Kapitel 3

14 7 0
                                    

Mit nur dem Nötigsten in meinem kleinen Rucksack und zwei Dolchen an meinem Gürtel ausgerüstet, schreite ich über die majestätische steinerne Brücke auf das prächtig verzierte Tor zu. Der Zorn kocht in mir, wie ein loderndes Feuer, das nichts als Zerstörung will. Die Bilder des brennenden Dorfes, der Schreie meiner Familie, all das brennt in meinem Inneren.

Das Tor öffnet sich langsam, und ich halte den Atem an. Die Pracht des Schlosses raubt mir für einen Moment den Verstand, doch der Hass, der in mir brodelt, schärft meine Sinne. Mein weißblondes Haar verstecke ich unter der Kapuze, während ich mit klopfendem Herzen den wundervollen Marktplatz betrete. Stände voller Blumen, Essen, Kleidung und anderer schöner Dinge säumen den Platz. In der Mitte des Platzes sprudelt der Springbrunnen, dessen sanftes Plätschern mich hypnotisiert. Doch trotz der idyllischen Szenerie ist meine innere Unruhe kaum zu bändigen. Es mag schön sein, doch in meinen Augen ist es der Ort des Verderbens, des Verrats.

Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich meinen Blick von den Ständen abwende und die Szene am Rand des Platzes bemerke. Ein Mann wird von zwei Wächtern aus einem kleinen Haus gezogen, seine Schreie zerreißen die Luft. Mein Magen verkrampft sich vor Entsetzen, als ich sehe, wie er sich verzweifelt gegen seine Peiniger wehrt, doch ihre Griffe sind eisern und unerbittlich. Ohne zu zögern folge ich der Menge, die sich wie gebannt vorwärtsbewegt, bis wir schließlich an einem hölzernen Podest ankommen. Ein beklemmendes Gefühl macht sich in meiner Brust breit, als ich begreife, was dort vorbereitet wird. Ein Galgen. Die Kälte in meinem Herzen wird von einem brennenden Zorn durchzogen. Wie kann dieser König es wagen, einen Menschen so zu behandeln?

Meine Kehle schnürt sich zu, und meine Hände ballen sich zu Fäusten. Der Hass, den ich auf diesen König empfinde, ist wie ein heißer Strom, der mich durchfließt. Die Vorstellung, ihm das Unrecht heimzuzahlen, lässt mir die Schläfen pulsieren. Entschlossen dränge ich mich durch die Menge, um näher an das Podest heranzukommen. Ich sehe den Mann, der gegen seine Verhaftung kämpfte, seine Augen voll verzweifeltem Widerstand. Ich muss etwas tun, irgendetwas, um ihn zu retten. Doch die Wächter sind unerbittlich, und die Menge um mich herum scheint wie erstarrt, unfähig oder unwillig, einzugreifen. Mein Herz rast, als der Mann auf das Podest geführt wird und sich das Schicksal vor seinen Augen entfaltet. Ich kann nicht tatenlos bleiben. Ich muss handeln, bevor es zu spät ist.

Als ich mich darauf vorbereite, zum Sprechen anzusetzen, erhebt sich mein Blick plötzlich und trifft auf den majestätischen Balkon aus Stein, der sich hoch über dem Galgen erhebt. Dort steht der König, sein graues Haar vom Wind zerzaust, seine blauen Augen durchdringend. Ein königliches Gewand aus dunkelgrünem Stoff schmiegt sich um seine Gestalt, goldene Stickereien zieren die Ärmel und den Saum. Auf seinem Haupt thront eine überwältigende Krone, die das Sonnenlicht reflektiert und sein ernstes Gesicht umrahmt. Mein Puls beschleunigt sich, als ich ihn erkenne. Der König. Das Symbol für alles, was schiefgelaufen ist. Mein Hass für ihn ist wie eine unaufhaltsame Flut, die mich zu ertränken droht.

Der Gedanke, ihm sofort eine Magiekugel entgegenzuschleudern, um seinen Thron zu stürzen, überkommt mich mit einer solchen Intensität, dass ich das Gewicht der Welt auf meinen Schultern fühle. Der Zorn in mir pulsiert wie ein lebendiges Wesen, und ich kann die glühende Magie in meinen Händen spüren, bereit, losgelassen zu werden. Doch ich schlage mich selbst zurück. Nicht hier, nicht jetzt. Nicht inmitten dieser Menge, nicht in diesem Moment, wo jede Handlung dem Plan meiner Rache zuwiderlaufen könnte.

Der König erhebt seine Stimme, und der Marktplatz wird von ihrer Autorität durchzogen. „Im Namen des Königreichs Alveria und gemäß den Gesetzen unserer Lande wird hiermit das Urteil über diesen Mann vollstreckt", verkündet er mit einer kalten, unerbittlichen Autorität. Seine Worte hallen über den Platz, und ich spüre, wie sich die Spannung in der Luft verdichtet.

Crown of SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt