Jana stand immer noch an Ort und Stelle, als sie es hörte. Sie konnte das Geräusch nicht ein ordnen. Es klang ein bisschen wie das schlagen gewaltiger Flügel, aber das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Wahrscheinlich spielte ihr Gehirn ihr nur einen Streich, und es war einfach nur das zischen des Windes, der durch die Felsen fuhr. Denn sie hatte gerade eben noch einen heftigen Windstoß gespürt, ja so heftig, dass sie fast auf Hände und Knie gefallen wäre. Es schien fast unmöglich, dass sie noch stand und nicht wirklich schon auf dem Boden lag.
Wahrscheinlich ging ihre Fantasie, mit ihr durch, weil sie so viel über Drachen gesprochen hatten, so wie es Lyanna gesagt hatte.
Zudem war sie auf einer Insel, die man Dracheninsel nannte. Irgendwoher musste der Name ja kommen. Doch dann hörte sie es. Es war das lauteste Geräusch, dass sie je gehört hatte. Es klang wie eine Mischung aus heulen und Knurren.Es war horrend laut, ja, sogar die Erde unter ihr begann zu vibrieren. Jana ging nun doch in die Knie. Das Geräusch brachte sie dazu, sich die Ohren zu halten zu wollen doch gleichzeitig schien dieses Geräusch sie vor Angst gelähmt zu haben.
Sie hatte sich möglichst klein zusammengerollt in der Hoffnung, dass was auch immer da draußen war, sie nicht sehen würde. Falls es denn überhaupt ein Lebewesen war...Sie konnte sich allerdings nicht vor den lauten schreien, ihrer Mitschülerinnen verstecken. Sie klangen so, als hätten sie Todesangst quälend und einfach nur fürchterlich, ja so fürchterlich, dass Jana begann zu beten und sie war bei weitem keine Person, die so schnell begann zu beteten.
Schließlich hatte das letzte Mal, als sie gebetet hatte, auch niemand geantwortet. Nicht als sie zu Indra der Göttin des Todes gebetet hatte nach dem schrecklichen Unfall. Sie hatte gebetet, dass die Göttin sie mitnehmen würde. Doch das hatte sie ihr versagt. Indra war nicht gnädig gewesen mit ihr.
Sie war noch nicht bereit für das Totenreich, zumindest in Indras Augen.
Und zu Kencya hatte sie geschworen, nie wieder zu beten. Nicht nach dem, was die Göttin der Heilung und Prophezeiungen ihr das letzte Mal angetan hatte, nachdem ihre Magie ihr das Augenlicht gestohlen und sie Tage im Krankenhaus um ihr Leben gekämpft hatte. Kencya hatte tiefere Schnitte hinterlassen als alles andere.Du bist zu größeren, bestimmt hatte Kencya ihr zugeflüstert, als sie an der Schwelle zum Tod stand. Ja klar zu größerem...
Die Göttin konnte sich ihre Prophezeiung sonst wohin schieben.
Jana würde auf einem Felsen sterben, zusammengekauert wie ein kleines Kind. Sie wollte schreien, doch sie wusste nicht, ob das Monster sie hören konnte. Ein Geruch stieg in Janas Nase ein Geruch, den sie sich geschworen hatte, nie wieder zu riechen. Der Geruch von verbranntem Menschenfleisch.War der Vulkan vielleicht wirklich ausgebrochen? Schließlich wusste sie nicht, wie ein Vulkan klang, wenn er aus brach. Aber müsste die Hitze der Lava sie nicht auch ereilen? Müsste sich nicht auch von der Lava verschlungen werden, selbst wenn sie auf einem Felsen hockte?
Jana rappelte sich nach einer Weile, in der sie nichts gehört hatte, auf. Sie stand auf dem Felsen und zitterte heftig. Das aus Leinen gesponnenen Material schienen, inzwischen auf ihre Haut zu kratzen. Es war durchgeschwitzt und hing schwer von ihren Schultern hinab, spannte unangenehm über ihren Brüsten und nahm mir die Luft zum Atmen.
Vielleicht war es aber auch nur der Geruch, der ihr den Atem nahm so genau konnte sie das nicht sagen. Der Wind war mit einem Schlag eiskalt geworden und schien wie tausend Nadeln auf Janas erwärmte Haut einzustechen.
Sie war dankbar für das tosende Meer. Dass alle anderen Geräusche zu übertönen, schien sie bis sich wild, zitternd auf die Unterlippe. Und überlegte, was sie nun tun sollte. Was sie tun konnte. Um ehrlich zu sein, wusste es Jana nicht. Sie hörte das brüllen erneut dann ein komisches Geräusch das klang wie das brechen von Knochen. Ein Vulkan machte solche Geräusche doch nicht, oder?
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Flammengeküsst-Die Auserwählte des Drachen
FantasíaJana hätte nie gedacht, dass der Umzug in eine andere Stadt, zusammen mit einem Projekt der Schule, sie direkt in die Arme eines uralten Drachen locken würde. Der nicht vorhatte, sie gehen zu lassen. Und auf einmal befand sie sich in einem gefährlic...