Unser erster Tag beginnt schon früh, um kurz nach 8 Uhr morgens machen wir uns auf den Weg in Richtung Süd-Osten. Schon jetzt merken wir, dass das Wetter es ein wenig zu gut mit uns gemeint hat, denn laut Wetterbericht soll es heute knapp 30 Grad werden. Mir persönlich ist das ja ein wenig zu heiß, vor allem wenn man geplant hat, die nächsten Tage durch die Gegend zu latschen.
Nach zwei Zwischenstopps bei Verwandten erreichen wir am Nachmittag ein Ziel, das wir uns auf dem Weg ansehen wollten: die Geierlay-Hängeseilbrücke. Dabei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Hängeseilbrücke, die über das Mörsdorfer Bachtal führt. Sie wurde 2006 errichtet und ist 360 Meter lang. Damit ist die die zweitlängste Hängeseilbrücke Deutschlands. Am höchsten Punkt schwebt man knapp 100 Meter über dem Boden, also genau das richtige für mich! Ich liebe Höhen und dieses Gefühl so hoch über den Boden zu sein. Das erinnert mich immer an Fliegen.
Wir parken also auf dem Parkplatz, finden neben dem Parkscheinautomat ein Ticket, das noch zwei Stunden gültig ist und sind glatt so dreist, dass wir dieses mitnehmen. Anschließend geht es einen Weg zwischen den Feldern und einem Waldstück hindurch bis zur Brücke. Schon jetzt merken wir, dass es ziemlich voll hier ist und die Sonne prallt unbarmherzig auf unsere Köpfe. Auf dem Weg entdecken wir eine riesige Bank, auf die man über eine Treppe gelangt und hier machen wir erst einmal eine kleine Pause. Der Temperaturanstieg und die Tatsache, dass es hier nirgends Schatten gibt, macht mir irgendwie ein wenig zu schaffen, vermutlich werde ich alt.
Schließlich gelangen wir an die Brücke (das Bild findet ihr oben im Banner), hören schon jetzt einen Leierkasten und sind umgeben von Touristen. Gut, wir sind ja auch welche, aber es ist schon wirklich sehr voll. Wir beschließen, einmal über die Brücke zu gehen und reihen uns in die Schlange ein, die dann im Gänsemarsch über die Holzplanken wandert. Die Brücke ist ziemlich schmal, zwei Leute passen so gerade aneinander vorbei. Die Aussicht ist sehr beeindruckend, auch wenn man kaum Zeit hat, für einen Moment stehen zu bleiben und sie zu genießen. Man will ja den Verkehr nicht aufhalten. Die Brücke schwankt ein klein wenig – logischerweise – was einige jedoch dazu verleitet, sich panisch am Geländer festzuklammern und in Zeitlupe auf die andere Seite zu gehen. Tatsächlich wäre ich wirklich gern einmal mit geschlossenen Augen über die Brücke gegangen, das kommt dem Gefühl vom Fliegen schon sehr nahe, allerdings ist das heute nicht möglich.
Wir schaffen es schließlich auf die andere Seite, entdecken nun auch den Leierkastenmann, den wir zuvor nur gehört haben und quetschen uns durch die Menge vor dem Eiswagen. Tatsächlich finden wir eine Bank, die im Halbschatten ist und wir machen einen Moment lang Pause und genießen von hier oben die Aussicht.
Schließlich machen wir uns auf den Rückweg und gehen ein zweites Mal über die Brücke. Glücklicherweise haben wir ein paar Minuten Zeit, über die Brücke zu schlendern, denn hinter uns liegen einige Meter bis zum nächsten Besucher.
Zurück am Auto machen wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel: Mannheim. Noch circa 1,5 Stunden, dann sind wir da.
Als wir schließlich in Mannheim ankommen und unser Zimmer bezogen haben, ist es schon beinahe Zeit fürs Abendessen. Wir machen uns also gleich wieder auf den Weg und schlendern ein wenig durch die sehr akkurat quadratisch angeordneten Straßen mit einfallsreichen Namen wie Q1 und R5. Zumindest die Orientierung fällt hier etwas leichter.
Wir finden schließlich den Wasserturm und die angrenzende Parkanlage, die unerwartet schön ist. Ein Wasserspiel fließt wir ein Wasserfall die Stufen nach unten und mündet in einen riesigen Springbrunnen. Darum herum gibt es Wege unter Blätterdächern hindurch mit Sitzgelegenheiten. Es ist wirklich schön und wir wollen nach dem Abendessen noch einmal hier her zurückkommen und uns in aller Ruhe alles ansehen.
Aber nun wird es Zeit fürs Essen. Wir haben uns einen Tisch in einem persischen Restaurant bestellt und auch wenn wir schon viel ausprobiert haben, persisch war noch nicht dabei. Wir sitzen draußen auf der Terrasse und bei der Auswahl auf der Karte fällt es wirklich schwer, sich zu entscheiden. Ich bestelle mir Tshelo Khoreshte Bamieh, einen Eintopf mit Kartoffeln, Tomatensauce und Okraschoten, dazu gibt es Basmati-Safran-Reis. Es schmeckt wirklich lecker und ich esse alles bis auf den letzten Rest auf. Falls ihr also mal die Möglichkeit habt, persisch essen zu gehen, kann ich es sehr empfehlen!
Anschließend genehmigen wir uns auf dem Weg zurück zum Wasserturm noch ein Eis und finden tatsächlich eine Bank unter dem Blätterpavillon, von wo aus wir den Springbrunnen beobachten können. Mausi findet heraus, dass bei Anbruch der Dämmerung eine Lichtshow am Springbrunnen stattfinden soll und obwohl wir dafür knapp eine Stunde warten müssten, wollen wir uns die Show ansehen. Allerdings bleiben wir so lange hier sitzen, denn wir haben Angst, dass unsere Bank nicht mehr frei ist, wenn wir eine Runde gehen.
Als schließlich die versprochene Show beginnt, bin ich ein klein wenig enttäuscht. Es werden bunter Lichter unter der Wasseroberfläche eingeschaltet, die hin und wieder die Farbe wechseln und die Wasserfontänen in Springbrunnen nett beleuchten, das war es aber auch. Irgendwie habe ich etwas Cooleres erwartet, aber es ist auch ganz nett anzusehen und wir genießen eine Weile das Farbenspiel.
Als uns kalt wird, gehen wir zurück zum Hotel und ich freue mich schon auf die nächsten Tage.
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Helen und Mausi auf Reisen - Reiseberichte von Helen Zapatero
RastgeleKommt mit uns auf Erkundungstour! Hier findet ihr Reiseberichte von und mit mir rund um die Welt.