Die Fischer (2/4)

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Das brüllen, ließ Jana erzittern, insgeheim fragte sie sich, wie groß der Drache war ... er musste riesig sein. »JANA«, wieder einmal wurde ihr Name gerufen. »Seid leise, ihr lockt ihn doch nur an«, flüsterte Jana bestimmt. Mehr zu sich selbst als zu jemand anderem, den eins war klar, der Drache würde die Menschen vor ihr finden. Er konnte über die Insel hinweg fliegen. Sie konnte das nicht, sie würde über Felsen hinweg klettern müssen. Und selbst wenn sie so schnell wie ein Löwenpad war, würde sie es nicht schaffen vor dem Drachen dort zu sein.

Sie würden verbrennen, bevor Jana sie erreichen würde. »JANA« Sie kannte die Stimme nicht, es war eine Männerstimme und sie klang nett. Sie klang nach Hoffnung und nach Sicherheit. Sie konnte doch nicht zulassen, dass der Drache sie tötete, oder? Nein, das hatten diese Menschen nicht verdient. Vor allem, wenn ihre Mutter unter ihnen war ... Der Drache brüllte erneut. NEIN!
NEIN
NNNEEEIIINNN!!!
Du kannst sie nicht haben, sie gehören mir! Sie sind meinetwegen gekommen! Sie schloss die Augen, die Magie pulsiert immer noch durch ihre Adern, doch es war so lange her das Jana sie benutzt hatte, das Jana sie so präsent gefühlt hatte wie jetzt. Wie ein unnachgiebiges Feuer, das durch ihre Adern schoss.

Das Feuer ...
Sie versuchte, den Gedanken abzuschütteln. Die Menschen würden so oder so im Feuer sterben, wenn der Drache seinen Willen durchsetzt. Oh wie wütend sie war und das schon die ganze Zeit. Sie war wütend auf ihre Mutter, die sie an einen anderen Ort geschleppt hatte, nur für die wahre Liebe, also bitte ihre Mutter fand jede Woche eine neue Liebe. Sie war wütend auf ihren Vater, der aus ihrem Leben verschwunden war, so als hätte er nie existiert. Er rief an, aber das auch nur selten und nur wenn er sie zu seiner neuen Familie einladen wollte. Wo er doch eine Familie gehabt hatte. Eine Familie, die ihn geliebt hatte.

Dann war sie noch wütend auf ihren scheiß Professor, der beschlossen hatte dieses mehr als nur dämliche Opferritual zu vollziehen, obwohl es eindeutige Beweise gegeben hatte, dass kein einziges Opfer lebend zurückgekehrt war. Was hatte sich der alte Kauz dabei gedacht? Hatte er überhaupt etwas gedacht?

Jana hasste auch ihren eigenen Zirkel, der sie weggeschmissen hatte, nach dem Unfall. So als wäre sie nichts mehr wert. Sie hatten Jana wie eine Ausgesetzte behandelt. Sie hatten sie wie eine Hexe mit dunkler Magie behandelt, eine Behandlung, die komplett unfair war. Jana war wie eine ausgestoßen in ihrem eigenen Clan gewesen.

Jana hasste auch die Mädchen, die mit ihr auf die Insel gekommen war, und den Drachen, den hasste sie am meisten, genauso wie Kaz! Sie hasste ihn und sollte er wirklich der Drache sein, so war er am Tot von mehreren unschuldigen Menschen schuld. Wenn er nicht der Drache war, wer war er dann? Und wenn er wirklich der Drache war, dann hatte er wirklich schlimme dinge, zumindest einer Frau angetan. Der Frau, die das Buch geschrieben hatte. »JANA« Oh bitte, haltet doch einfach die Klappe ... Jana schloss die Augen und hockte sich auf den Boden.

Wie sollte sie diese ganzen fremden Menschen nur retten? Die Menschen, die sie suchten ... die sie nachhause bringen wollten. Sie konnte nicht vor dem Drachen da sein, der wahrscheinlich schon längst bei den Leuten am Strand war. Sie musste ihn aufhalten ... nur wie? Magie ... schien eine Stimme leise zu flüstern. Jana drückte ihre Hände in das Gras, sie versuchte das erneute Brüllen des Drachen auszublenden und nur auf das Flüstern des Windes zu hören. »Sao'ra Dao'r kysa!«, der Wind um sie herum schien lauter zu werden. »Sao'r Dao'r kysa!« Sie hörte das grollen in der Ferne, das nur ein unwetter sein konnte. »Sao'r Dao'r kysa!« Der Wind riss an ihren Haaren. Sie spürte das kribbeln in ihrem ganzen Körper. Ein verrücktes Lachen entkam ihren Lippen. »SAO'R DAO'R KYSA!!!«, brüllte sie gegen den aufkommenden Sturm.

Die Magie schien zu singen, um sie herum. »SAO'R DAO'R KYSA!« Das Brüllen des Drachen brach, plötzlich ab und das Geräusch, das nun über seine Lippen kam, klang wie ein schrilles Pfeifen, das fast schon gequält klang. »Fall endlich!«, brüllte Jana in den Himmel. »SAO'R DAO'R KYSA!«

Sie wollte den Drachen nicht verletzten, nicht wirklich zumindest doch sie wollte ihn ausbremsen. So gut sie nur konnte, bevor er bei den Menschen ankam. »SAO'R DAO'R KYSA!«
Sie hörte, wenn möglich noch ein schlimmeres Pfeifen von dem Drachen, höher noch als das letzte und sie realisierte, dass der Drache Angst haben musste. »Lande du Idiot! Lande« flüsterte sie zu sich selbst. Der Drache machte noch ein komisches Geräusch, das interessiert sie jedoch nicht mehr. Jana rannte, so schnell sie ihre Beine trugen. Der Sturm wütete immer noch über ihr, der Drache musste gelandet sein, sonst würde sie ihn immer noch hören. Doch das tat sie nicht, vielleicht war er höher als der Sturm geflogen, oder aber wirklich gelandet, in jedem Fall musste sie jetzt wirklich los.

Ein kleiner Part in ihr hoffte, dass er gelandet war und den Suchtrupp in Ruhe ließen. Sodass sie es zum Strand schaffen würde. Um die Leute zu finden, vielleicht sogar ihre Mutter, falls sie wirklich nach ihr suchte. Jana konnte sich eigentlich kaum vorstellen, dass ihre Mutter, die immer nur Stöckelschuhe trug, auf einmal durch den Strand stapfte in genau diesen Schuhen. Nein, wenn, dann hatte sie wahrscheinlich ihren neuen Freund mit auf die Suchaktion geschickt. »JANA!«, brüllte eine männliche Stimme erneut, sie war nun eindeutig näher. »Hier bin ich!«, rief Jana zurück. Sie begann zu rennen, ihre Füße kannten inzwischen den Weg, den sie so oft mit Kaz genommen hatte. Obwohl sie nie zurück zum Strand hatte gehen wollen. Aus Angst vor den Erinnerungen an die anderen. »Hallo kleines Vögelchen«, stolpernd kam sie zum Stehen. Vor ihr stand eine junge Frau, ja jünger noch als sie selbst. Sie hatte schwarzes Haar, das so dunkel wie die Nacht war und violette Augen, die sich in ihre eigenen bohrten und bis hinab in ihre Seele zu sehen schienen. Und obwohl sie jünger war als Jana, überragte sie die Rothaarige um mindestens einen Kopf. Sie trug ein weißes Kleid, das Jana an ein altes Nachthemd erinnerte, die ihre Nana immer getragen hatte ... an dem Blut zu kleben schien. Sie blinzelte, die Frau war immer noch da, das konnte nicht sein, Jana war blind. Das war unmöglich ... 

Hallo, ihr lieben hier endlich ein neues Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch, falls ja, lasst doch gerne einen Like oder Kommi da. Falls ihr nichts mehr verpassen wollt, folgt mir doch gerne. 

Flammengeküsst-Die Auserwählte des DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt