Kapitel 19

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Als ich die Augen öffnete, spürte ich sofort den kühlen Hauch des Windes auf meinerHaut und das dumpfe Geräusch von Stimmen und raschelnden Taschen in der Nähe.Das feuchte Tuch auf meiner Stirn war mittlerweile trocken und kühl geworden, und ichnahm es vorsichtig ab, bevor ich mich auf die Ellenbogen stützte, um zu sehen, was loswar.Mein Blick schweifte über das Lager und blieb an Theron und Syloan hängen, dieTaschen und Ausrüstungsgegenstände trugen und diese in die Nähe des Lagerfeuersabstellten. Theron warf mir einen flüchtigen Blick zu, als er mich aufstehen sah, sagtejedoch nichts, während er seine Tasche abstemmte. Syloan war damit beschäftigt, noch ein paar kleinere Gegenstände aus einer der Taschen zu ziehen und sie ordentlich aufdem Boden auszubreiten.„Was macht ihr da?" fragte ich, noch immer etwas benommen von meinem Schlaf. DieSzene vor mir fühlte sich surreal an, als hätte ich gerade ein Stück meines Traums in dieRealität mitgenommen.Theron und Syloan tauschten einen schnellen Blick aus, bevor Syloan sich aufrichteteund zu mir kam. Theron, der seine Sachen an den Boden gestellt hatte, kam ebenfallsnäher.


„Wir haben gerade... ein paar Änderungen besprochen," begann Theron zögerlich,während er den Blick zwischen mir und Syloan hin und her wechselte.„Änderungen?" Ich richtete mich ein wenig weiter auf, setzte mich schließlich auf undlegte das Tuch neben mich ins Gras. „Was für Änderungen?"Syloan trat vor und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben vorher mit Cassiangesprochen," begann sie, ein ernster Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Und wir sind alle zudem Entschluss gekommen, dass es strategisch klug wäre, unsere Camps zu vereinen."Ich blinzelte, während ihre Worte auf mich einsickerten. „Unsere Camps vereinen?"wiederholte ich langsam, um sicherzugehen, dass ich es richtig verstanden hatte.„Warum jetzt?"Theron trat neben Syloan und nickte. „Cassian's Truppe hat einen weiteren Mitstreiterverloren," sagte er mit rauer Stimme. „Sie sind nur noch zu dritt. Und bei uns sind es nurnoch vier, seit... du weißt schon."Er musste den Namen nicht aussprechen.„Es ergibt Sinn," fügte Syloan hinzu, ihre Stimme war wieder gefasster. „Wir braucheneinander jetzt mehr als je zuvor. Vor allem, weil die beiden anderen in Cassian's TruppeWasserbändiger sind." Ich konnte den unausgesprochenen Schmerz in ihrem Blicksehen.


„Es ist strategisch das Beste, was wir tun können," sagte Theron und nickte. „Wir habenFeuer, Luft und Erde. Cassian's Gruppe hat Wasser. Wenn wir zusammenarbeiten, habenwir eine größere Chance, die Herausforderungen zu meistern."Ich lehnte mich zurück und ließ die Informationen auf mich wirken. Unsere Gruppe mitCassian's zusammenzulegen... Das würde bedeuten, dass wir ständig in seiner Nähesein würden. Und nach unserem letzten Gespräch, das ohnehin schon verwirrend genuggewesen war, wusste ich nicht, ob ich das wollte. Aber gleichzeitig hatte Theron recht.Strategisch war es der beste Schritt.„Cassian hat das wirklich vorgeschlagen?" fragte ich schließlich und spürte, wie meinHerz bei dem Gedanken schneller schlug. Es war nicht so, dass er immer besonders freundlich zu uns gewesen wäre – aber er war klug und pragmatisch. Vielleicht sah erdas Ganze rein aus taktischen Gründen.Syloan nickte. „Es war seine Idee. Aber wir haben alle zugestimmt. Vor allem, weil wirLyanna verloren haben. Er... weiß, dass wir uns jetzt aufeinander verlassen müssen."Ich ließ meinen Blick wieder zu Theron wandern, der mit einem Seufzen eine weitereTasche neben die erste fallen ließ. „Also gut," sagte ich leise und nickte langsam. „Wirvereinen die Camps."


Theron warf mir ein Lächeln zu, wenn auch ein müdes. „Es wird schon klappen," sagteer, als wollte er nicht nur mich, sondern auch sich selbst überzeugen.„Ja," murmelte ich und versuchte, mir klarzumachen, was das bedeuten würde. „Daswird es."„Ich glaube, ich gehe zum See," sagte ich schließlich, während ich mich aufrichtete unddie Beine streckte. „Ich brauche dringend eine Abkühlung und fühle mich immer nochziemlich schwach."Theron, der gerade dabei war, eine der Taschen zu durchsuchen, sah auf und nickte.„Das klingt nach einem guten Plan. Hier können wir es erst mal alleine managen."Syloan grinste, während sie eine Decke neben das Feuer legte. „Ja, gönn dir ein bisschenZeit für dich. Bis du wiederkommst, haben wir alles vorbereitet, und die anderen solltendann auch hier sein."Ich lächelte dankbar, auch wenn ich mich innerlich immer noch etwas unwohl fühlte.„Okay, ich bin nicht lange weg."

When It All Goes Up In FlamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt