Brüder

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Ryo POV:
Ich saß gerade auf meinem Sessel, in meinem Zimmer. Es klopfte an der Tür und schaute von den vielen Dokumenten auf. „Wer ist da?" fragte ich. „Ich bin es, Mira." „Komm doch rein." Die Türe öffnet sich und eine Glückliche Mira kommt rein. „Was ist passiert, dass du dich so sehr freust?" fragte ich.

„Ich habe mit Akira geredet, so wie du es mir vorgeschlagen hast." erzählte sie. „Wirklich? Wie schön. Ich würde mal sagen, er war dir nicht wütend?" riet ich. „Kein bisschen. Er scheint es mir kein Stück übel zu nehmen. Das macht mich glücklich! Aber sag mal, irgendwie... siehst du etwas bedrückt aus." fiel ihr auf.

So wie dem Hutmacher fiel auch Mira sofort auf, wenn etwas nicht stimmte. Ich versuchte erst gar nicht sie anzulügen. „Du hast recht. Es gibt tatsächlich etwas über das ich gerne reden würde. Es geht um den Hutmacher, der seit gestern hier ist."

Mira setzte dich mir gegenüber hin und schaute mich gespannt an. „Gestern nachdem ich ihm sein Zimmer gezeigte hatte, da hat er etwas getan mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Er drückte mich gegen die Türe und küsste mich. Aber damit noch nicht genug.

Ich weiß nicht, wieso aber nicht nur dass es mir gefallen hat, ich hatte den Kuss auch noch erwidert. Und jetzt weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Oder warum er das überhaupt erst getan hatte. Wie soll ich ihm je wieder in die Augen schauen?" fragte ich zweifelnd.

Mira schaute mich, fast schon verwundert an. „Was? Was ist denn? Ist das, was ich gerade gesagt habe, so komisch?" fragte ich. „Nein, nein, das ist es nicht. Mir ist nur gerade etwas bewusst geworden." erwiderte sie.

Plötzlich sprang sie auf. Erschrocken schaute ich sie an. Sie ergriff meine Hand und zog mich auf die Beine. Die Dokumente, die bis eben noch auf meinem Schoß lagen, lagen nun verstreut auf den Boden.

Sie zog mich zur Tür. „Wohin gehen wir?" fragte ich sie. Wehrte mich aber nicht. „Wir gehen jetzt zu Akira." sagte sie bloß und zog mich weiter hinter sich her.

Akira POV:
Ich las gerade mein Buch weiter als die Türe plötzlich aufgerissen wurde. Ich wollte mich bereits beschweren, als ich Mira sah.

Ich wollte sie Fragen was los war, schließlich war sie vorhin erst hier gewesen, als ich sah, wie sie Ryo hinter sich herzog. Verwirrt schaute ich die beiden an. Vor meinem Bett blieben die beiden Stehen. „Mira, was machen wir hier?" fragte Ryo.

Ryo wusste wohl auch nicht, was das hier soll, weswegen ich sie fragend anschaute. „Ihr müsst dringend reden. Ihr habt beide gerade ein ähnliches Problem. Ihr habt beide eine ähnliche Situation erlebt, nur mit anderen Personen. Anstatt mich um Rat zu fragen, solltet ihr beide miteinander reden. Wie es Brüder eben machen sollten." erklärte Mira.

Ryo und ich schauten uns an. Er schien auch gerade darüber nachzudenken, was sie meinte. Das einzige Problem, das ich momentan habe, ist Noah, wenn Ryo also ein ähnliches Problem hat nur mit einer anderen Person, dann kann das du eines bedeuten.

Ryo schien das gleiche zu denkenden schaute mich mit großen Augen an, auch ich schaut ihn mit großen Augen an. „Ich lass euch dann mal allein." sagte Mira und verließ, denn Raum. Es blieb eine Weile still bis Ryo endlich etwas sagte.

„Ich würde dir gerne eine Geschichte erzählen. Vor ein paar Jahren, kurz nachdem ich hierher, in dieses Königreich kam, wurde mir dieses Schloss anvertraut. Noah ließ es für mich erbauen und bot mir an es zu einem Ort zu machen an dem man sich entspannen kann. Ich stimmte zu und somit lebte ich sechs Monate lang hier, ohne dass Noah etwas von mir wollte. Aber dann wollte er das ich ihn zum Dú Yù komme und ihm bei etwas helfe.

Wobei er meine Hilfe brauchte, ist gerade nicht so wichtig. Wir liefen an vielen Zellen vorbei aber bei einer blieb ich für einen kurzen Moment stehen. Der Mann, der in dieser Zelle war, schien mich zuerst gar nicht bemerkt zu haben, aber dann schaute er mir direkt in die Augen. Ich weiß nicht wieso, aber er sprach mich an und wollte das Datum wissen. Ich nannte es ihm und er lächelte. Er schien noch etwas sagen zu wollen, aber da rief Noah bereits nach mir.

Als Noah und ich auf dem Rückweg waren, gingen wir wieder an seiner Zelle vorbei und er sprach mich wieder an. ‚Wie lautet dein Name?' fragte er mich. Ich antwortete auf seine Frage und er lächelte wieder. ‚Ryo, was ein schöner Name.' sagte er bloß dazu. Noah und ich gingen weiter und als wir in der Kutsche saßen, fragt ich Noah wer der Mann war, der in dieser Zelle war. Er erzählte mir das der Name des Mannes Hutmacher sei und auch, was er tat, um dort zu landen.

Es fasziniert mich und ich wollte mehr über diesen Hutmacher erfahren. Am nächsten Tag schlug ich Noah vor, diesen Hutmacher öfter zu besuchen, um sein Vertrauen zu gewinnen, damit er mir die Informationen gibt die Noah haben möchte. Er stimmte zu und ab da ging ich regelmäßig zu ihm. Ich ließ ihm Geschichten vor, die ich besonders mochte oder wir unterhielten uns einfach so über Themen, die mit der Außenwelt zu tun hatten.

Ich hatte bei ihm immer das Gefühl, als könnte ich ihm alles erzählen, ohne mir groß Gedanken darüber machen zu müssen aber Gestern da... Der Hutmacher wurde gestern frei gelassen und ich zeigte ihm sein Zimmer, für die Zeit, in der er hier sein würde, da packte er mich und drückte mich gegen dir Türe und... küsste mich. Und ich, ach scheiße ist das unangenehm. Es gefiel mir und ich erwiderte den Kuss." erzählte er zu ende.

„Und nun fragst du dich, wieso du das getan hast und warum es dir gefiel. Gleichzeitig fragst du dich auch, warum dieser Hutmacher dies getan hat und wie du ihm nur wieder unter die Augen treten kannst, richtig?" erriet ich. Ryo nickte bloß.

„Bei... Bei mir ist es das gleiche. Nur geht es bei mir um...Noah." Ich musste es ihm sagen. Nachdem er mir all dies erzählte, wäre es nur fair, wenn auch ich ihm alles erzähle. „Kurz vor seiner Abreise küsste er mich das erste Mal vor meinem Zimmer und vor zwei Tagen hatte er es wieder getan. Beim ersten Mal war ich nur geschockt aber dieses Mal fing es an mir zu gefallen und hätten Sahra und Mimir nicht geklopft hätte ich den Kuss erwidert." erzählte ich zu ende.

Es wurde still. Keiner von uns sagte etwas. Wir beide schienen uns zu schämen für das, was wir gesagt hatten. „Mira sagte es wäre das Beste, wenn ich Noah einfach direkt frage, denn er ist der Einzige, der am besten weiß, warum er was tut, und sie sagte das der Grund warum es sich gut angefühlt hat der sein könnte, weil ich Noah...mag." erklärte ich. Das war so peinlich. Sowas von Peinlich.

„Ich weiß nichts über diesen Hutmacher aber so wie ich mit Noah darüber reden sollte, solltest du vielleicht mit dem Hutmacher reden." sagte ich noch. Dann wurde ich wieder still. Am liebsten würde ich einfach verschwinden. „Du hast recht. Ich sollte das wohl wirklich tun. Wie wäre es dann damit, ich helfe dir dich dazu zu bringen mit Noah zu reden und du hilfst mir mit dem Hutmacher?" schlug Ryo vor.

„Ich denke das ist eine gute Idee." war meine Antwort. Ryo lächelte mich an und ich erwiderte das Lächeln. Das erst mal seit langem war alles wie damals. Als wäre alles normal und nie etwas zwischen uns gewesen. „Ryo ich... ich muss mich entschuldigen." fing ich an.

„Ich war nicht fair zu dir. Ich bin nicht der Einzige, der seine Eltern verloren hat, auch du hast sie verloren. Dir dafür die Schuld zu geben ist nicht richtig von mir gewesen. Unsere Eltern wollten das wir Leben. Und das tun wir. Ich finde das ist gerade das Einzige, was zählt." redete ich weiter. Ryo schaute mich, fast schon traurig, an.

Er kam zu mir und setzte sich zu mir auf das Bett. Dann nahm er mich in den Arm. „Akira, ich weiß das vieles in den letzten Jahren sehr komplizier war aber für mich bist du noch immer mein kleiner Bruder und ich liebe dich immer noch als dieser. Lass uns wieder Frieden schließen, in Ordnung?" schlug Ryo vor. „In Ordnung."

Er entfernte sich wieder von mir und streckte mir seinen kleinen Finger hin. „Frieden?" fragte er. „Frieden!" erwiderte ich und wir kreuzten unsere kleinen Finger zu einem Fingerschwur, der dieses Mal Hoffentlich, für immer hält.

I: We are Enemies   He: Who cares?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt