Kapitel 7

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Elara und ich gehen langsam durch das imposante Schlosstor, das aus schimmerndem Glas und edlem Gold gefertigt ist. Das Glas ist von einer ungewöhnlichen Art, und anstatt hindurch zu blicken, spiegelt es nur mein eigenes Spiegelbild wider.

Das Tor allein fasziniert mich schon, aber als wir den Vorhof betreten, verschlägt es mir förmlich den Atem. Der Boden ist mit makellos weißen Steinen gepflastert, und hohe Säulen aus glänzendem Marmor und feinem Glas umrahmen den Platz. In der Mitte erhebt sich eine gewaltige Statue, die die königliche Familie darstellt: Königin Isabell, König Alexander und Kronprinz Nathan. Die Statue ist meisterhaft aus grauem Stein gemeißelt und mit kunstvollen goldenen Verzierungen versehen. Die lebensechten Gesichter strahlen Ruhe und Majestät aus, und ihre Blicke scheinen direkt auf uns gerichtet zu sein, als würden sie unsere Ankunft erwarten.

Um die königliche Statue herum sind kunstvoll angelegte Blumenbeete angelegt, die den Vorhof in ein Meer aus Farben tauchen. Rosen in allen erdenklichen Schattierungen, von tiefem Purpur über zartes Rosa bis hin zu leuchtendem Gelb, verbreiten ihren betörenden Duft in der Luft.

Wir starren weiter auf die imposante Gestalt der Königsfamilie, als plötzlich hinter uns Schritte zu hören sind. „Elara," erklingt eine ernste Stimme. Langsam drehen wir uns beide um, und ich blicke einer Frau Mitte 50 direkt ins Gesicht. Ihre streng zurückgekämmten Haare sind zu einem Regimentsknoten gebunden. Die Uniform, die sie trägt, ist dunkelblau mit silbernen Knöpfen, die entlang ihres straffen, geraden Schnitts glänzen. Hohe, schwarze Stiefel umrahmen ihre Beine bis zu den Knien, und an ihrem Gürtel hängt ein prächtig verziertes Schwert in der Scheide. Der Griff des Schwertes ist aus saphirblauem Material gefertigt, darauf ist das Königswappen in feiner silberner Gravur zu erkennen.

Es ist offensichtlich, dass sie eine Leibwache der Königsfamilie ist. Elara neigt sofort den Kopf als Zeichen des Respekts, flüstert ein leises: „Kommandantin Bellanor", und ich folge ihrem Beispiel.

Elara verabschiedet sich höflich und verschwindet durch eine der Flügeltüren. Die Frau führt mich entschlossen durch den weitläufigen Vorhof. Hinter dem majestätischen Statuten erstreckt sich der Platz weiter, und einige kleine Stufen führen zu einer Flügeltür aus dem gleichen gläsernen Material wie der Eingang zum Vorhof.

Durch die Tür gelangen wir in einen Raum, von dem rechts und links breite Treppen nach oben führen. Der Gang, in den wir nun eintreten, ist aus weißem Stein gefertigt und mit Fackeln an den Wänden beleuchtet. Ich hebe meinen Blick zur Decke. Dort hängen wunderschön verzierte Kronleuchter, insgesamt vier Stück. Das Licht der Fackeln bricht sich in den Kristallen der Kronleuchter und wirft funkelnde Regenbogen auf den Boden und die Wände.

Die Kommandantin Bellanor führt mich durch einen imposanten Gang, der mit dunklem Holz, weißem Stein, Marmor und Glas gestaltet ist. Das Licht der Fackeln tanzt auf den polierten Oberflächen und erhellt unseren Weg, während wir uns dem Thronsaal nähern. Jeder Schritt hallt in der majestätischen Stille wider, die diesen Teil des Schlosses durchdringt.

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Endlich erreichen wir ihn. Die großen, bodentiefen Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes bieten einen atemberaubenden Blick auf den prächtigen Schlossgarten, der in der Morgendämmerung erstrahlt. Der Boden ist mit glänzendem Marmor ausgelegt, so makellos poliert, dass man sein eigenes Spiegelbild darin erkennen kann.

In der Mitte des Saales thront ein prächtiger Thron aus vergoldetem Holz und edlen Stoffen, flankiert von vier imposanten Wachen. Um den Thron herum versammelt ist die gesamte königliche Familie. König Alexander trägt ein prächtiges Gewand, das in königlichem Blau und Gold schimmert. Seine Pose ist von unerschütterlicher Autorität und Überlegenheit geprägt. Königin Isabella ist in ein Kleid gehüllt, das so opulent ist, dass es meine Familie über ein halbes Jahr hätte ernähren können. Ihre Eleganz und ihre selbstgefällige Ausstrahlung sind eine weitere Demonstration des Reichtums, der auf dem Leid anderer basiert.

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