprechend viel um es perfekt zu beherrschen. Wie ich an der Reihe war und die 25 Fragen unter einer Minute beantworten konnte, war Herr Hunter wirklich sehr fasziniert von mir, dass er mich beim nächsten Test sogar mehr fragte und dann noch sagte, so können wir ewig weiter machen, stimmts.
Aufgrund seiner Aussage beim Elternsprechtag, dass er mich bewundere für meine guten Noten, muss ich auch mal klar stellen wie schwer es sein kann.
Eine Note und noch eine und wieder eine Note schlechter als ich wollte. Ein Stück Papier, was mir aus irgend einem Grund wichtig ist. Doch egal wie gut ich war oder bin, ich denke nur daran es geht besser. "Ich hätte mir mehr von dir erwartet", "Sei doch mit dir zufrieden", Spruch über Spruch höre ich nur von den Lehrern. Ich kann irgendwann nicht mehr. Meine Klassenkameraden sagen immer zu mir, ich sei doch eh gut und sei doch froh keine vier zu haben. Nein, ich bin einfach nicht gut genug. Ich war eine gute Schülerin und ich will es wieder sein, doch ich schaffe es einfach nicht. Es sind nur Zahlen auf dem Papier, so rede ich es mir ein, doch immer mehr wird mir bewusst... Mein Inneres Ich sagt noch zwischendurch zu mir, "Ich kann Stolz auf mich sein, für das was ich geschafft habe" und "Ich bin doch eh eine gute Schülerin", aber irgendetwas in mir drinnen, sagt immer noch ich sei einfach nicht gut genug.Nicht nur Schulisch zweifle ich an mir, auch im Sport bekomme ich die größte Kritik und Zweifel von mir selbst zu spüren.
"Ich bin einfach noch nicht gut genug für mein Alter", "Andere sind viel besser als du" und vieles mehr trichtert diese Stimme mir in meinem Kopf ein. Nach jedem Volleyball Spiel liege ich im Bett und frage mich was ich hätte besser machen können. Aber egal wie stark ich mich einsetzte, ich empfinde mich als zu schlecht. Der einzige der mir immer wieder Hoffnungen macht, dass ich gut genug bin, ist mein Trainer. Er hat einfach die besten Sprüche die mich immer aufmuntern. Auch wenn er nicht mehr mein Trainer ist, haben wir noch sehr viel Kontakt miteinander.
In der Schule habe ich die größten Erwartungen von mir selbst, was leider oft zu Schwierigkeiten führte. Ich bin einfach eine sehr sportliche Person und meine Meinung beim Sport ist, wenn ich auf eine Sport Schule gehe muss ich mich auch vernünftig beteiligen. In den Turnstunden bin ich die einzige die immer 100 % gibt.
Natürlich habe auch ich Tage, wo ich nicht fit bin oder keine Lust habe, aber ich mache immer mit egal wie schlecht es geht. Da meine Turnlehrerin mich einfach schon zu gut kennt, merkt sie sofort wenn es mir nicht gut geht und zwingt mich dann einen Gang zurück zu schalten. Mein Problem in den Sportstunden ist es immer, dass ich zu gut für die anderen bin und mich somit bei allen unbeliebt mache, was meiner Psyche nicht unbedingt gut tut. Aber ich frage mich dauerhaft, warum sollte ich mich zurück halten, sie tun es ja auch nicht.Hin und wieder haben wir auch mal Herr Hunter als Vertretung in den den Sportstunden. Diese enden bei mir meistens mit einer Verletzung, da ich mich da noch einmal mehr rein haue, um ihn Stolz zu machen und ihm zu zeigen, dass ich gut genug bin. Es ist einfach so schwierig wenn man keine Anerkennung für irgendetwas bekommt, sei es in der Schule oder im Sport. Deshalb haue ich mich immer Vollgas rein, damit wenigstens die Lehrer etwas zu mir sagen, was mir jedes mal echt gut tut.
Und aus diesem Grund bin ich so froh Herr Hunter als meinen Lehrer zu haben, denn die ganzen Geografie und Vertretungs Stunden mit ihm haben jedes mal meine Woche gerettet, wenn es mir mal nicht gut ging. Somit entschied ich mich einmal Danke zu sagen.
DU LIEST GERADE
Silent Repost
RandomIch will doch einfach nur verstehen was ich falsch mache, dass keiner etwas mit mir zu tun haben möchte. Der einzige der mich von Anfang an so genommen hat wie ich bin, war mein Lieblingslehrer. Es ist so schwer mit Teacher Attachement jeden Tag auf...