Die Sonne war gerade über den Horizont geklettert, als Ayame Fujimoto mit schnellen Schritten durch den verlassenen Tempelgarten eilte. Die morgendliche Stille wurde nur vom Zwitschern der Vögel durchbrochen, während sie ihren Weg zwischen den alten Steinfiguren hindurch suchte, die inmitten von wild wuchernden Kirschbäumen standen.
Ayames Herz pochte schnell in ihrer Brust, nicht nur vor Aufregung, sondern auch vor der unerklärlichen Unruhe, die sie heute begleitete. Heute war der Tag der Prüfung, eine Prüfung, die sie bestehen musste, um sich zu beweisen und die Ehre ihrer Familie zu wahren. Jeder Schritt, den sie machte, brachte sie näher an die Herausforderung, die über ihre Zukunft entscheiden würde.
Sie erreichte schließlich den zentralen Platz des Tempels, wo ein alter Steinbrunnen in der Mitte eines sandigen Hofes stand. Die Statuen um sie herum, alte Wächter der Vergangenheit, schienen sie mit ihren steinernen Augen anzustarren, als würden sie eine geheime Botschaft übermitteln wollen. Der Wind flüsterte durch die Blätter der Kirschbäume und schuf eine beinahe gespenstische Atmosphäre.
Ayame trat näher an den Brunnen heran und spürte die Präsenz von Fluchkraft, die hier besonders stark zu sein schien. Ihr Bogen, den sie fest in der Hand hielt, war schlicht, aus dunklem Holz gefertigt und mit robusten Sehnen bespannt. Sie hatte ihn von ihrem Vater erhalten, der ihn ihr für diese Prüfung anvertraut hatte.
Ein Schatten huschte vorüber, schnell und unerwartet, und Ayame fuhr herum, bereit für einen Angriff. Doch sie sah nichts, außer den Blättern, die im morgendlichen Wind flatterten. War es nur ihre Einbildung gewesen? Oder etwas, das sich vor ihren Augen verbarg? Jeder Nerv in ihrem Körper war angespannt, ihre Sinne geschärft, bereit auf jede Bewegung zu reagieren.
Plötzlich durchzuckte ein scharfer Schmerz ihre Schläfe, und Ayame griff instinktiv nach ihrem Kopf. Es war, als ob etwas Dunkles und Böses versuchte, in ihren Geist einzudringen, ihre Gedanken zu manipulieren. Eine Flut von Visionen und Bildern überflutete ihren Geist – ein unheimliches Lachen, glühende Augen in der Dunkelheit und das Gefühl, dass etwas Böses sich näherte, unaufhaltsam und unbarmherzig. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, während die Bilder in ihrem Kopf wirbelten, jeder Puls ein Echo der Fluchkraft, die sie umgab.
In diesem Moment erkannte sie, dass der Schmerz und die Visionen nicht nur von ihrer eigenen Angst herrührten. Etwas lauerte in den Schatten des Tempels, etwas, das mehr war als ein bloßer Fluch. Eine Kreatur, geformt aus reiner Dunkelheit, fast unsichtbar in der Dämmerung, begann, sich aus den Schatten zu lösen. Sie war groß und hager, ihre Glieder lang und unnatürlich verzerrt. Ihre Augen, zwei glühende Schlitze in einem formlosen Gesicht, strahlten eine bösartige Intelligenz aus, und ihr Körper schien aus purem, rauchigem Schatten zu bestehen, der sich ständig verformte und neu zusammensetzte.
Ayame blinzelte, und plötzlich überflutete eine Vision ihren Geist. Sie sah ihre Mutter, schwächer als je zuvor, wie sie in ihrem Futon lag, der Fluch hatte ihre Lebenskräfte nahezu vollständig geraubt. Ayame versuchte verzweifelt, zu ihr zu gelangen, doch es war, als ob eine unsichtbare Barriere sie zurückhielt, jede ihrer Bewegungen verlangsamte. Ihre Mutter streckte die Hand nach ihr aus, doch bevor Ayame sie erreichen konnte, wurde ihre Mutter von den Schatten verschlungen, und ein unheilvolles Lachen hallte in der Dunkelheit wider.
Diese Bilder schnürten ihr die Kehle zu, ihr Herz raste in ihrer Brust. War dies die Zukunft, die auf sie wartete, wenn sie versagte? Der Gedanke daran, ihre Mutter endgültig zu verlieren, ließ ihre Hände zittern. Doch sie wusste, dass diese Vision nur ein weiterer Versuch des Fluchs war, ihre Entschlossenheit zu brechen.
Die Kreatur bewegte sich fließend, fast lautlos, als sie durch die Bäume glitt und ihre knorrigen, klauenartigen Hände nach Ayame ausstreckte. Ein eisiger Hauch umgab die Gestalt, und die Temperatur in der Umgebung schien merklich zu sinken, als sie näher kam. Ayame konnte den Einfluss der Fluchkraft spüren, die von der Kreatur ausging – sie war uralt, voller Hass und Hunger, auf der Jagd nach dem letzten Rest von Hoffnung und Lebenswillen in denen, die ihr begegneten.

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Fluch der Vergangenheit [JJK FF]
FanficAyame Fujimoto, eine junge Jujuzistin in Ausbildung, kämpft nicht nur gegen gefährliche Flüche, sondern auch gegen die dunklen Geheimnisse ihrer eigenen Familie. An der Seite von Satoru Gojo, einem überragenden Talent mit einer mysteriösen Aura, mus...