Jana
»Hörst du auch noch mal auf mich zu ignorieren?«, fragte Kaz sie. Jana fuhr noch nicht einmal zu ihm herum, während sie weiter auf dem Balkon saß und den Seelöwen zuhörte.
Das war ihr Alltag geworden, einfach auf dem Balkon zu sitzen und Kazzius zu ignorieren. Auch wenn er es ihr wirklich schwer machte. Jeden Tag kam er zu ihr, mit etwas Frischem zu essen, kaltem Wasser oder auch mit einem Buch, das er dachte, könnte ihr gefallen.
Dass sie nicht lesen konnte, wusste er natürlich, doch er gab ihr immer eine kurze Zusammenfassung und bot ihr an, es ihr vorzulesen. Sie hatte ihn ignoriert, bis er gegangen war. »Jana!« Es war einfach, ihn zu ignorieren, zumindest hatte ihre Blindheit da ihre Vorteile, denn so musste sie wenigstens nicht so tun, als könnte sie ihn nicht sehen.
Er verdiente nicht mehr, obwohl ihr Herz immer schneller schlug, wenn sie ihn hörte und sie das Verlangen zu übermannen, drohte ihn zu berühren. Jana blieb standhaft, auch wenn sie nicht wusste, wie es weitergehen sollte.
Sie hatte mit ihm geschlafen, aber um ehrlich zu sein, schob sie es auf den Schlag auf ihren Kopf, der sie unsicher gemacht hatte. »Bitte Jana«, sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er neben ihrem Stuhl kniete. Seine Hand berührte ihren Arm, um sich daran festzukrallen, wie ein Ertrinkender es an einem Stück Treibholz tun würde.
Auch darauf reagierte sie nicht, während ihr Kopf immer wieder wiederholte, dass man ihm nicht trauen konnte, dass er der Drache war. »Die Blumen beginnen langsam zu verblühen, der Herbst zieht langsam übers Land. Ich freue mich schon auf den Schnee, die Insel sieht dann immer wunderschön aus. Ich hab ein Reh gefangen, ich dachte, wir könnten heute zusammen essen.« Jana schluckte hart, bei dem Gedanken an den Herbst. Sie war am Anfang des Sommers auf dieser verfluchten Insel angekommen und jetzt ist schon Herbst. Wann würde sie wohl ein komplettes Jahr hier sein, würde sie es überhaupt wissen?
Jana ignorierte Kaz weiter und drehte ihren Körper von ihm weg. Über ihr kreischten die Seelöwen, wenn der Herbst wirklich bald Einzug hielt, würden sie aufhören zu kreischen und auch zu fliegen, sie würden sich zu ihren Nestern zurückkehren und nur noch hinausfliegen, um Essen zu holen für den Winter.
»Jana!« Nun wurde er wütend, er wurde immer so schnell wütend, wenn er seinen Willen nicht bekam. In der Hinsicht erinnerte er Jana an ein kleines Kind.
Und zum ersten Mal seit Wochen reagiert sie auf ihn. »Geh, lass mich allein. Ich will nichts mehr von dir hören.«
»Jana ... ich werd dich ganz bestimmt nicht allein lassen!«
»Geh!«
»Nein du bist nicht du selbst!«
»Natürlich bin ich nicht ich selbst, du Arschloch! Schliesslich hast du dafür gesorgt mit deinen Lügen!«
»Ja-«
»Du bist der Scheiß Drache, du bist der Grund dafür, dass ich hier gefangen bin und wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du mich gehen lassen! Aber lieben kannst du nicht, du bist ein Scheiß Monster und mehr nicht. Ich wünschte, ich wäre nie auf dieser Insel gelandet!«, fluchte sie. »Ich wünschte, Myra hätte dich nie verflucht, dann müsste ich dich jetzt nicht ertragen! Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich fucking hasse dich, du hast mir mein Leben genommen!«, schrie sie wütend.»Du wirst noch merken, dass es nicht so ist. Du wirst mir helfen meinen Fluch zu brechen.«, sagte er genauso wütend wie sie sich gerade fühlte, nur dass sie jedes Recht hatte, wütend zu sein, er nicht. »Du wirst mir helfen. Ich kann dich nicht gehen lassen, sonst würde Myra-«, sie unterbrach ihn. »Myra würde mir nichts tun, sie will schließlich dich nur leiden sehen! Und so lange ich ihr nicht im Weg stehe, ist alles gut!« »Denkst du das wirklich? Du bist nur bei mir sicher Jana!«
Ihre Wut schien nur noch unendliche Wellen zu schlagen, die mit einem tosenden Rauschen über ihr zusammen schlugen und sie blind und taub für alles machten. »Mach das du hier rauskommst Kazzius!«
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Flammengeküsst-Die Auserwählte des Drachen
FantasyJana hätte nie gedacht, dass der Umzug in eine andere Stadt, zusammen mit einem Projekt der Schule, sie direkt in die Arme eines uralten Drachen locken würde. Der nicht vorhatte, sie gehen zu lassen. Und auf einmal befand sie sich in einem gefährlic...