Kapitel 18

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Am nächsten Morgen brauchen wir ewig, um aus dem Bett zu kommen, können uns dafür aber schnell darauf einigen, dass wir den gesamten restlichen Tag am Strand verbringen wollen.
Obwohl es erst Mai ist, haben wir auf Hawaii 28 Grad und strahlend blauen Himmel. Man kann sich also guten Gewissens mehrere Stunden am Stück draußen aufhalten, ohne direkt zu verbrennen.
Ich habe mir das Kleid von gestern über den Bikini gezogen und mir einen Sonnenhut aufgesetzt. Felix trägt zu seiner dunkelblauen Badehose ein altes T-Shirt und eine Cap sowie unsere Strandtasche.
Wir laufen ein paar Schritte, bis wir eine Stelle gefunden haben, die ruhig und schattig genug ist.
Als erstes hole ich meine Picknickdecke aus der Tasche, für die Felix mich zuhause noch ausgelacht hat, weil ich so darauf bestanden habe, sie mit in den Urlaub zu nehmen, aber jetzt kommt sie uns zugute.
Demonstrativ breite ich sie im Sand aus und lächele Felix triumphierend an. „Na?"
Doch der wirkt davon völlig unbeeindruckt, während er unsere Strandtücher nebeneinander auf die Picknickdecke legt und sich auf einem davon niederlässt.
„Du bist ne Spießerin", sagt er trocken und sieht grinsend zu mir auf. „Wo bleibt denn der Spaß, wenn man beim Liegen nicht die harten Sandkörner im Körper spürt?"
Gegen meinen Willen muss ich lachen. „Im Körper?", frage ich spöttisch und setze mich neben ihn auf das andere Strandtuch.
Felix nickt. Er wirkt absolut überzeugt von seiner Aussage. „Als ich mich am Strand von Portugal hingekniet und dich gefragt, ob du meine Frau werden möchtest, hatte ich definitiv einige Sandkörner im Körper."
Jetzt müssen wir beide lachen und ich beginne vorsichtig, mir das Sommerkleid über den Kopf zu ziehen, während Felix sich ebenfalls seines T-Shirts entledigt. Er scheint gerade Anstalten machen zu wollen, sich hinzulegend, als ich ihm noch einen prüfenden Blick von der Seite zuwerfe.
„Müssen wir uns eigentlich nochmal eincremen?", frage ich. Wir hatten das zwar schon heute Morgen im Bungalow erledigt, aber ich für meinen Teil habe auf dem Weg hierher genug geschwitzt, als dass eine Erneuerung des Sonnenschutzes mit Sicherheit gerechtfertigt wäre.
Felix scheint das ähnlich zu sehen, denn er nickt sofort. „Besser ist das."
Er dreht sich zu unserer Tasche um und holt eine von unseren beiden Sonnencremes heraus.
Als er den Deckel öffnet, sich einen Klecks Creme auf die Hand gibt und gerade im Begriff ist, die Creme auf seinem Bein verteilen, seufze ich leise auf.
Mit gerunzelter Stirn sieht er mich an.
„Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten uns gegenseitig eincremen." Zaghaft und ein bisschen verunsichert lächele ich ihn an. Schließlich weiß ich nicht, ob er überhaupt der Typ für sowas ist oder ob er es nicht vielleicht größtenteils lästig findet.
Aber seinem Gesichtsausdruck zufolge ist das nicht der Fall. Er bricht zwar nicht sofort in Begeisterungsstürme aus, aber ganz abgeneigt scheint er auch nicht zu sein. Dennoch zieht er fragend eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, nur den Rücken?"
Ich schlucke kurz und zwinge mich dazu, ihn noch breiter anzulächeln als vorhin. „Rücken ist natürlich auch gut, aber alles wäre mir irgendwie lieber. Oder nicht?"
Felix sieht mich noch kurz stumm an, dann lacht er und legt die Cremetube zur Seite. Demonstrativ hält er mir seine offene Hand mit der Creme darin hin.
„Dann haben wir jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder, du verkraftest es, dass ich mir das kurz auf die Beine schmiere und erledigst danach den Rest, oder ich nutze das direkt, um dich einzucremen."
Meine Miene hält sich schlagartig auf. Anstatt einer Antwort drehe ich mich um und präsentiere ihm meinen Rücken, was Felix ein noch lauteres, helles Lachen entlockt. Im nächsten Moment spüre ich seine warmen Hände zusammen mit der kalten Creme auf meinem Rücken.

Sofort bekomme ich eine Gänsehaut. Meine Augen schließen sich ganz automatisch, während er die Creme auf meinem Rücken verteilt.
Fast habe ich sogar das Gefühl, er würde es extra langsam machen, weil er es eigentlich genauso sehr genießt wie ich.
Aber das würde er bestimmt niemals zugeben.
Nach meinem Rücken folgen meine Arme. Meine Beine. Und schließlich mein Bauch und mein Dekollete. Felix cremt meinen gesamten Körper mit solch einer Hingabe ein, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht. Währenddessen läuft mehr als einmal ein leichter Schauer über meinen Rücken.
Dass meine Nippel hart geworden sind, als seine Hände über meine Oberschenkel gestreichelt haben, sage ich ihm jedoch besser nicht.
Zufrieden betrachtet Felix das Gesamtergebnis und lächelt mich an. „Jetzt andersrum, wa?" Ich nicke schnell und grinse ihn an.
„Genau, jetzt bist du dran."
Und dann wiederhole ich das gleiche bei ihm. Die Haare auf seinen Beinen und teilweise auch auf den Armen machen es mir nicht unbedingt leicht, die Creme dort gleichmäßig zu verteilen, aber ich gebe mein Bestes. Bei seinem Rücken gebe ich mir besonders viel Mühe.
Schließlich kann er mich da ausnahmsweise nicht dabei beobachten, wie ich seinen durchtrainierten Körper anschmachte und außerdem möchte ich nicht schuld sein, wenn er heute Abend Sonnenbrand auf den Schultern hat. Das wäre für uns beide alles andere als angenehm.
Seine Brust hebe ich mir für den Schluss auf. Ich will jede Sekunde davon genießen, wenn ich schon das Glück habe, seine Muskeln in aller Ruhe berühren zu können, ohne, dass wir uns anschließend gegenseitig ausziehen.

Happily (Heavenly #3) (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt