Schock

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Selten hatte Xabi eine so große Euphorie gefühlt wie in diesem Moment. All seine Erfolge. Die Weltmeisterschaft, die Europameisterschaft. Dieses Spiel hatte den selben Effekt. Zum ersten Mal seit Monaten, spürte er nicht diesen Knoten im Magen wann immer deine Mannschaft auf dem Platz stand und er nichts anderes wollte, als mit auf dem Platz zu sein.

Jetzt fühlte er sich endlich in der Rolle des Trainers angekommen. Es war als hätte er gerade einen Hattrick geschossen. Doch es war Florian gewesen, dem dieses Meisterwerk gelungen war und er konnte seinen Stolz nicht in Worte fassen.

Das Spiel war eigentlich noch gar nicht zu Ende, doch die Fans strömten in Scharren auf den Platz. Die Barrikaden brachen und es blitzte nur noch hier und da ein Funken Grün unter all den Schwarz roten T-Shirts auf. Der Ansturm war gewaltig.

Er hatte seine Spieler völlig aus den Augen verloren. Irgendwo links von ihm nahm er eine Traube von Menschen wahr, die sich um Jeremie Frimpong scharrte.

Von Flo war keine Spur. Dabei wollte er nichts lieber als ihn in diesem ganz besonderen Moment zu sehen. Ihm zusagen wie unglaublich stolz er auch ihn war, dich die Menschenmassen hatten ihn verschluckt.

Xabi drängte such durch die Menschenmassen. Endlich der lang ersehnte Abpfiff, aber das registrierte Xabi kaum. Es machte ohnehin keinen Unterschied. Von links und rechts packten ihn Hände, klopften ihm anerkennend auf die Schulter, dankten ihm.

Wie ein Blinder trieb er durch die Menge. Er ließ sich von den Fans treiben. Plötzlich stand er direkt vor ihm. Flo fiel ihm um den Hals. Die Worte die aus seinem Mund kamen waren unverständlich, aber das machte nichts. Er wusste genau, was seinem Freund durch den Kopf ging.

Was würde er jetzt dafür tun, um alleine mit Flo zu sein.
Stattdessen zog er ihn näher zu sich. Schloß ihn fest in die Arme und ließ ihn nicht mehr los.

Irgendwann lösten sie sich dann doch voneinander. Ein großes Strahlen auf ihren Gesichtern. Xabi hielt Florians Hand in seiner.
Sofort waren sie wieder von Fans umringt, mit ihren Handys und Kameras. Flo ließ seine Hand los und wurde unmittelbar in die andere Richtung gedrängt. Xabi verlor ihn wieder aus den Augen.

Kaum war der Jubel auf dem Spielfeld abgeebbt, wurden sie von einer Welle aus Reportern und Kameras überrollt. Mikrofone wurden Xabi entgegengehalten, aber er nahm es gelassen. Der Blick der Journalisten war voller Ehrfurcht – Xabi Alonso, der Trainer, der Bayer Leverkusen zur Meisterschaft geführt hatte. Ein Triumph, den niemand vorhergesehen hatte.

„Xabi, herzlichen Glückwunsch! Deutscher Meister – das ist ein historischer Moment für Bayer Leverkusen. Wie fühlt sich das an?", fragte eine Reporterin begeistert, während sie ihm das Mikrofon unter die Nase hielt.

Xabi, immer gefasst, antwortete mit einem leichten Lächeln: „Es ist schwer in Worte zu fassen. Das Team hat das ganze Jahr über unglaublich hart gearbeitet. Jeder einzelne Spieler hat seinen Beitrag geleistet, und heute hat sich all die Mühe ausgezahlt. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft."

Die Reporterin nickte eifrig. „Besonders auf Florian, nehme ich an? Ein Hattrick im entscheidenden Spiel – das ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind!"

Xabi konnte nicht anders, als breit zu lächeln. „Ja, Florian war heute überragend. Er hat uns in den entscheidenden Momenten getragen, aber das war nicht nur heute so. Die ganze Saison über war er ein Schlüsselspieler."

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