Mehr als nur Fußball // ?

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So ich habe mal wieder etwas neues ausprobiert. Ich hoffe es gefällt euch. Die Idee von ein Pairing habe ich von mapisgirl , also schaut gerne mal bei ihr vorbei. Gebt auch gerne Bescheid, wenn ihr einen zweiten Teil möchtet.

Lena Oberdorfs Sicht
Aufgeregt. Ich bin mehr als nur aufgeregt, wenn ich daran denke, was heute ansteht. Es ist das Viertelfinale der Champions League und wir spielen gegen Arsenal. Wir haben schon einige Spiele gegen die Reds gewinnen können, aber es war bisher immer ein hartes und spannendes Match. So gut es geht, ziehe ich meine Stutzen noch mal ein wenig höher, damit sie auch richtig sitzen und versuche so gut es geht im Fokus zu bleiben. Wenige Minuten trennen uns nur noch vom Anpfiff, was sich auch klar in der Kabine bemerkbar macht. Kaum einer unterhält sich. Viele versuchen zur Ruhe und in den Fokus zu kommen. Manchen gehen im Kopf vielleicht noch mal die besprochene Taktik durch, manche richten die Frisur, damit sie auf dem Platz auf jeden Fall in Position bleibt. Manche machen immer das gleiche, andere achten nicht besonders darauf. Ich rufe mir die Worte in den Kopf, die mich schon die vergangenen Partien immer begleitet und motiviert haben. „Spiel mit deinem Kopf, aber vergiss dein Herz und den Spaß nicht dabei. Überleg nicht, sondern mach das, was dir als Erstes in den Sinn gekommen ist." Komisch, wenn die Person, die genau diese Worte zu einem gesagt hat, auch auf dem Feld stehen wird. Dass man nicht die einzige Person ist, die nach genau diesen Worten spielen wird, sondern die Gegnerin genau das gleiche Ziel hat. Eine laute Stimmt reißt mich ein wenig aus meinem Kopf, bringt mich jedoch nicht aus dem Fokus.

Während die Stollen unter den Füßen ein lautes Klackern auf dem Boden hinterlassen, nehme ich hauptsächlich meinen schneller werdenden Herzschlag wahr. In kurzen regelmäßigen Abständen hämmert es gegen meine Brust und ich versuche durch ruhiges Atmen wieder ein wenig herunterzukommen. Genauso wie die anderen stelle ich mich in die gewohnte Position, die ich im Tunnel immer einnehme. Ohne aufzuschauen, weiß ich, wer wenige Schritte von mir entfernt steht und auch nur darauf wartet, wieder nach draußen in das Tageslicht zu treten. Kurz darauf geht es auch schon los und ich versuche meiner Vorderfrau nicht auf die Füße zu treten.

Schon von Weiten kann ich die lauten Stimmen von draußen hören und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Volles Stadion. Auch wenn wir in England spielen, sind viele Fans aus Deutschland angereist und haben uns schon beim Aufwärmen kräftig angefeuert. Es ist schön zu sehen, dass der Frauen Fußball wirklich so viel mehr Aufmerksamkeit bekommt. Auch wenn man es während dem Spiel nicht immer wahrnimmt, sobald ein Tor geschossen wird und alle Fans aufstehen, schreien und grölen, macht es den Moment nur noch mehr zu etwas Besonderes. Man hat nie das Gefühl, auch nicht für eine Sekunde, dass man alleine ist. Nicht nur das Team oder die Familie steht hinter einem, sondern auch die Menschen, die jede Woche ins Stadion kommen, nur um einen gewinnen zu sehen. Nach Corona habe ich erst wieder richtig gelernt es schätzen zu lernen vor einer lauten Kulisse zu stehen. Die Minuten vor dem Anpfiff vergehen wie um Flug. Es ist als hätte mich jemand für diese Zeit auf Autopilot gestellt und alles, was übrig bleibt, sind meine Gedanken, der Rasen unter meinen Füßen und das leichte Kribbeln in den Beinen.

Die ersten Minuten vergehen relativ langsam. Auf beiden Seiten passiert nicht wirklich viel und keiner kann den Ball wirklich für lange Zeit unter Kontrolle halten. Es ist ein ständiges hin und her zwischen unseren Mittelfeldspielerinnen und denen von Arsenal. „Auf Mädels, jetzt kommt endlich in die Puschen", ein typischer Satz der nur von Poppi kommen kann, aber auch Wirkung zeigt. Feli traut sich endlich mal wieder zu einem Sprint anzusetzen und es mit den Kapitänen schnell zu spielen. Auch ich mache einige entscheidende Schritte nach vorne und nehme den Pass in meinen Laufweg entgegen. Ohne groß weiter nachzudenken, spiele ich den Ball quer auf die andere Seite zu Svenja, die sich bereits von ihrer Verteidigerin losreißen konnte. Sie fackelt auch nicht lange und schwenkt das Bein durch. Leider wird der Ball von der Torhüterin gefangen und wir laufen alle wieder in die andere Richtung. Unsere Trainer, aber auch Poppi klatschen in die Hände, war das endlich mal wieder ein richtiger Angriff. Wir schaffen es jetzt auch vermehrt in solche Situationen zu kommen und auch den ein oder anderen Schuss auf das Tor zu bringen. Nur hinter die Linie will der Ball nicht. Entweder fehlen wenige Zentimetern, ein Pass ist nicht genau, oder eine gewisse Nummer 6 grätscht immer wieder dazwischen. Ich kann nicht verhindern, immer wieder mit dem Kopf zu schütteln und die Spielerin zu verfluchen.

WOSO // girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt