🏝️ Part II 🏝️

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***** 🏝️ Esteban & Pierre 🏝️ *****

„Das hätte ihm gefallen", seufzte Esteban, trat auf den Balkon hinaus und ließ den Blick über den nahen Ozean wandern.

„Hmm", stimmte Pierre ihm leise zu, trat neben ihn und einen Moment später spürte er die Hand des anderen an seiner eigenen.

Immer noch ein wenig schüchtern über das, was sich zwischen ihnen in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hatte, brauchte er wieder ein wenig länger, um ihre Finger vorsichtig miteinander zu verweben.

Pierres Lächeln darüber erahnte er mehr, als dass er es sah.

„Ist Charles sauer, weil du das Zimmer mit mir teilst und nicht mit ihm?"

„Glaube ich nicht", murmelte sein französischer Landsmann und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.

Erneut erschreckte ihn die Nähe, obwohl ihm diese kleinen Augenblicke auch unglaublich viel bedeuteten. So viel war passiert in diesem letzten Jahr. Der schicksalhafte Verlust von Anthoine hatte so viele Dinge ins Rollen gebracht. Sie waren alle enger zusammengerückt, nachdem einer der ihren aus ihrer Mitte gerissen worden war. Ein Verlust, so schmerzhaft, dass sie ihn wohl immer noch nicht richtig verarbeitet hatten.

„Er fehlt mir auch", ließ Pierre ihn leise wissen, während dessen Daumen sanft über seinen Handrücken strich und wusste wieder mal ganz genau, woran er gerade dachte.

Die Gefühle, die der etwas Kleinere in ihm auslöste, machten ihm immer noch Angst. Sie hatten darüber gesprochen. Es war wohl von Vorteil, dass der Alpha Tauri Pilot mit seiner ganzen Art so ein verdammt sanftes Gemüt hatte und ihn zu nichts drängte. Verstand, dass ihn der Verlust von Anthoine um einiges schlimmer getroffen hatte, als seine beiden Mitreisenden, auch wenn diese natürlich auch gelitten hatten.



Es fiel ihm schwer sein Herz wieder zu öffnen und der Sache erneut eine Chance zu geben, dabei war Pierre ihm so verdammt wichtig geworden und dessen Warten auf ihn absolut nicht selbstverständlich.

Esteban erinnerte sich daran, wie er damals um Anthoine hatte kämpfen müssen, dass der ihnen die Möglichkeit gab, zu erkunden, was es sein könnte. Oft hatten ihn Zweifel geplagt und nichts zu überstürzen und den anderen nicht zu überfordern, war verdammt schwer gewesen. Deshalb rechnete er es Pierre auch hoch an, dass dieser diese Geduld für ihn aufbrachte und solche Momente, wie gerade nicht ausnutzte, sondern es dabei beließ ihm einfach nur ein wenig nah sein zu können.

Trotzdem war ihm klar, dass es langsam Zeit wurde abzuschließen und sich voll auf den Mann an seiner Seite zu konzentrieren. Pierre verdiente mehr, als er ihm bisher hatte geben können.

„Ich...", setzte er an und wurde sofort unterbrochen.

„Mach dir keine Gedanken, alles passiert zu seiner Zeit."



„Wir sollten wohl erst einmal unsere Sachen auspacken", brachte er stockend heraus, weil ihn das Verständnis für seine Probleme schon wieder überwältigte.

„Sollten wir wohl", seufzte Pierre, machte aber keinerlei Anstalten den vertrauten Moment aufzulösen und so standen sie noch ein wenig weiter einfach nur zusammen.

Sich in Pierres Nähe zu entspannen war einfach und ließ ihn Anthoine viel zu oft ganz vergessen. Etwas, das ihm Kummer bereitete, denn ihn zu vergessen war das Letzte, was er wollte.

Sein Therapeut, mit dem er wirklich viele Stunden verbracht hatte, hätte jetzt wieder den Kopf geschüttelt. Man vergaß einen geliebten Menschen nicht, wenn man sich einem anderen öffnete. Anthoine würde immer ein Teil seines Lebens sein. Nur kam es ihm noch immer falsch vor, dass er weitermachen konnte und seinem Freund diese Möglichkeit für immer genommen worden war.

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