🏝️ Part XII 🏝️

394 47 226
                                    



Wie lange sie planlos über die Insel auf der Suche nach Esteban liefen, konnte er schlussendlich überhaupt nicht mehr sagen. Seine Verzweiflung wuchs mit jedem Schritt. Die ganze Zeit hatte er ein schlechtes Gefühl dabei gehabt den anderen alleine zu lassen. Hatte die ganze Zeit gewusst, dass an diesem Tag irgendwas passieren würde. Und jetzt das. Was wenn Esteban etwas passierte? Er betrunken, wie er wahrscheinlich war, stürzte oder noch schlimmer ins Wasser fiel?

Er würde es sich nie verzeihen, wenn dem anderen etwas zugestoßen wäre. Panisch lenkte er seine Schritte weiter ins Grüne Dickicht, dicht gefolgt von Alex und George.

„Wir werden ihn finden", war sich der Williams Pilot sicher, schloss zu ihm auf und zwang ihn dazu stehen zu bleiben, „Bitte Pierre, du musst dich wieder beruhigen."

„Es hilft ihm nichts, wenn du panisch wirst", war sich auch Alex sicher.

Er hasste es, wie die beiden ihn eindringlich ansahen und sie so wertvolle Zeit verschwendeten.

„Ihr könnt auch einfach zurück gehen. Ich schaffe es sicherlich auch ohne eure Hilfe Esteban zu finden. Es gibt sicherlich genug Dinge, die ihr selbst klären müsst", versuchte er die beiden loszuwerden.

„Netter Versuch", grinste George, „Aber dann würden wir ebenfalls Regeln brechen, also bleiben wir lieber schön bei dir."

„Dann lasst uns auch endlich weiter suchen", befahl er resolut und setzte seinen Weg fort, auch wenn er sich gar nicht so sicher war, ob sie hier nicht vielleicht sogar schon gewesen waren.

Irgendwie sah hier alles verdammt gleich aus. Wie sollte er so nur jemals Esteban finden?

🏝️

Schweigend liefen sie hinter Pierre her, der sich ziemlich energisch seinen Weg durch die Gräser und Sträucher bahnte. Geradeso schaffte er es einem zurückpeitschenden Ast auszuweichen, den der Franzose grob aus seinem Weg geschoben hatte und der nun beinah ihm das Gesicht aufgeschlitzt hätte.

Alex guckte entrüstet und öffnete schon den Mund, doch er schüttelte seinen Kopf, brachte den Älteren so zum Schweigen und griff stattdessen nach dessen Hand. Der Gesichtsausdruck des jungen Halbbriten wechselte von entrüstet zu überrascht. Froh registrierte er, wie Alex ihre Finger miteinander verschränkte.

Eine vertraute Geste, die ihm unglaublich gefehlt hatte. Fast schon glücklich klammerte er sich deshalb nun auch fest, als sie ihren Weg hinter Pierre her fortsetzten.

„Wir kriegen das wieder hin, oder?", vernahm er es geflüstert von Alex und er spürte genau, wie angespannt der Ältere in diesem Moment war.

„Kriegen wir", bestätigte er, musste gar nicht weiter nachfragen, sondern wusste, dass der Halbbrite ihre Beziehung meinte.

„Dann hoffe ich, dass wir Esteban schnell finden. Es gibt so viel, dass ich dir noch sagen will", murmelte der Ältere nun wieder und ihn selbst überkam ein ganz anderer dringender Wunsch.

Abrupt stoppte er seine Schritte und somit auch Alex'. Dieser guckte etwas verwirrt drein und er nutzte diese Verwirrung für sich aus. Schlang seine Arme um den Hals seines Wiederfreundes und vereinigte ihre Münder zu der ersten zarten Begegnung seit langem.

Eigentlich sollte es nur ein ganz keuscher, kleiner Kuss werden, eine erste vorsichtige Annäherung nach all dem Streit, aber er hatte die Rechnung ohne das gemacht, was dieser in ihm auslöste. Aus keusch wurde stürmisch, aus klein gigantisch. Nie wieder würde er damit aufhören Alex zu küssen. Nie wieder würde er sich mit ihm streiten, das schwor er sich in diesem Moment und wahrscheinlich hätte er sich auch noch viel mehr geschworen, wenn nicht Pierre ihren Kuss unterbrochen hätte.

Survival AdventuresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt