Der Durst und die Intrigen

7 4 0
                                    

Der Morgen begann wie jeder andere im Palast der Vampirkönige, doch für Yuka war jeder Tag ein neuer Kampf. Mit seinen 5000 Jahren, mitten in der vampirischen Pubertät, litt er unter einem unstillbaren Durst nach Blut. Sein Alltag war von ständigen Versuchen geprägt, diesen Durst zu kontrollieren und den Anforderungen seiner königlichen Pflichten gerecht zu werden.

Yuka erwachte in seinem prachtvollen Gemach, die schweren Vorhänge ließen nur wenig Licht herein. Seine roten Augen funkelten in der Dunkelheit, während er sich aus dem Bett erhob. Der Durst brannte in ihm wie Feuer, eine ständige Erinnerung an seine unvollendete Reife.

„Heute wird ein schwieriger Tag," murmelte er zu sich selbst, als er sich anzog und sein Spiegelbild betrachtete. Seine schwarzen Haare fielen ihm in die Stirn, und seine roten Augen strahlten mit einer Intensität, die selbst ihn manchmal erschreckte.

Beim Frühstück im großen Saal waren seine Schwestern bereits versammelt. Yukari und Yukiko, die zehn Jahre jüngeren Zwillinge, saßen zusammen und tuschelten leise. Yume, die lebhafte Blondine, die sechzehn Jahre jünger war als Yuka, spielte gedankenverloren mit ihrem Essen. Yuna, die jüngste, hielt sich zurück und vermied den Blickkontakt mit ihrem Bruder.

„Guten Morgen," sagte Yuka höflich und setzte sich an den Tisch.

„Guten Morgen, Yuka," erwiderten die Zwillinge unisono, ihre blauen Augen funkelten listig.

„Hattest du wieder einen Durst, Bruder?" fragte Yukari mit einem falschen Lächeln.

„Das geht dich nichts an," antwortete Yuka scharf, was ein Kichern von Yukiko auslöste.

„Wir machen uns nur Sorgen um dich," sagte Yukiko scheinheilig. „Du weißt doch, wie wichtig es ist, dass du deinen Durst kontrollierst."

Yume, die immer einen Streich im Sinn hatte, warf Yuka einen durchdringenden Blick zu. „Vielleicht sollten wir ihm helfen, seine Gelüste besser zu zügeln. Was meinst du, Yukari?"

„Oh, das wäre eine hervorragende Idee," antwortete Yukari und tauschte einen verschwörerischen Blick mit Yukiko.

Yuka spürte, wie sich seine Geduld dem Ende zuneigte. „Ihr könnt mir helfen, indem ihr mich in Ruhe lasst," sagte er und erhob sich abrupt.

„Du hast Yuna wieder zum Weinen gebracht," warf Yukari ihm nach, ihre Stimme voller Vorwurf. „Musst du immer so hart zu ihr sein?"

Yuka hielt inne und drehte sich langsam zu ihnen um. „Was soll das heißen? Ich habe nichts getan."

„Oh, wirklich?" sagte Yukiko süffisant. „Yuna hat uns alles erzählt. Du hast sie angeschrien und sie ist weinend davon gelaufen."

„Das ist nicht wahr!" Yuka spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. „Ich habe sie nicht einmal gesehen heute Morgen."

„Natürlich würdest du das sagen," mischte sich Yume ein, ihre Augen glitzerten vor Schadenfreude. „Aber wir alle wissen, dass du immer einen Weg findest, uns zu schikanieren."

„Genug!" rief eine tiefe, autoritäre Stimme vom Ende des Tisches. Der König stand auf, seine Augen funkelten vor Ärger. „Yuka, komm sofort her."

Yuka gehorchte widerwillig und trat vor seinen Vater. „Ja, Vater?"

„Ich habe genug von diesen ständigen Streitereien," sagte der König streng. „Du wirst zur Rechenschaft gezogen. Yuna hat wieder wegen dir geweint und deine Schwestern haben mir von deinem Verhalten berichtet. Du wirst für den Rest des Tages in deinem Gemach bleiben und über deine Taten nachdenken."

„Aber Vater, ich habe nichts getan!" protestierte Yuka.

„Keine Widerrede!" donnerte der König. „Geh jetzt."

Yuka biss die Zähne zusammen und verließ den Saal. Die Zwillinge tauschten zufriedene Blicke, während Yume triumphierend lächelte. Yuna saß still da, ihre Augen voller Traurigkeit, doch sie sagte nichts.

In seinem Gemach ließ sich Yuka auf sein Bett fallen, der Durst in ihm tobte unaufhörlich. „Das ist nicht fair," murmelte er. „Ich habe nichts getan."

Er erinnerte sich an die vielen Male, in denen er versuchte, seine Schwestern zu schützen und ihnen zu helfen, doch seine Bemühungen schienen immer gegen ihn verwendet zu werden. Er war der älteste Sohn, der Erbe des Thrones, und dennoch fühlte er sich oft machtlos gegenüber den Intrigen seiner jüngeren Schwestern.

Während der Tag verging, kämpfte Yuka weiterhin gegen den Durst und die wachsende Verzweiflung. Er wusste, dass er einen Weg finden musste, seine Kräfte zu kontrollieren und den Herausforderungen zu begegnen, die vor ihm lagen. Doch in diesem Moment schien alles, was er tat, nur zu mehr Konflikten und Missverständnissen zu führen.

„Ich muss stärker werden," flüsterte er sich selbst zu, als die Dunkelheit der Nacht hereinbrach. „Für mich, für meine Familie, und für das Reich."

Mit diesem Gedanken schloss er die Augen und versuchte, die stürmischen Gefühle in seinem Inneren zu beruhigen, während die Schatten der Nacht ihn umhüllten und der unaufhörliche Durst nach Blut in ihm weiter brannte.

4o

Der Vampirprinz, der EntführerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt