Lena hat sich in diesem OneShot nicht das Kreuzband gerissen.
Lena's Sicht
Das laute Klingeln eines Weckers reißt mich Augenblicklich aus meinem Schlaf. So wie fast jeden Morgen, brauche ich einen Moment, bis ich wieder weiß wer ich bin und was für einen Tag wir gerade haben. Müde drücke ich auf mein Handy und kuschle mich nochmal unter meine Decke. Das Bett ist zu keiner Zeit so bequem, wie am frühen Morgen, wenn man es wieder verlassen muss. „Hey, nicht wieder unter der Decke verkriechen", höre ich plötzlich eine mir nur zu bekannte Stimme und kann ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Trotzdem halte ich meine Augen noch geschlossen und bewege mich keinen Zentimeter. Schritte kommen meinem Körper immer näher und ich merke, wie jemand neben mir Platz nimmt. „Der Wecker klingelt jetzt schon zum Dritten Mal", verkündet die Ältere neben mir, während sie eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht streicht. Langsam öffne ich dann doch meine Augen und schaue direkt in das Gesicht von Alex.
Alex trug ihre Haare ausnahmsweise einmal offen, was mich noch breiter lächeln lässt. Ich mochte es, wenn sie ihre Haare offen trägt. „Was kann ich denn dafür, wenn du mich so lange wach hältst", verteidige ich mich und greife nach ihrer Hand, die sie neben mir auf die Decke gelegt hatte. Ihr Lachen geht durch den Raum und steckt mich augenblicklich mit an. „Als ob Sie so unbeteiligt wären, Frau Oberdorf." Damit hatte sie wahrscheinlich recht, aber wer konnte es mir verdenken. Ich habe meine Freundin jetzt mehrere Wochen nicht gesehen, da muss man die Zeit zusammen umso mehr nutzen. Da war die Müdigkeit nach dem Spiel gestern ganz schnell wieder verflogen. „Los komm, wir wollten doch mit den anderen zusammen Frühstücken gehen", fordert Alex mich dann auf, endlich aufzustehen und zieht mich aus den Federn. Ich gebe ihr einen kurzen Kuss und stehe dann tatsächlich auf, um mich umzuziehen und für den Tag fertig zu machen.
Nach dem Spiel Bayern gegen Wolfsburg haben gestern einige aus der Nationalmannschaft beschlossen, heute zusammen etwas essen zu gehen. Am liebsten hätte ich die Zeit, in der meine Freundin in München ist, nur mit ihr verbracht, aber die Kapitänin hatte bereits zugesagt und da konnte ich wohl kaum ablehnen. Also ziehe ich mir eine lockere schwarze Hose an, streife mir ein weißes Top über und ziehe meinen Sonnenbrille auf, nachdem ich meine Haare wieder zu einem Dutt zusammengebunden habe. „Was hast du den anderen gestern eigentlich gesagt, als du nicht im Hotel geschlafen hast?", frage ich die Ältere, während ich den Weg zu meiner Küche einschlage. Poppi hat dort bereits eine Tasse Kaffee vorbereitet, die ich dankend annehme. „Ich habe ihnen erzählt, dass ich noch etwas bei dir holen wollte und wir uns so verquatscht haben, dass es schon zu spät war, um zum Hotel zurückzugehen", erklärt sie mir mit einem kecken Grinsen auf den Lippen. So richtig kann ich dieses aber nicht erwidern. Ich war es langsam ein wenig leid, dass wir uns immer noch nicht nach mehreren Monaten Beziehung vor den anderen geoutet haben. Ständig die anderen anzulügen und darauf achten zu müssen, dass keinem etwas auffällt, war auf Dauer einfach nur anstrengend.
Poppi scheint meinen Gesichtsausdruck gesehen zu haben. „Keine gute Ausrede?", fragt sie mich und ich schüttle nur kurz mit dem Kopf bevor ich mich an der Theke anlehne. Ich höre den tiefen Seufzer meiner Freundin und sehe aus dem Augenwinkel, wie sie ihre Tasse für einen Moment abstellt. Kurz darauf greift sie auch schon nach meinen Armen und zieht mich näher zu sich. „Schatz ich weiß, dass die Situation momentan nicht so leicht ist, aber du musst mich auch ein wenig verstehen", versucht sie ein wenig auf mich einzureden und ich versuche ihre dabei nicht in die Augen zu schauen. Ich weiß, dass ich sonst zu einfach nachlassen würde. „Ich weiß, aber ich bin es langsam einfach ein wenig leid unsere Freunde anzulügen. Ich meine ich verstehe ja, dass du nicht gleich in die Öffentlichkeit damit willst, aber warum müssen wir uns auch vor unseren Freunden verstecken?", spreche ich schließlich aus, was mich schon die letzten Wochen immer wieder beschäftigt. „Ich fühle mich einfach noch nicht bereit dazu und außerdem ist es doch auch ein wenig spannender, wenn nur wir beide es wissen", erklärt sie mir schließlich und drückt mir einen Kuss auf den Kopf. Ich kuschle mich nochmal ein wenig tiefer in ihre Arme und schließe für einen kurzen Moment die Augen. „Okay, aber bitte lass uns nicht mehr so lange warten", gebe ich schließlich nach und schaue ihr in die Augen. Alex nickt verstehend und zieht mich nochmal in einen richtigen Kuss.