Einen Fuß vor den anderen setzen - ganz einfach, oder?
Könnte man meinen, doch bei Charles sieht die Sache ganz anders aus. Seit er vor zwei Tagen seine Begegnung mit Oscar hatte, konnte er nicht aufhören an den Australier zu denken.
Tag ein, Tag aus, ständig war er in seinem Kopf. Der erste Gedanke beim Aufwachen und der letzte vorm Einschlafen, wobei das gelogen war, denn das würde bedeuten, dass er nachts Ruhe von dem McLaren-Piloten hatte, aber das war definitiv nicht der Fall.
Oscar besuchte ihn sogar schon in seinen Träumen und auch wenn Charles es nicht wahrhaben wollte, musste er der Tatsache früher oder später in die Augen blicken.
Er hatte sich Hals über Kopf in Oscar Piastri verliebt.
In den Mann, der mit seinem eigenen Teamkollegen geknutscht hat - wobei er nicht alle Details dieser Geschichte kennt.
Er musste ja zu voreilig sein und ließ Oscar nicht mal zu Wort kommen, wobei er sich sicher war, dass dessen Mund sowieso für ganz andere Dinge bestimmt war.
Alleine bei dem Gedanken an die warme Mundhöhle um seinen harten Schwanz, schoss ihm das Blut in die Lenden.
Gott, dieser Mann machte ihn fertig und er war definitiv noch nicht bereit ihm morgen unter die Augen zu treten. Jedoch war sich Charles sicher, dass er Oscar nicht meiden oder ignorieren konnte.
Erstens würde er das gefühlstechnisch nicht übers Herz bringen und zweitens, ist der Australier zu ihm gekommen, weil er mit ihm über den Kuss mit Carlos sprechen wollte. Bei diesem Gedanken hielt er kurz an.
Oscar war zu ihm gekommen, er wollte ihm etwas anvertrauen, er vertraute ihm.
Und er selbst hatte alles vermasselt, weil er seine scheiss Gefühle nicht im Griff hatte. Er könnte sich dafür verfluchen, denn wie kann man nur so blöd sein. Doch plötzlich stiegen Selbstzweifel in ihm auf.
Was wenn Oscar sich bedrängt gefühlt hat?
Was wenn er das alles nicht wollte? Zählt es dann als Vergewaltigung?
Was wenn er jetzt nie wieder mit ihm reden will?All diese Gedanken überrollten ihn förmlich und er beschloss, dass es Zeit war, umzukehren.
Wie die meisten Fahrer ist er direkt von Österreich nach England geflogen, weshalb er nun seine Hotelzimmertür aufschloss.
Das Wetter in England war wieder vorzüglich, weshalb er sich im Badezimmer erstmal die triefend nasse Kleidung vom Körper streifte und unter die Dusche stieg. Das warme Wasser prasselte angenehm auf seinen doch recht kühlen Körper und wärmte in dadurch.
Er ließ sich Zeit, shampoonierte seine Haare sowie seinen Körper gründlich ein und wusch es genauso gründlich wieder ab. Eventuell dachte er dabei an einen bestimmten Australier, aber das musste ja keiner wissen.
Nachdem er fertig war, schlüpfte er in eine Jogginghose und einen Hoodie und bestellte sich Pasta zum Abendessen. Als diese angekommen war, schlüpfte er unter seine Bettdecke und zog sein Handy hervor. Zuerst scrollte er einfach durch seinen Insta-Feed um sich ein wenig umzusehen, bis ihn dann ein Gedanke streifte.
Er dirigierte seinen Finger direkt zum Chat mit Oscar und war gewillt irgendwas zu tippen. Aber er konnte nicht einfach irgendwas tippen, er musste etwas Bedeutendes schreiben, etwas, dass dem anderen zeigte, dass er ihm immer noch vertrauen kann – sollte er dieses verloren haben.
Also begann er und löschte es wieder, er begann von vorne und löschte es wieder und so zog sich das über fast eine halbe Stunde. Charles wusste einfach nicht wie er das Gespräch beginnen sollte. Er wusste nicht wie er das alles wieder gut machen sollte, wenn es kaputt sein sollte.
Frustriert legte er sein Handy neben sich und aß den Rest seiner Pasta, wobei diese jetzt nur noch halb so gut schmeckte.
Nach einer Weile herumsitzen und die Wand anstarren, beschloss er, dass es Zeit war aus diesem Selbstmitleidsstrudel herauszukommen und die Dinge so zu sehen, wie sie nun mal sind.
Aus seinem Rucksack zog er ein kleines Büchlein und einen Stift hervor und dann begann er zu schreiben. Der Monegasse war eigentlich nicht der Mann großer Worte, aber in diesem kleinen Buch hielt er sich nicht zurück. Er schrieb über alles, was er so erlebt, die Menschen die er trifft und andere würden sagen, es sei ein Tagebuch, doch er selbst fand die Bezeichnung kindisch – auch wenn sie zutreffend war, denn es war ein Tagebuch.
Nachdem er sich alles von der Seele geschrieben hatte, konnte er wieder klarer denken und fasste deshalb einen weiteren Beschluss.
Er muss Oscar jetzt anrufen.
Er musste einfach mit ihm reden, seine Stimme hören und wissen, dass zwischen ihnen alles gut war.
Deshalb zog er sein Handy wieder hervor, wählte die Nummer, die er von Carlos bekommen hatte und ließ seinen Finger über den Button schweben. Kurzzeitig hatte ihn der Mut verlassen, doch dann drückte er einfach drauf, stellte es auf Lautsprecher und wartete bis der erlösende Laut erklang.
„Hey Oscar", sagte er leise, jedoch konnte er vom anderen Ende der Leitung nur ein Rauschen und dann ein leises Wimmern wahrnehmen und es machte ihm Angst.

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two red, one orange
FanficCarlos ist in seiner Beziehung mit Lando schon länger unglücklich, weshalb er sich auf einmalige Abenteuer mit Oscar sowie mit seinem Teamkollegen Charles einlässt. Doch werden seine Aktionen ohne Folgen bleiben, und welche Möglichkeiten könnten sic...