Tut es Weh?

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Ein Gefühl der Leere und Einsamkeit umhüllt Rosalin. Es ist eine allumfassende Leere, die in jeder Ecke des weißen Raumes widerhallt, und eine Einsamkeit, die wie ein kalter, scharfer Wind durch ihr Innerstes fegt. Die Abwesenheit von vertrauten Stimmen, liebevollen Berührungen und das Lachen ihrer Freunde und Familie hinterlassen ein schmerzhaftes Vakuum in ihrer Seele. Sie kann die Tränen nicht länger zurückhalten. Diese beginnen langsam zu fließen, bahnen sich ihren Weg über ihre Wangen und fließen auf ihre zitternden Lippen, wo sie eine salzige Spur hinterlassen. Das Schluchzen wird zu einem unkontrollierbaren lauten Weinen und Schreien. Sie denkt an ihre Mutter, die ihr immer Trost gespendet hat, und an die unbeschwerten Momente mit ihren Freunden. Alles scheint nun so unerreichbar, so weit weg. Ihre Augen fallen auf das Besteck, das noch auf dem Tisch liegt, wo sie gerade gegessen hat und das Tarek vermutlich vergessen hatte mitzunehmen. Ein düsterer Gedanke schleicht sich in ihr Bewusstsein. (Was, wenn ich es benutze, um all das zu beenden? Ein Messer könnte dem Schmerz ein Ende setzen, ein Schnitt und der Krieg in meinem Kopf könnte zu Ende sein und dieser Scheißkerl muss sich eine Neue suchen). Der Gedanke ist so verlockend, dass es sie erschüttert. Sie stellt sich vor, wie es wäre, den Schmerz einfach zu stoppen, die Leere für immer zu füllen. Sie steht auf und stolpert zu dem verlockenden Messer, ein Griff danach und ihr Leben hängt am seidenen Faden. Sie lässt sich zu Boden fallen und richtet die scharfe Klinge auf ihre Ader an ihrem Arm, (lieber sterbe ich, als hier noch länger zu bleiben) Schreien ihre Gedanken (tue es, los! Wenn nicht jetzt, wann dann?) Die Stimmen in ihrem Kopf werden lauter und sie drückt die Spitze so tief in ihren Arm, dass es anfängt zu bluten. Doch ein anderer Teil von ihr, der Teil, der immer noch kämpfen, immer noch leben will, schreit dagegen an. Sie sieht die Gesichter ihrer Lieben vor sich, die sie nicht einfach so zurücklassen kann. Ihre Mutter, die sie immer beschützt hat, lässt ihr Herz noch schmerzhafter schlagen. Sie denkt an Ben und Mia, die sicherlich verzweifelt nach ihr suchen. Der Gedanke, dass sie alle glauben könnten, sie hätte aufgegeben, schnürt ihr die Kehle zu. Die Einsamkeit fühlt sich an, als würde jemand ihr Herz herausreißen und es mit bloßen Händen zerdrücken. Der Schmerz ist fast unerträglich, aber tief in ihrem Inneren gibt es noch einen Funken Hoffnung, einen Funken Überlebenswillen. Tarek stürmt ins Zimmer, seine Schritte hallen bedrohlich auf dem harten Boden wider. Er sieht Rosi mit dem Messer in der Hand, ihre Augen sind rot vom Weinen und in einem Moment purer Verzweiflung. Ohne zu zögern, reißt er ihr das Messer aus der Hand. "Bist du verrückt?", schreit er, seine Stimme voller Zorn und Panik. Mit einem schnellen Handgriff wirft er das Messer weit aus der Tür, als wolle er es so weit wie möglich aus ihrer Reichweite schaffen. "Denk gar nicht daran!" fügt er mit einer Schärfe hinzu, die Rosi tief trifft. Schnell steht sie taumelnd auf, ihre Beine fühlen sich plötzlich schwach an, und sie fällt Tarek um den Hals. "Bitte bleib hier, ich bin so einsam", wimmert sie, ihre Stimme ist kaum mehr als ein verzweifeltes Flüstern. Ihre Hände klammern sich an ihn, als wäre er ihr letzter Halt in dieser gnadenlosen Welt, die er für sie geschaffen hat. Tarek hält sie fest, seine starken Arme spannen sich unter ihre Umklammerung. Für einen Moment zögert er, unsicher, ob er wirklich bleiben sollte. Doch als er ihren zitternden Körper spürt, der sich an ihn presst und ihren süßlichen Duft wahrnimmt, schwindet sein Zweifel. Er hebt sie mühelos hoch, ihre Beine schlingen sich um seine Hüften, und er trägt sie vorsichtig zum Bett. "Nun beruhige dich", flüstert er sanft, seine Stimme ist jetzt warm, fast zärtlich, "es ist alles okay." Er legt sie behutsam aufs Bett, seine Bewegungen sind plötzlich voller Sorgfalt, als hätte er Angst, sie könnte zerbrechen. Sein Blick fällt auf ihr Schlafkleid, das hochgerutscht ist, und unweigerlich sieht er ihr Höschen, was zwei Wölbungen verbirgt. Für einen Moment verharren sie beide, starren sich an, als ob die Zeit stillsteht. Die Anspannung zwischen ihnen ist greifbar, eine seltsame Mischung aus Verzweiflung, Nähe und einem Hauch von etwas Unerwartetem, das in der Luft liegt. Tarek greift schließlich nach einem Taschentuch aus seiner Hosentasche und reicht es ihr. "Hier bitte", sagt er leise, seine Augen fixieren ihre. "Danke", flüstert Rosalin und wischt sich die letzten Tränen ab, Ihre Augen tief in seinen vergraben. Plötzlich greift sie nach seinem Arm, zieht ihn sanft zu sich heran und er bemerkt einer ihre Brüste an seiner Haut. "Bleib bitte hier", flüstert sie, ihre Stimme bebt leicht, "mir fehlt die Nähe." Ihr Blick ist tief und bittend, voller Sehnsucht und Einsamkeit. Tarek zögert kurz, richtet sich dann jedoch auf und geht in Richtung Tür. Ein Anflug von Angst und Panik durchfährt Rosi. Doch als sie sieht, dass er die Tür von innen verschließt, fällt ihr ein Stein vom Herzen. Langsam, fast bedächtig, kehrt er zum Bett zurück, seine Bewegungen kontrolliert und doch geladen mit einer stillen, aber deutlichen Energie. Er zieht sein T-Shirt aus, und Rosi kann ihre Augen nicht von ihm abwenden. Seine Muskeln werfen Schatten auf seinen durchtrainierten Körper, jeder seiner Schritte lässt ihre Gedanken wirbeln. „Wie kann man nur so sexy sein und gleichzeitig so ein Psychopath?“, fragt sie sich stumm, während ihr Herz plötzlich schneller schlägt. Er legt sich neben sie ins Bett, zieht sie mit einem festen Ruck in seine Arme, und sie spürt, wie sein nackter Oberkörper sich fest gegen ihre Brüste presst. Sein Kinn berührt sanft ihre Stirn, und die Wärme, die von ihm ausgeht, beruhigt sie sofort. In dieser Umarmung scheint die Welt um sie herum zu verschwinden, eine wohlige Umarmung ihres Entführers. Sie schaut zu ihm auf, während er zu ihr hinunterblickt, ihre Gesichter so nah, dass sich ihre Lippen fast berühren. "Und jetzt schlaf, mein kleines Mäuschen" flüstert er, seine Stimme tief und beruhigend. Rosi nickt nur, die Worte bleiben ihr im Hals stecken, während sie seinen Duft einatmet – eine Mischung aus frischem Parfum und etwas, das nur ihm eigen ist. Zum ersten Mal seit ihrer Entführung fühlt sie sich sicher und geborgen. Sie schließt die Augen, und in dieser Zuwendung, in dieser unerwarteten Nähe, schläft sie ruhig ein, diesmal frei von den Albträumen, die sie sonst jede Nacht quälen. Als sie am Morgen aufwacht, spürt sie die Kühle des Bettes neben sich. Tarek ist verschwunden, und für einen Moment breitet sich eine seltsame Leere in ihr aus. Doch die Erinnerung an seine Umarmung, an die Nähe und Wärme, die sie gespürt hat, bleibt. Ein kleiner, unbedeutender Teil von ihr sehnt sich bereits nach der nächsten Nacht, nach ihm, der sie beruhigt hat, dennoch muss sie immer wieder daran denken, dass er sie in diese Lage gebracht hat, aber war es wirklich er? Oder die Erfahrungen, die ihm sein Vater angetan hat?

Shut UpWo Geschichten leben. Entdecke jetzt