Die Nacht der Entscheidung

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Die Nacht war still und dunkel, als Yuka in seinem Bett lag, die Gedanken wirbelten in seinem Kopf. Die Entscheidung, die vor ihm lag, war alles andere als einfach. Die Worte, die er und Aoi zuletzt gewechselt hatten, ließen ihm keine Ruhe. Er wusste, dass er bald eine Entscheidung treffen musste, die nicht nur Aois Leben, sondern auch sein eigenes für immer verändern würde.

Plötzlich spürte er eine sanfte Berührung auf seinen Lippen, die ihn aus seinen Gedanken riss. Er schlug die Augen auf und sah Aoi, die direkt vor ihm kniete, ihren warmen Atem auf seinem Gesicht. Ihr Blick war entschlossen und sanft zugleich. „Yuka," flüsterte sie leise, „ich kann nicht länger warten. Ich will zu dir gehören, wirklich bei dir sein."

Yuka blinzelte verwirrt und versuchte, die Situation zu begreifen. „Aoi? Was machst du hier?" fragte er, seine Stimme noch schläfrig und rau.

„Ich habe lange darüber nachgedacht," erklärte sie sanft, während ihre Hand sanft über seine Wange strich. „Und ich habe beschlossen, dass ich den Weg gehen möchte, den du mir vorgeschlagen hast. Ich möchte ein Vampir werden, Yuka. Ich will bei dir sein, nicht nur als Mensch, sondern als jemand, der dir wirklich gleich ist."

Yuka schluckte schwer und setzte sich auf, seine Augen suchten den ihren, die in der Dunkelheit funkelten. „Aoi, das ist eine ernsthafte Entscheidung. Der Prozess ist schmerzhaft, und es ist eine Entscheidung, die dein ganzes Leben ändern wird. Bist du dir sicher, dass du das willst?"

Aoi nickte fest. „Ja, ich bin mir sicher. Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich bin bereit. Ich will nicht länger nur ein Teil deines Lebens sein, sondern es vollständig mit dir teilen."

Yuka sah sie an, seine Gedanken rasten. Er wusste, dass dies ein unumkehrbarer Schritt war, und obwohl er es für das Beste hielt, konnte er den Zweifel nicht ganz ausblenden. „Ich habe noch nie jemanden verwandelt," sagte er leise, fast zu sich selbst. „Ich weiß nicht, wie es sich anfühlen wird, und ich weiß nicht, ob ich es richtig machen kann."

„Ich vertraue dir, Yuka," sagte Aoi mit einer solchen Entschlossenheit, dass er es nicht länger ignorieren konnte. „Du wirst es schaffen. Ich glaube an dich."

Ein kurzes, schmerzliches Gefühl von Unruhe ergriff ihn, als er ihre Hand ergriff und sie sanft zu sich zog. „Wenn du es wirklich willst, dann werde ich dir diesen Wunsch erfüllen," sagte er, und seine Stimme war von einem Hauch von Traurigkeit durchzogen.

Aoi lächelte, und ihre Augen glänzten vor Erwartung. „Danke, Yuka."

Yuka zog sie vorsichtig an sich, und sie fühlte sich warm und weich an gegen seine kalte Haut. Er legte seine Hand auf ihren Nacken, und seine Augen wurden ernst. „Das wird wehtun, Aoi. Es wird eine Weile dauern, bis du dich daran gewöhnst."

„Ich weiß," flüsterte Aoi, „aber ich bin bereit."

Mit einem tiefen Atemzug senkte Yuka sich zu ihr hinunter und ließ seine scharfen Reißzähne vorsichtig in ihre Haut gleiten. Aoi stöhnte leise, und Yuka spürte den heißen, pulsierenden Strom ihres Blutes, der sich in seinem Mund entfaltete. Es war ein intensives, berauschendes Gefühl, und obwohl es ihn erregte, wusste er, dass er sich zurückhalten musste.

Er trank nur genug, um ihre Stärke zu erhalten, bevor er sich langsam von ihr zurückzog. Aoi sah ihn mit einem leicht geschwächten, aber entschlossenen Blick an. „Das war nur der erste Schritt," sagte er, „jetzt musst du mein Blut trinken. Es wird dich verwandeln."

Aoi nickte und schloss die Augen, als Yuka seine Hand an ihren Mund hielt. Er ließ einige Tropfen seines Blutes auf ihre Lippen fallen, und sie nahm es langsam auf, ihren Mund dabei öffnend, um mehr zu bekommen. Yuka beobachtete sie aufmerksam, während sich der Prozess entfaltete.

„Es wird jetzt schmerzhaft werden," sagte er leise, „der Übergang wird dir weh tun."

Aoi nickte und versuchte, sich aufrecht zu halten, obwohl die Schmerzen bereits einsetzten. Ihre Augen öffneten sich, und sie starrte ihn mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit an. „Ich werde es durchstehen, Yuka. Ich weiß, dass ich es schaffen kann."

Yuka streichelte sanft ihr Haar und sprach beruhigende Worte, während sich der Prozess weiterentwickelte. Er spürte die Veränderung in ihr, das Wachstum ihrer neuen Kräfte und die Intensität des Schmerzes, den sie durchlebte. Es war eine schwere, schmerzhafte Prozedur, und die ganze Zeit über blieb Yuka an ihrer Seite, unterstützte sie so gut er konnte.

Die Stunden vergingen, und der Schmerz ließ langsam nach. Aoi schien zu erschöpft, um noch zu sprechen, aber sie blickte Yuka mit einem stillen Ausdruck des Vertrauens an. „Wieso fühle ich mich so anders?" fragte sie schließlich, ihre Stimme war schwach und erschöpft.

Yuka sah sie mit einem sanften Lächeln an. „Du wirst dich bald besser fühlen, Aoi. Die Verwandlung wird noch ein wenig dauern, aber du bist jetzt ein Vampir."

Aoi nickte schwach und schloss die Augen. „Danke, Yuka. Ich weiß, dass es nicht einfach war."

Yuka setzte sich neben sie auf das Bett und nahm ihre Hand. „Ich hätte mir gewünscht, dass es einen anderen Weg gegeben hätte. Aber ich werde immer für dich da sein, Aoi. Das verspreche ich dir."

Aoi lächelte schwach und ließ sich von den Erschöpfungen der Verwandlung in den Schlaf wiegen. Yuka blieb die ganze Nacht an ihrer Seite, seine Gedanken waren ein wirres Durcheinander aus Sorgen und Erleichterung. Er wusste, dass sie eine schwere Entscheidung getroffen hatte, und er konnte nur hoffen, dass es das Richtige für sie war.

Am nächsten Morgen erwachte Aoi langsam, ihre Augen öffneten sich und fingen an, die Welt mit neuen, geschärften Sinnen wahrzunehmen. Der erste Schock des Wandels war vorbei, und sie schien sich allmählich zu erholen. „Wieso ist es so schmerzhaft?" fragte sie, ihre Stimme klang bereits sicherer.

„Du wirst dich bald besser fühlen," versicherte Yuka, während er ihr sanft über die Stirn strich. „Die ersten Tage werden hart sein, aber du wirst dich daran gewöhnen."

Aoi richtete sich auf und blickte sich um, als würde sie die Welt neu entdecken. „Alles fühlt sich so intensiv an," sagte sie und lächelte schwach. „Die Geräusche, die Farben, alles scheint so viel lebendiger."

Yuka nickte. „Das ist normal. Die Welt sieht für uns Vampire anders aus. Du wirst dich bald an diese neuen Eindrücke gewöhnen."

Aoi zog sich langsam aus dem Bett und bewegte sich durch das Zimmer, als hätte sie gerade erst gelernt, wie man geht. „Es fühlt sich so surreal an," murmelte sie. „Ich bin jetzt ein Vampir."

Yuka stand auf und trat zu ihr. „Ja, das bist du. Und ich werde dir helfen, dich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Es wird eine Herausforderung sein, aber wir werden das zusammen durchstehen."

Aoi sah ihn an und griff nach seiner Hand. „Danke, Yuka. Für alles."

„Gern geschehen," sagte Yuka, obwohl ihm klar war, dass sie beide noch viele Herausforderungen vor sich hatten. Die Verwandlung war erst der Anfang. Die wahre Prüfung lag noch vor ihnen, und Yuka wusste, dass er alles tun musste, um Aoi zu helfen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden.

Sie verbrachten den Tag damit, sich mit den neuen Fähigkeiten und Bedürfnissen von Aoi vertraut zu machen. Es war ein steiniger Weg, aber Yuka war entschlossen, ihr zu helfen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Und trotz der Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die vor ihnen lagen, wusste Yuka eines sicher: Er war bereit, alles für Aoi zu tun, um ihre gemeinsame Zukunft zu sichern.

Der Vampirprinz, der EntführerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt