two red, one orange

four

Lando war wütend, er war enttäuscht, schockiert, und dennoch nicht überrascht. Er hatte sie in den letzten Wochen und Monaten wirklich wie das letzte Arschloch verhalten aber musste Carlos ihn deshalb direkt mit dessen Teamkollegen betrügen.

War er so ein schlechter Freund gewesen? Ja, er hatte ihn einige Male links liegen gelassen oder ignoriert oder war nach einer Diskussion einfach abgehauen, aber war das alles wirklich so schlimm?

Landos Antwort war ein klares „Nein", denn er verstand nicht, wieso Carlos so ein großes Ding aus ihrer zerbrechenden Beziehung machen wollte, nur um dann seinen Teamkollegen zu ficken.

Mit schnellen Schritten lief er den Gang entlang direkt auf das Zimmer seines australischen Teamkollegen zu. Er musste wissen ob dieser etwas damit zu tun hat oder davon wusste, denn eigentlich war er sich dabei sehr sicher.

Oscar wurde von lautem Klopfen an seiner Tür wach. Es war kein Klopfen, es war ein Hämmern.

Gequält erhob er sich aus seinem Bett, warf einen schnellen Blick in den Spiegel, bevor er die Tür öffnete, was er nur Sekunden später bereute.

„Wusstest du davon?!", fuhr ihn sein älterer Teamkollege direkt an und er wusste nicht genau, was Sache war, weshalb er reflexartig einen Schritt nach hinten machte.

Diesen neu gewonnenen Abstand verlor er allerdings direkt an Lando, weil dieser nun wieder näher an ihn trat und die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.

„Wovon redest du? Wovon soll ich etwas wissen?", fragte Oscar jetzt wirklich eingeschüchtert.

„Oscar, bitte, tu nicht so! Du bist hier nicht der Unschuldige!" Wieder kam Lando ein paar Schritte näher auf ihn zu, doch diesmal wich er nicht zurück. Wenn der Brite auf Streit aus war, konnte er diesen gerne haben.

„Was zum fick habe ich dir getan? Lando, ich habe keine Ahnung, worum es hierbei geht und falls du nur hierhergekommen sein solltest, um deinen Frust oder Kummer wegen Carlos an mir auszulassen, dann kannst du auch wieder gehen. Ich kann nichts dafür, dass du chronisch untervögelt bist. Such dir doch bei deinen kleinen nächtlichen Ausflügen einfach jemanden, mhm, wie wärs?!"

Oscar wusste, dass dies nicht der feinen englischen Art entsprach, aber das war ihm in diesem Moment egal. Er verstand das Problem des anderen nicht und noch weniger konnte er nachvollziehen, was er nun damit zu tun haben soll.

Empört und leicht überrascht wich Lando einen Schritt zurück. Oscar konnte das böse Funkeln in seinen Augen erkennen und es schnürte ihm die Kehle zu. Er hatte bereits öfter mitbekommen, dass der Brite handgreiflich werden konnte, allerdings hätte er niemals gedacht, dass er das auch gegenüber ihm werden würde.

Doch jetzt war er kurz davor, diesen Albtraum Realität werden zu lassen.

Lando zog scharf die Luft ein, bevor er zur Erklärung ansetzte.

„Oscar fucking Piastri, spiel keine Spielchen mit mir, denn diese werden immer schlecht für dich ausgehen. Fass meinen Freund noch einmal an, wage es auch nur in seine Richtung zu schauen oder dieselbe Luft, wie er zu atmen und du bist dran."

Damit hatte Oscar sicherlich nicht gerechnet, er hatte mit Schlägen und physischen Schmerzen gerechnet, doch auch wenn keine dieser Vermutung eingetreten sind – zumindest vorerst – konnte er so eine Anschuldigung und die Drohung nicht einfach auf sich sitzen lassen.

Dennoch wusste er, dass sein Teamkollege ihm seine Rechtfertigung sowieso nicht abkaufen würde – selbst, wenn es die Wahrheit war. Deshalb entschied er sich einfach dafür, Landos Spielchen mitzuspielen.

Er konnte zwar nicht leugnen, dass ihm die Androhung einen kalten Schauer den Rücken heruntergejagt hat, aber wenn Lando es so wollte, sollte er es bekommen.

„Ach das", begann er lässig, „Carlos war wirklich ein Traum, seine makellose Haut unter meinen Fingern, seine weichen und leicht geschundenen Lippen auf meinen und seine steinharte Erektion gegen meine eigene", amüsiert biss er sich auf die Unterlippe, „ich hätte nichts dagegen das Ganze zu wiederholen und vielleicht auch zu vertiefen, wenn du verstehst was ich meine", beendete er seine Erzählung mit einem Zwinkern.

Er sah den Kopf des anderen förmlich rattern, als er versuchte die Informationen zu verarbeiten und mit einem Mal verzog sich das Gesicht des jungen Australiers zu einem verschmitzten Lächeln.

„Ich werde ihn nach einem Dreier fragen. Ich, er und sein heißer Monegasse."

Damit hatte er das Fass endgültig zum Überkochen gebracht.

„Du kleines Miststück! Was fällt dir ein?!", brüllte Lando, als er bedrohlich den Arm hob, um nach seinem Teamkollegen auszuholen. Doch Oscar war flink und er hatte mit dieser Art der Reaktion gerechnet, wobei er sie ja eigentlich auch provoziert hat.

Immer noch war da dieses Grinsen auf Oscars Lippen und es brachte Lando zur Weißglut.

„Was lachst du so dämlich? Warum hast du keine Angst vor mir?", brüllte er nun noch lauter und Oscar war sich sicher, dass es mittlerweile ganz Spielberg, nein, ganz Österreich gehört haben muss.

Sein simples „Nein" auf die eigentlich rhetorische Frage löste etwas in Lando los.

„Wieso klappt das bei Carlos, bei dir aber nicht?"

„Was?", Oscars letztes Wort, bevor in die Faust ins Gesicht traf.