Kapitel 7

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Als Hoseok wieder weg war, kehrte für kurze Zeit Stille ein. Besorgt musterte Jeongguk den neuen Elben. Er streckte sogar eine Hand aus, um Taehyung vorsichtig berühren zu können ... Ach, was dachte er da eigentlich! Das war sicherlich nur ein Unfall gewesen. So viel war ja auch nicht verschüttet worden.

»Geht es dir gut, Tae? Du bist so rot um die Nase«, fragte Jeongguk besorgt und legte den Kopf schief, während er den Elben ihm gegenüber musterte. Irgendwie sah das besonders süß aus. Das schmale Gesicht, die spitzen Ohren, die niedliche Stupsnase und diese unwiderstehlichen Rehaugen ...

»Nein! Ja ... Ich meine ... ja, es ist alles okay. Ich war wirklich nur in Gedanken.« Verlegen kratzte Taehyung sich am Kopf. Er konnte doch Jeongguk nicht sagen, dass er ihn angestarrt hatte, weil er sich jedes Detail seines Gesichts einprägen wollte.

»Lasst uns essen«, sprach Taehyung ruhig und griff nach der Gabel. Neugierig musterte er seine Mahlzeit, während ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Es sah köstlich aus. Hoseok war ein Künstler! Es sah nicht nur lecker aus. Es schmeckte auch so. Also nahm Taehyung noch einen Bissen, schloss seine Augen und genoss diese leckere Mahlzeit in vollen Zügen. Ein zufriedenes »Mhh« entwich immer wieder seine Lippen. Taehyung aß gerne. Essen war eine seiner Leidenschaften. Als er schon die Hälfte hinter sich hatte, sah er zu Jeongguk rüber. Ob er ihn probieren lassen würde? Auch Jeongguks Essen sah mehr als köstlich aus. Der Gulasch roch so gut.

Und nach den vielen Schlucken Met hatte sich Taehyungs Zunge ein wenig gelockert und die Schüchternheit rückte ein Stück nach hinten. So deutete er mit seinem Besteck auf Jeongguks Essen. »Ey, Jeongguk-ah! Dürfte ich dein Essen probieren? Das sieht so fantastisch aus!« Aus großen Rehaugen sah er gespannt seinen Gegenüber an.

Anfangs hatte Jeongguk das Essen gar nicht angerührt, zu beschäftigt war er damit gewesen, Taehyung von der Seite zu mustern. Der Elbe bekam wirklich das Verlangen, diesen jungen Mann einfach nur sanft an der Wange zu berühren. Und dieses Lächeln und die strahlenden Augen ... Taehyung schien rundum glücklich und zufrieden zu sein. Also hatte Jeongguk alles richtig gemacht, stimmt es? Bestimmt.

Als Taehyung jedoch den Kopf zu dem Elben drehte, wandte Jeongguk sich ruckartig von ihm ab und tat so, als würde er seinen Gulasch verzehren.

Beinahe hätte der Elbe sich an seiner Mahlzeit verschluckt. Sein Gesicht lief putterrot an, dennoch versuchte er normal zu wirken. Aber wieso musste er auch so süß aussehen?
»Hm? Was? Achso, probieren! Äh ... Klar, nimm ruhig! Ich habe mehr als genug.«

Taehyungs Augen wurden vor Freude groß. Jeongguk wollte ihn tatsächlich probieren lassen! Ohne großartig darüber nachzudenken, was er tat, drehte der Blonde sich gänzlich zu dem Älteren, machte seinen Mund ganz weit auf.

Warte ... Wollte Taehyung gerade ernsthaft, dass Jeongguk ihn fütterte? Schluckend starrte er auf den Neuling. Sein Gehirn schien für einen Moment auszusetzen, das Rot wurde eine Spur dunkler. So gut es ging, riss Jeongguk sich zusammen. Er war selten weich zu kriegen und schon gar nicht wurde er verlegen!

Mit einem Hasengrinsen griff Jeongguk nach seinem Holzlöffel und schöpfte etwas von seinem Gulasch, den er Taehyung vor die Lippen hielt.
»Vorsicht, es ist noch ganz heiß.«

Verstehend nickte Taehyung, machte einen Kussmund, um ganz leicht zu pusten. Er wollte sich ja schließlich nicht verbrennen. Ganz vorsichtig spaltete er seine Lippen, um die sündhaft gut aussehende Speise zu kosten. Langsam hob er seinen Blick. Seine Augen hafteten sich sofort an dem dunklen Seelenspiegel seines Gegenübers fest. Jeongguk hatte wahrlich die schönsten Iriden, die Taehyung je gesehen hatte. Erst jetzt realisierte er, was er da gerade tat.

Peinlich berührt ließ der Neuling den hölzernen Löffel in seinem Mund verschwinden. Verlegen wandte er seinen Kopf von Jeongguk ab und nuschelte mit vollem Mund ein »Dankeschön«. Manchmal handelte er schneller als er nachdachte.

AdalisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt