Kapitel 6

122 8 3
                                    

You'll never be what I love.



Einige Tage vergingen und sie hatten sich dazu entschieden, nicht über das zu sprechen, was passiert war.

Motoya und Suna saßen gerade in seiner Wohnung und unterhielten sich, während sie Videospiele spielten.

"Sag mal, wieso willst du dir eigentlich nicht anhören, was er dir sagen will?" Fragte Motoya nachdenklich.

Suna sah ihn verwirrt an. "Du meinst Osamu? Ich dachte das wäre offensichtlich"

"Naja schon, es erwartet ja niemand etwas von dir, aber meintest du nicht, dass es dich vor allem stört, dass er dir nie einen Grund genannt hat?" Er wirkte viel zu ernst. "Ich glaube er wollte dich letztes mal nach einer Chance fragen, was wenn er damit meinte, dass er es dir erklären will?"

Suna dachte nach. Ihm war es bis jetzt garnicht aufgefallen, da er Osamu einfach unterbrochen hatte, aber so wie er den Satz angefangen hatte, wäre das tatsächlich gut möglich gewesen.

"Keine Ahnung, ist doch auch egal, ich will seine Erklärung garnicht mehr" meinte Suna nur.

"Aber dann wüsstest du es endlich" grübelte Motoya. "Ich weiß, dass es dir nicht egal ist"

Suna sah ihn an. "Nein danke"

"Wenn du meinst" seufzte Motoya. Er hatte es zumindest versucht.

Kurz darauf musste Motoya bereits gehen. Es war Freitag, weshalb auch er mal wieder seine Eltern besuchen wollte.

Suna schaltete alles ab und ließ sich auf die Couch fallen.

Wieso Motoya ausgerechnet jetzt mit sowas ankam wusste er auch nicht.

Suna richtete sich auf und blickte zur Türe, als es plötzlich klingelte.

*who the fuck-* er unterbrach seine Gedanken, als er aufstand und genervt zur Türe ging.

Er öffnete sie und sah den Eindringling an. "Ach du bist's nur" gab Suna gelangweilt von sich und ging wieder zum Sofa.

Kiro sah das als Einladung herein zu kommen.

"Mir war langweilig also dachte ich ich komme mal vorbei" er ließ sich neben dem anderen auf die Couch fallen.

"Musst du nicht arbeiten oder so?"

"Nope, Arbeiten sind alle korrigiert und sonst ist es momentan recht entspannt" er war Lehrer.

Sie unterhielten sich eine Weile, bis Sunas Lieblingsthema mal wieder aufkam.

"Wie läufts eigentlich in der Liebe?" Fragte Kiro interessiert.

"Nicht du auch noch" seufzte Suna. "Meine mom geht mir damit schon genug auf die nerven"

"Also nicht gut was?" Schmunzelte er. "Naja sie will wahrscheinlich auch nur Enkelkinder"

"Wenn die noch auf ihrer Wunschliste stehen, mache ich mir Sorgen" seufzte Suna.

Kiro sah ihn verwirrt an. "Bist du impotent oder so?" Schmunzelte er.

"Ja so in etwa, ich bin schwul, ist fast das gleiche" auch Suna konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Achso" lachte Kiro.

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und aßen auch etwas gemeinsam.

Gerade, als zum ersten mal Stille in den Raum fiel, spürte Suna den Blick des anderen auf sich. "Ist was?"

Er begann keine Antwort, stattdessen legte sich eine Hand an seine Wange und zog ihn zu den Lippen seines Gegenübers.

Suna erstarrte einen Moment. Aber wenn er ehrlich war, fühlte es sich gut an, mal wieder auf diese Weise berührt zu werden, weshalb er nicht lange brauchte, um den Kuss zu erwidern.

Wenn er jedoch genauer darüber nachdachte, war es nicht seine Art, mit Leuten rum zu machen, für die er nichts empfand. Das hatte er noch nie gemocht.

Er drückte den anderen mit einem Mal von sich weg und sah ihn perplex an. Schockiert darüber, dass er sich tatsächlich darauf eingelassen hatte.

"Sorry" gab Suna leise von sich, als er den verwirrten Blick des anderen bemerkte.

"Äh schon gut. War wohl keine gute Idee was, soll ich lieber gehen?" Fragte Kiro vorsichtig.

"Ja bitte" gab Suna verwirrt von sich.

Kiro verließ die Wohnung und Suna sah ihm noch einige Zeit hinterher. 

Er war einfach nur überfordert. Überfordert damit, dass er sich tatsächlich darauf eingelassen hatte und auch mit der gesamten Situation.

Warum sollte Kiro ihn überhaupt küssen?

Und viel schlimmer: Suna fühlte sich ekelhaft.

Er mochte das Gefühl, dass er nach solchen Küssen bekam noch nie, weshalb er es eigentlich auch nie machte.

Sie waren einfach nur dazu da, ein bisschen Spaß zu haben, ohne tieferen Sinn.

Das war aber nicht das, was Suna wollte. Er wollte niemanden küssen um einfach nur Spaß zu haben.

Für ihn war küssen eine Möglichkeit, seine Zuneigung für jemanden auszudrücken, und die hatte er für Kiro nunmal nicht.

Natürlich mochte er ihm, immerhin waren sie befreundet und mit einem Bussi unter Freunden hatte er auch in der Regel kein Problem, aber ein richtiger Kuss ging dann doch zu weit.

Er nahm es Kiro aber nicht böse, immerhin hatte er sich ja auch darauf eingelassen und er war sofort gegangen, als Suna ihn darum gebeten hatte.

Allerdings Fragte Suna sich eher, wieso er sich einfach so darauf eingelassen hatte, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken. 

Vielleicht war er einfach zu lange alleine gewesen. Er vermisste das Gefühl, keine Frage, aber sich deswegen auf sowas einzulassen, war trotzdem nicht seine Art.

"Shit" nuschelte Suna, als ihm die Tränen bereits über die Wangen liefen. Mal wieder wurde ihm klar, wie einsam er eigentlich war.

Ohne Motoya wäre er vollkommen alleine.

Natürlich hatte er seine Fmilie, aber das war etwas anderes.

Seit er seine alten Freunde aus der Oberschule von sich weggestoßen hatte, hatte er nurnoch Motoya, und das auch nur durch einen glücklichen Zufall.

Er war nicht gut darin Freunde zu finden, geschweige denn jemanden zu finden, bei dem es auf mehr hinauslaufen könnte.

Er ging ins Bad und wusch sein Gesicht einige Male mit kaltem Wasser, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

Während er sich langsam beruhigte, erinnerte er sich daran, dass es eigentlich egal war, wie viele Freunde er hatte.

Er hatte nie wirklich viele gehabt, aber die paar die er hatte, standen ihm immer zur Seite und waren immer da, wenn er mal Unterstützung brauchte.

Und das gleiche galt für seine Familie.

Selbst wenn er sich manchmal einsam fühlte, wusste er, dass immer jemand da war, wenn er mal Hilfe brauchen würde.

Und das war doch viel mehr wert, als von einem Haufen Menschen umgeben zu sein, die alle flüchteten, sobald es mal ernst wird.

Broken Hearts (Osasuna)(Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt