Kapitel 24

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Als Cassian und ich aus meinem Zelt traten, saß Darian am Feuer, tief in Gedankenversunken, die Reste des nächtlichen Festes immer noch um ihn verstreut. Als er unsbemerkte, hob er nur die Augenbrauen und musterte uns kurz, sagte aber nichts dazu.Dafür war ich ihm erstaunlich dankbar. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, warein Kommentar über die Tatsache, dass ich mit Cassian aus dem Zelt kam.Theron, der gerade dabei war, sich einen Krug mit Wasser einzugießen, bemerkte unsebenfalls. Seine Augen verengten sich leicht, als er Cassian musterte. „Zum See?" fragteer und klang dabei alles andere als überzeugt.„Ja, wir brauchen eine kleine Abkühlung," antwortete Cassian, als wäre das dieselbstverständlichste Sache der Welt. Er war schon dabei, loszugehen, als Theron denKrug abstellte und mich skeptisch ansah.„Und wie schlimm sind deine Wunden, Liora?" fragte er, seine Stimme vor Sorgegetränkt.


Ich winkte ab, obwohl der Schmerz an meinem Arm bei der Bewegung kurz aufflammte.„Ach, nichts Dramatisches. Cassian hat sich darum gekümmert." Ich deutete auf ihnund setzte ein breites Grinsen auf. „Er ist jetzt quasi mein persönlicher Heiler. Es sindnur ein paar kleine Wehwehchen."Theron sah unschlüssig zwischen uns hin und her, während Cassian ein schiefesLächeln nicht unterdrücken konnte. „Wehwehchen, ja?"Ich zwinkerte Theron zu, bevor ich Cassian folgte.Auf dem Weg zum See erzählte Cassian mir von der Herausforderung. „DieseSchattenfiguren waren kein Spaß," begann er, während wir uns einen schmalen Pfaddurch den Wald bahnten. „Ich dachte wirklich, ich hätte den Verstand verloren, als ichgegen mich selbst kämpfen musste."Ich nickte, konnte die Bilder von meinen eigenen Kämpfen noch lebhaft vor mir sehen.Cassian lachte leise. „Es ist verrückt, wie sehr man merkt, wie stark man ist, wenn mansich selbst gegenübersteht."


Als wir den See erreichten, umfing uns die friedliche Stille des Wassers. Die Oberflächespiegelte das Licht des frühen Abends wider, und das Rauschen des Windes in denBäumen sorgte für eine beruhigende Atmosphäre. Cassian zog sein Hemd aus, und ichkonnte nicht anders, als meinen Blick an seinen breiten Schultern und dem muskulösenRücken entlang gleiten zu lassen. Ich merkte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg, und warfroh, dass er mir den Rücken zuwandte.Während er ins Wasser ging, folgte ich ihm langsam, meine Kleidung immer noch an.Das kühle Wasser umspielte meine Beine. Cassian tauchte unter und kam mit einem strahlenden Lächeln wieder an die Oberfläche. Seine nassen Haare klebten ihm an derStirn, und er streckte mir die Hand entgegen, sein Blick amüsiert und verschmitzt.„Na los," sagte er, „es ist viel angenehmer hier drin als draußen."


Ich zögerte kurz, doch dann ergriff ich seine Hand und ließ mich tiefer ins Wassergleiten. Das Lächeln auf Cassians Gesicht verriet, dass er genau wusste, welchen Effekter auf mich hatte – und für einen Moment vergaß ich die Wunden, die Herausforderungund alles andere. Es war, als wäre die Welt nur für diesen Moment für uns zwei stehengeblieben. Bevor ich es versah, griff er nach meinem Arm und zog mich tiefer ins Wasser,sodass ich stolperte und mich halb über ihn beugen musste, um nicht umzufallen. Einlautes Lachen entfloh mir, als er mich mit einem zufriedenen Blick ansah.„Du weißt schon, dass das nicht fair ist, oder?" fragte ich, als ich mich wiederaufrichtete und ihm einen Spritzer Wasser ins Gesicht warf.Cassian lachte und wischte sich das Wasser aus den Augen. „Fair ist, was Spaß macht,"entgegnete er, bevor er zurück spritzte, so kräftig, dass ich vor Schreck einen Schrittzurück machen musste.


„Oh, das wirst du bereuen!" rief ich und stürzte mich auf ihn, versuchte, ihm den Kopfunter Wasser zu drücken. Doch er war zu stark, packte mich spielend leicht und drehteden Spieß um, bis ich mich halb in seinen Armen befand, unsere Gesichter nur nochwenige Zentimeter voneinander entfernt.„Gibst du auf?" fragte er mit einem schelmischen Grinsen. Ich spürte, wie mein Herzschneller schlug. „Vielleicht," murmelte ich, während das Wasser sanft um unsplätscherte.Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Das Lachen verstummte, und wirstanden einfach nur da, dicht beieinander, das kühle Wasser um uns herum. Sein Blickwanderte über mein Gesicht, und ich spürte ein Kribbeln in meinem Magen.„Oder vielleicht auch nicht," fügte ich leise hinzu, bevor ich ihm plötzlich wieder Wasserins Gesicht spritzte und weglief, um ihm zu entkommen. Cassian lachte laut auf undsetzte mir nach, und so begann eine wilde Jagd durch das flache Wasser, vollerGelächter und spielerischer Sticheleien.

When It All Goes Up In FlamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt