6. Kapitel

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Als ich sie gefunden hatte (war gar nicht so schwer. Sie war tatsächlich mit Besekammer beschriftet gewesen) und mich dankbar von innen dagegenlehnte, verstummten die Außengeräusche und mein Herzschlag beruhigte sich langsam. Hier war sogar schon Licht, was ich irgendwie für eine Energieverschwendung hielt. Ich würde es dann auf jeden Fall ausmachen, wenn ich zum Auftritt mit Timothy musste.

Hier drin war ich in Sicherheit. Vielleicht gab es hier irgendwas, was ich dazu benutzen konnte, das Korsett ein wenig lockerer zu machen. Eine dünne Stange, um die Nähte ein bisschen zu dehnen. Oder ein Cuttermesser. Haha.

Gerade als ich mich umsehen wollte, ertönte hinter mir ein verhaltenes Räuspern, zusammen mit einem "Entschuldigung, Miss...".

Vor Schreck stieß ich einen leisen Schrei aus und wollte mich schnell in Richtung der Stimme drehen. Himmel, ich war hier gar nicht allein?! Wer war denn noch hier drin? Wer versteckte sich außerdem bei so einem Anlass in einer Besenkammer?!

Doch ich hatte die Rechnung ohne Ralph Lauren gemacht. Zum dritten Mal an diesem Tag stolperte ich über meine Schleppe, nur diesmal verlor ich endgültig das Gleichgewicht. Im freien Fall nach vorn versuchte ich mich an irgendwas festzuhalten. Ich bekam nur eine Stange zu fassen und hielt mich auf gut Glück daran fest.

"Nein, nicht die...", war alles, was ich noch hörte, dann ging alles in einem ohrenbetäubenden Krach unter und ich wurde unter mehreren, ziemlich schweren und ziemlich harten Dosen begraben. Eine traf mich unsanft im Gesicht.

Als ich schreiend und zeitgleich mit gefühlt hundert Dosen auf dem Boden aufschlug, dachte ich nur noch:

WAS zum Geier hatte ich nur verbrochen, um das zu verdienen?!

Dann wurde mir schwarz vor Augen.



secret flowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt