Kapitel 9: Ungeplante Nähe

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Wir fuhren nach Hause, die vertrauten Straßen zogen an uns vorbei, doch diesmal fühlte sich alles anders an. Neben mir saß Barış' Mutter, Emine, deren Neugierde kaum zu bremsen war. Schon während der Fahrt begann sie, mir unzählige Fragen zu stellen.

EMİNE:„Merve, kaç yaşındasın? Üniversitede mi okuyorsun, yoksa çalışıyor musun?"

Ihr neugieriger Blick ruhte auf mir, und ich spürte, wie mein Herzschlag ein wenig schneller ging. Ich versuchte, ruhig zu antworten.

MERVE:„23 yaşındayım, üniversitede Media ve iletişim okuyorum."

Emine lächelte erfreut. Sie war offensichtlich zufrieden mit meiner Antwort und nickte anerkennend.

EMİNE:„Çok güzel! Peki, Barış'la nasıl tanıştınız? Ne kadar zamandır birliktesiniz ?"

Und da war sie – die Frage, vor der ich mich den ganzen Tag gefürchtet hatte. Wie sollten wir erklären, dass wir ein Paar waren, ohne dass es zu kompliziert oder verdächtig klang? Mein Herz schlug schneller, und ich begann, nervös zu stottern.

MERVE: „Biz... aslında, biz... uh, komşuyuz ve..."

Meine Stimme brach ab, und ich wusste nicht, wie ich weitermachen sollte. Ich konnte sehen, wie Emine mich fragend ansah, als hätte sie etwas Wichtigeres erwartet. Gerade als ich dachte, ich hätte mich völlig verheddert, sprang Barış ein.

BARIŞ:„Anne, bence bu kadar soruyu bir anda sormasan daha iyi olur. Merve'yi daha yeni tanıdınız. Biraz rahat bırakalım, zaten daha çok vaktimiz olacak, konuşuruz."

Emine schaute von mir zu ihrem Sohn, und obwohl sie neugierig blieb, akzeptierte sie seine Bitte, fürs Erste Ruhe zu geben.

EMİNE: „Haklısın, Barış. Zaten daha çok konuşuruz, acele etmeye gerek yok."

Barış warf mir einen kurzen, beruhigenden Blick zu, als wollte er sagen: *Keine Sorge, wir haben das unter Kontrolle.* Ich atmete erleichtert auf und versuchte, mich wieder zu entspannen, während wir weiterfuhren.

Als wir schließlich vor unseren Häusern ankamen, spürte ich sofort, wie Emine und Yüksel, Barış' Vater, neugierig die Umgebung musterten. Die beiden sahen, wie ich meine Haustür aufschloss, und Emine runzelte die Stirn.

EMİNE: „Aa, Merve! Aynı binada mı oturuyorsunuz? Bu ev de mi senin?"

Ich lächelte unsicher und erklärte.

MERVE: „Yok, ayrı ayrı evlerimiz var. Ama birbirimize çok yakın oturuyoruz, duvarımız bile ortak."

Emine wirkte überrascht, als wäre ihr nicht bewusst gewesen, wie eng unsere Nachbarschaft wirklich war. Sie tauschte einen schnellen Blick mit Yüksel aus, bevor sie wieder zu mir sprach.

EMİNE:„Peki o zaman! Gel bizim eve, çay içeriz, biraz daha konuşuruz. Artık komşu sayılırız!"

Ich wollte höflich ablehnen, denn ich wusste, dass wir unser Spiel nicht übertreiben sollten, vor allem, weil wir uns noch nicht auf alle Details unserer „Beziehung" geeinigt hatten. Doch bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, sprang Barış ein.

BARIŞ:„Anne, aslında Merve arkadaşlarıyla buluşmaya hazırlanıyordu. Onun planı var. Belki başka bir zaman hep beraber otururuz. Zaten yarın sabah buluşacağız."

Ich nickte zustimmend und schob schnell hinterher:

MERVE: „Evet, ama yarın sabah sizi kahvaltıya beklerim. Hep beraber daha rahat konuşuruz."

Emine wirkte leicht enttäuscht, aber sie stimmte zu. Yüksel nickte auch, als hätte er gemerkt, dass es vielleicht besser war, es langsam angehen zu lassen.

YÜKSEL:„Tabii, kızım. Yarın görüşürüz o zaman."

Gerade als ich mich von ihnen verabschieden wollte, spürte ich wieder ihre Blicke auf mir. Sie beobachteten uns – genauer gesagt, sie beobachteten, wie ich und Barış uns verabschieden würden. Natürlich, dachte ich.
Wir spielen doch ein Paar.

In einem impulsiven Moment zog ich Barış näher zu mir und umarmte ihn. Er war sichtlich überrascht, und ich konnte spüren, wie er mich verwirrt ansah. Während ich ihn umarmte, flüsterte ich ihm ins Ohr:

MERVE: „Annenle Baban bize bakıyor, o yüzden böyle yapıyorum."

Sofort entspannte sich seine Haltung, und er spielte mit. Er legte sanft seine Arme um mich und lächelte, als wäre das hier das Normalste der Welt.

BARIŞ: „Tamam."

Wir trennten uns, und ich winkte seinen Eltern noch einmal freundlich zu, bevor ich endgültig in meine Hälfte des Hauses verschwand. Gerade als ich meine Haustür hinter mir schloss, vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von Barış.

BARIŞ: „Az önce biraz doğaçlama yapmak zorunda kaldım. Şimdi buluşup detayları konuşalım. Sana konum attım."

Er hatte mir den Standort eines Cafés in der Nähe geschickt. Ich seufzte und antwortete schnell mit einem „Tamam". Nachdem ich kurz in den Spiegel geschaut hatte, machte ich mich auf den Weg.

Barış' POV:

Nachdem ich Merve zur Tür gebracht hatte, führte ich meine Eltern ins Haus. Meine Mutter schwärmte von der Nachbarschaft, während mein Vater sich mehr für die baulichen Details interessierte. Sie sprachen über alles Mögliche, aber in meinem Kopf war ich schon bei dem Treffen mit Merve. Wir hatten noch einiges zu besprechen, um unsere Geschichte glatt zu bekommen.

Als meine Eltern schließlich entschieden, sich ein wenig auszuruhen, schickte ich Merve die Nachricht und machte mich auf den Weg zum Café.

Merves POV:

Ich kam als Erste im Café an und suchte uns einen ruhigen Platz in der Ecke. Kurz darauf tauchte Barış auf, und wir setzten uns, um endlich alles zu klären.

BARIŞ: „Tamam, baştan başlayalım. Gerçek şu ki, biz komşuyuz, bu yüzden tanışmamız da komşu olarak gerçekleşti, değil mi? Bu basit ve mantıklı."

Ich nickte zustimmend. Es war die Wahrheit, und es war einfach genug, um glaubwürdig zu sein.

MERVE: „Peki, ne kadar zamandır birlikteyiz diyeceğiz?"

Barış dachte einen Moment nach.

BARIŞ: „İki yıl, olur mu? Annem zaten uzun süredir merak ediyordu, bu yüzden iki yıl birlikte olduğumuzu söylesek mantıklı olur."

Ich überlegte kurz, bevor ich zustimmte.

MERVE: „Tamam. Peki ne tür detaylar vereceğiz? Nasıl başladık, ilk nereye gittik?"

Barış lächelte leicht, als wäre das alles ein Spiel für ihn.

BARIŞ: „Bence fazla detay vermek yerine, basit kalalım. Tanıştıktan sonra zaten her şey kendiliğinden gelişti, birkaç defa beraber dışarı çıktık, kahve içtik, bu kadar."

Wir verbrachten die nächste halbe Stunde damit, unsere gemeinsame „Geschichte" auszuarbeiten. Wie lange wir zusammen waren, welche gemeinsamen Erinnerungen wir hatten – all das musste sitzen. Es fühlte sich komisch an, aber gleichzeitig war es auch nötig, um sicherzustellen, dass Barış' Eltern keinen Verdacht schöpften.

MERVE: „Umarım bu çok uzun sürmez. Annen gerçekten çok tatlı, ama ona yalan söylemek... zor geliyor."

Barış sah mich mit einem dankbaren Lächeln an.

BARIŞ: „Söz veriyorum, en kısa zamanda her şeyi anlatacağım. Ama sana gerçekten çok minnettarım."

Langsam fühlte ich mich wohler in dieser Rolle, obwohl es nur ein Spiel war. Aber je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto vertrauter wurde alles – fast, als wären wir wirklich ein Paar. Doch in meinem Hinterkopf blieb die Frage: Wie lange würde dieses Spiel gutgehen? Und was, wenn wir uns dabei verlieren würden?

Liebe auf dem Spielfeld Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt