POV Narin
Ich stehe vor Kidd Kawaki, und die Kälte der Nacht durchdringt mich. Kidds Gesicht ist angespannt, seine Augen flehend, als er versucht, die Situation zu erklären. Er hat seine Freundin vor aller Augen auf die Bühne geholt, während er mir die ganze Zeit über das Gefühl gegeben hat, etwas Besonderes zu sein. Jetzt, da die Realität klar wird, fühle ich mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
„Narin, bitte, lass mich das erklären", sagt Kidd, und ich höre die Verzweiflung in seiner Stimme. Aber ich bin nicht in der Lage, ihm zuzuhören. Die Enttäuschung ist zu überwältigend.
„Erklären?", wiederhole ich, meine Stimme bricht fast. „Wie kannst du das erklären, Kidd? Du hast mir etwas vorgespielt. Wie kannst du jetzt um Verständnis bitten?"
Kidd seufzt tief und fährt sich nervös durch die Haare. „Narin, Tessa ist nicht das, was du denkst. Sie ist nicht wirklich meine Freundin im traditionellen Sinn. Wir haben eine Vereinbarung, die Teil meines öffentlichen Images ist."
„Also ist sie nur eine Fassade?", frage ich, der Schmerz in meiner Stimme ist unüberhörbar. „Eine Dekoration für dein Image?"
„Ja", gibt er zu, und sein Gesicht zeigt Reue. „Als Berühmtheit gibt es bestimmte Erwartungen, die erfüllt werden müssen. Meine Beziehung zu Tessa ist Teil dieses Bildes. Sie versteht das und ist damit einverstanden. Es sieht einfach besser aus und passt zu dem, was die Leute von mir erwarten. Aber das, was wir hatten, Narin, war echt. Ich wollte nicht, dass du herausfindest, dass alles nur inszeniert ist."
„Das macht es nur noch schlimmer", antworte ich leise, meine Tränen sind nur schwer zurückzuhalten. „Du hast mir eine Illusion verkauft und mich dann mit der Realität konfrontiert, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Du hast mich benutzt, um deinen Spaß zu haben, deine Freundin zu betrügen, und dir Zeit zu vertreiben."
Kidds Gesicht verzerrt sich vor Schmerz, aber er findet keine Worte mehr. Was kann er sagen, um den Schaden, den er angerichtet hat, wieder gutzumachen? Wie kann er erklären, dass seine Inszenierung mein Leben beeinflusst hat?
Hinter mir höre ich Stimmen. Zümre und Aylin sind da und haben Ela gefunden, die unsicher neben ihnen steht. Es wird mir klar, dass Ela im Club verschwunden war. Zümre und Aylin sehen mich an, ihre Blicke sind voller Mitgefühl und einer Spur von Scham, als hätten sie einen Teil dieses Schmerzes mit zu verantworten. Ela hat von dem allem, kaum was mitbekommen. Wo war sie denn nur?
„Narin, lass uns gehen", sagt Zümre sanft, ihre Stimme ist beruhigend, aber auch besorgt. Ich nicke, mein Herz ist schwer. Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe zu Buraks Auto, das ein Stück entfernt steht.
Der Weg zum Auto erscheint endlos. Meine Gedanken wirbeln, und der Schmerz in meiner Brust ist fast unerträglich. Zümre, Aylin und Ela steigen ein, und Burak fährt uns langsam aus dem Clubbereich heraus.
Während wir in Buraks Auto sitzen, ist die Atmosphäre erdrückend still. Zümre sitzt vorne neben Burak, und Aylin und ich nehmen auf der Rückbank Platz. Ela sitzt neben mir, und ich kann die Verwirrung in ihren Augen sehen. Sie war offensichtlich schockiert von der Situation und versteht nicht so richtig was passiert ist.
Die Fahrt nach Hause fühlt sich wie eine endlose Reise an. Die Dunkelheit draußen spiegelt die Leere und das Chaos wider, das in mir tobt. Die Stille im Auto ist erdrückend, und ich versuche, meine Tränen zurückzuhalten. Aylin legt ihre Hand beruhigend auf meinen Arm, doch das beruhigt mich nur wenig.
„Es tut mir leid, Narin", sagt Aylin leise, und ich kann den Schmerz in ihrer Stimme hören. „Wir hätten dir mehr zur Seite stehen sollen."
„Es ist nicht eure Schuld", sage ich mühsam, mein Herz schmerzt so sehr. „Ich wollte einfach nur, dass etwas wahr ist. Aber jetzt... jetzt ist es einfach nur vorbei."
Die Worte hallen in der stillen Umgebung nach, und ich weiß, dass es lange dauern wird, bis ich diesen Schmerz überwinden kann. Für jetzt bleibt mir nur die Stille der Nacht und die Hoffnung, dass der Morgen eine neue Perspektive bringt.
