Unwissenheit (2/3)

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Kazzius

Die Welt als Drache zu sehen war anders als, sie als Mensch zu sehen, so viel Farbintensiver und Freier. Er hatte es am Anfang gehasst sich zu verwandeln, hatte es gehasst wenn Menschen aus purer Angst geflohen waren und geschrien hatten, doch inzwischen war es etwas was er liebte, die Freiheit unter seinen Flügeln.

Er war der König der Lüfte und er würde es für immer bleiben. Doch das hieß noch lange nicht das er es genoss in seine andere Form gezwungen zu werden, wenn er eine Frau sah. Weshalb es für ihn auch unmöglich war in einer Stadt seine Vorräte aufzufüllen. Weshalb er schon vor einigen Jahrhunderten die Fischerinsel entdeckt hatte, sie lag fast zwei Stunden Flugrichtung von der Dracheninsel entfernt doch wurde von Fischerbooten angefahren um Pausen einzulegen bevor sie zurück nach Auria segelten. Die meisten Kutter hielten nicht mehr an der Insel da sie ja jetzt so etwas hatten was sich Öl nannten womit sie Tage durch die See schippern konnten, auch bei jeglicher Windstille.

Doch es gab auch noch ein paar die wert auf ihre Traditionen legten und mit Segeln und dem Wind fuhren. Die Fische fingen aber auch viele wieder frei ließen, die nicht nur auf Konsum aus waren. Die auf das Meer und ihre Bewohner achteten und diese Männer hatten schnell gelernt das der Fremde der ab und an auf der Insel auftauchte gutes Geld für ein paar Fische da ließ.

Kazzius landete auf der anderen Seite der Insel, es war schon schlimm genug das einige Fischer manchmal behaupten dass sie einen Drachen im Himmel sahen, da muss er auch nicht direkt vor ihnen landen. Nein, er hielt sich lieber bedeckt, denn wenn er eins gelernt hatte in seinen vielen Jahren, dann war es eindeutig, dass, wenn Menschen behaupten, ein Drachen im Himmel zu sehen, war es zumeist dem heißen Wetter und zu wenig zu trinken, zu verschulden.

Keinem echten Drachen. Daran glaubten die Menschen schon lange nicht mehr mehr.  Schließlich hatten sie damals auch viele, viele Drachen getötet. Im Westen glaubten sie teilweise sogar noch daran. Die glaubten allerdings auch daran, dass Drachen wie Götter waren und Kazzius hatte einmal von einem Stamm gehört, der Drachen wirklich anbetete und einem nicht mehr existierenden Drachen fremde Menschen Opfer gab. Was echt widerlich war.

Kazzius wusste zum Glück genau wann die Fischer immer an der Insel anlegten und inzwischen wunderten sie sich schon nicht mehr, wenn sie Kaz sahen. Auch, wenn Giovanni den Kaz schon als kleines Kind kannte immer darauf, schwor dass Kazzius einfach nicht älter wurde. Doch zum Glück war der alte Seebär ihm gut gelegen und hatte schon vor langer Zeit aufgehört fragen zu stellen. Genau so wie die anderen Fischer, wussten sie doch das sie von ihm keine Antwort bekommen würden.

Kazzius ließ seinen Blick noch einmal über den Strand streifen, an sich war es ein schönes Fleckchen Land und Kaz hätte sich fast schon gewünscht Jana her zu bringen, die Wasser um diese Insel herum waren so sanft das man darin ungestört Schwimmen konnte. Kaz liebte es. Er liebte die ruhe, da die Insel, bis auf einige Schild-Otter und Robben-Füchse die sich zu meist am Strand tummelten, verlassen war. Oder aber die Tier versammelten sich in den dichten Wäldern wo sich vorallem sich die Robben-Füchse wohl fühlten.
Jana würde es hier bestimmt sehr gefallen. Das Wasser war von einem milchigen Blau und herrlich warm. Zudem war es ungefährlich, kaum ein Hai traute sich in die Nähe der Insel vor allem wenn Kazzius selbst da war. Sie schienen die Gefahr in ihm zu fühlen und weg zu bleiben. Das Wasser war so schön ruhig, ganz anders als die Gefährlichen Klippen der Drachen Insel. Wo das Wasser wie ein wütendes Tier versuchte einen beim Schwimmen gegen die Klippen zu treiben.

Er hatte früher bevor er die Flügel für sich entdeckt hatte, immer wieder versucht mit einem selbst gebauten Boot die Insel zu verlassen, mehr als einmal war er gegen die scharfen und gefährlichen Klippen getrieben worden.

Er schüttelte den Kopf er sollte wirklich aufhören darüber nachzudenken und schaute lieber in den Himmel hinauf, nach seiner Landung hatten sich auch wieder einige Seelöwen in den Himmel getraut, ihr helles gefieder schimmerte im licht, der heiß brennende Sonne. Und die Köpfe der Tiere die so aussahen wie die Köpfe eines Löwens ließen einen kreischenden Ton los, der dazu gedacht war vor angreifern zu Warnen. Kazzius hatte in seiner Langeweile sehr viel Zeit mit den Seelöwen verbracht und sie studiert. Inzwischen könnte er wahrscheinlich ein über dreihundert seiten langes Buch über die Verhaltenweise dieser Tiere schreiben. Aber das war nicht der Punkt.

Flammengeküsst-Die Auserwählte des DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt