Xabi fühlte sich schrecklich. Die schlaflosen Nächte machten sich langsam bemerkbar. Er fühlte sich sich von außen wie von Innen völlig fertig. Dafür hätte er sich keinen schlechteren Augenblick aussuchen können. Heute stand das erst Spiel der Saison an. Sein aller erster Härtetest als Trainer.
Aber alles schien heute nicht so wie geplant zu laufen. Es schüttete wie aus Kübeln und er konnte sich beim besten Willen nicht auf seine bevorstehende Aufgabe konzentrieren. Er wusste, dass er sein Privatleben unbedingt von seinem Job trennen sollte. Aber angesichts der neuesten Geschehnisse war ihm das wohl unmöglich.
Seit dem Kuss hatte Xabi keine Gelegenheit gehabt sich mit Florian auszusprechen. Der Spieler war am darauffolgenden Tag nicht zum Training erschienen, unter dem Vorwand eines Krankheitsfalles in der Familie. Heute würde er allerdings starten.
Gegen Nachmittag machte sich Xabi auf den Weg zum Stadion. Er wollte mit seinem Trainerteam ein paar letzte Änderungen in der Aufstellung vornehmen. Vor allem aber wollte er Florian heute nicht starten lassen. Wenn es Flo auch nur ansatzweise so ging wie ihm war es keine gute Idee ihn heute aufs Feld zu lassen. Schleierhaft war Xabi nur, wie er dieses Argument glaubhaft vermitteln sollte ohne den Vorfall anzusprechen.
„Du willst was?!" fragte Sebastian Parrilla, sein Co-Trainer und engster Vertrauter.
„Ich will Florian aus der Startelf herausnehmen", wiederholte Xabi mit so viel Überzeugung wie er nur aufbieten konnte. Sebastian schaute ihn an als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.„Das habe ich schon verstanden, aber warum um Himmels Willen? Er ist unser bester Mann!".
Ja warum? Xabi konnte sich keinen guten Grund aus den Fingern ziehen.
„Er war gestern nicht beim Training", versuchte er es mit wenig Ausblick auf Erfolg.
Sebastian hob die Augenbrauen : „aber bei den letzten Trainings war er immer da. Xabi ich bin mir sicher du hast deine Gründe, aber davon würde ich dir dringend abraten". Xabi wusste, dass Sebastian recht hatte, aber Seb ließ nicht locker.„Außerdem stell dir mal vor wir verlieren das Spiel. Das ist dein allererstes Spiel als Trainer überhaupt. Für so eine Entscheidung würdest du gesteinigt werden", setzte er nach.
„Du hast ja recht", hab Xabi mit einem unguten Gefühl zu.
„Das heißt wir lassen alles beim alten?", wollte sein Co-Trainer wissen.
Xabi atmete schwer aus. „Ja die besprochene Startelf"Xabi verließ das Büro mit dem unguten Gefühl einen großen Fehler begangen zu haben, aber jetzt war es zu spät.
***
Gegen Abend wurde Xabi zunehmend nervöser. Sollte er Flo anrufen? Ihn fragen ob alles okay war? Aber eigentlich wusste er die Antwort dazu schon. Natürlich war nichts okay. Florian hatte schockiert ausgesehen regelrecht verzweifelt als er vor zwei Tagen so fluchtartig verschwunden war. Seiner Reaktion nach zu urteilen, war es das erste Mal gewesen, dass er einen Mann geküsst hatte. Wäre es nicht Xabis Aufgabe gewesen ihn in der Situation zu unterstützen? Sich so zu verhalten wie er es sich gewünscht hatte? Damals als er fast genauso alt gewesen war wie Florian heute? Er hatte definitiv versagt.
Aber es half alles nichts. Ihm war zum Kotzen zu mute aber er machte sich trotzdem auf zur Spielerkabine für die letzte Ansprache vor dem Spiel.
Er schaffte es erfolgreich Flo zu ignorieren, der ohnehin nicht so aussah, als würde er irgendwas verstehen was gesagt wurde. Er sah aus wie eine Hülle seiner selbst. Ausdruckslos saß er in einer Ecke und war offensichtlich sehr konzentriert dabei seine Schuhe zu binden.
Xabi versuchte seinen Spielern Mut zu machen, er versuchte die Stimmung locker zu halten, um nicht zu viel Druck zu verursachen.Es bestand auch so schon ein großer Druck auf der Mannschaft. Das erste Spiel der Saison und seiner Trainerkarriere stand bevor. Er durfte sich keine Fehler erlauben. Sebastian hatte schon recht gehabt. Die Presse würde ihn zerreißen.
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Private Game
FanfictionXabi kommt als Trainer zu Bayer Leverkusen, wo er Florian kennenlernt. Die beiden verspüren eine Anziehung , aber müssen sich einigen Herausforderungen stellen. Die Fußballwelt akzeptiert keine Beziehung zwischen Trainer und Spieler