Kapitel 15

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Während wir weiter redeten und lachten, fiel mir plötzlich ein, dass ich mein Mathebuch immer noch nicht von Jungkook zurückbekommen hatte. Ein kleiner Schauer der Panik durchfuhr mich bei dem Gedanken an den bevorstehenden Test und daran, dass ich ohne das Buch keine Chance hatte, dafür zu lernen.

„Verdammt, ich habe mein Mathebuch vergessen", sagte ich und stand abrupt auf. Die Jungs schauten mich überrascht an. „Ich muss es von Jungkook zurückholen. Er hat es sich heute Morgen ausgeliehen."

Yoongi hob eine Augenbraue und grinste. „Jungkook? Ist das der Typ, von dem du vorhin erzählt hast?"

Ich nickte schnell. „Ja, mein Kumpel. Er ist in seinem Studio nicht weit von hier und arbeitet wahrscheinlich gerade. Vielleicht können wir kurz vorbeigehen und das Buch holen."

Namjoon schaute auf die Uhr und zuckte mit den Schultern. „Klar, warum nicht? Außerdem bin ich neugierig, deinen Freund kennenzulernen."

„Lass uns gehen", stimmte Hoseok zu, und Taehyung nickte. Wir standen alle auf und machten uns auf den Weg zu dem kleinen Studio, in dem Jungkook arbeitete. Es war nur ein kurzer Spaziergang, und die kühle Nachtluft half mir, klarer zu denken. Die Nervosität, die mich den ganzen Tag begleitet hatte, war fast verschwunden.

Als wir vor dem Studio ankamen, hörten wir schon von draußen laute Musik, die durch die geschlossene Tür drang. Yoongi klopfte an die Tür, doch die Musik war so laut, dass es unwahrscheinlich war, dass jemand das Klopfen hören konnte.

Ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Jungkook und seine Musik", murmelte ich, während ich die Tür öffnete und eintrat. Die anderen folgten mir neugierig hinein. Der kleine Raum war voll mit Postern und Skizzen, die an den Wänden hingen, und in der Ecke stand eine schwere Tätowiermaschine.

In der Mitte des Raumes saß Jungkook, gebückt über einen Kunden, den er gerade tätowierte. Die Musik dröhnte so laut aus den Lautsprechern, dass man sie förmlich in der Brust spüren konnte. Ich winkte den Jungs, mir zu folgen, und trat näher an Jungkook heran.

„Jungkook!", rief ich und wedelte mit den Armen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch er war völlig vertieft in seine Arbeit und die Musik. Schließlich beugte ich mich zu ihm hinunter und klopfte ihm auf die Schulter. „Jungkook!"

Er zuckte zusammen, drehte sich um und nahm die Kopfhörer ab, die er zusätzlich zur Musik auf den Ohren hatte. „Oh, Jimin! Sorry, ich hab dich gar nicht gehört." Er lächelte verlegen und richtete sich auf. „Was machst du hier?"

„Ich brauche mein Mathebuch zurück", sagte ich grinsend. „Du hast es heute Morgen ausgeliehen, erinnerst du dich?"

„Ach ja, stimmt!", sagte er und stand auf. „Gib mir eine Sekunde." Er ging zu einem Regal auf der anderen Seite des Studios und begann, nach dem Buch zu suchen.

In der Zwischenzeit musterten die Jungs das Studio interessiert. Yoongi schaute sich die Skizzen an den Wänden genauer an. „Du machst coole Sachen", bemerkte er, „hast du das alles selbst entworfen?"

Jungkook drehte sich mit einem breiten Lächeln um, das Mathebuch in der Hand. „Ja, das ist alles von mir", sagte er stolz. „Tätowieren und Zeichnen sind meine Leidenschaften." Er reichte mir das Buch und fügte hinzu: „Sorry, dass ich es vergessen habe, dir zurückzugeben."

„Kein Problem", sagte ich und nahm es dankbar entgegen. Dann stellte ich die anderen vor. „Jungkook, das sind Yoongi, Namjoon, Hoseok und Taehyung. Sie sind die von den ich dir heute erzählt hatte."

Jungkook nickte jedem freundlich zu. „Freut mich, euch kennenzulernen."

Namjoon, der immer noch die Skizzen betrachtete, fragte: „Du scheinst ziemlich kreativ zu sein. Was inspiriert dich?"

Jungkook zuckte mit den Schultern. „Alles Mögliche, glaube ich. Vor allem die Musik, die ich höre, und die Leute, die ich treffe." Er deutete auf die Lautsprecher. „Musik ist so ein großer Teil meiner Arbeit. Sie hilft mir, mich zu konzentrieren."

Yoongi und Namjoon tauschten einen Blick aus, bevor Yoongi sagte: „Interessant. Wir machen  Musik. Eigentlich sind wir fast ständig im Studio, so wie du hier."

Jungkooks Augen weiteten sich. „Echt? Ihr macht Musik?" Er wirkte sichtlich überrascht und auch ein wenig beeindruckt. „Was für Musik macht ihr?"

„Ein bisschen von allem", antwortete Namjoon. „Hip-Hop, R&B, was auch immer sich richtig anfühlt. Wir experimentieren viel."


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