POV Narin
Am Sonntag sitze ich in meinem Zimmer und starren auf die leeren Wände. Die Ereignisse des Vortages – Kidd Kawakis falsche Beziehung und die plötzliche Abwesenheit von Ella – wiegen schwer auf mir. Die Gedanken kreisen unaufhörlich, und die Enttäuschung lastet schwer auf mir.
Burak, mein Bruder, öffnet die Tür und tritt ein. Sein Gesicht zeigt Besorgnis, als er mich auf dem Bett sitzen sieht, die Decke über den Knien, die Augen leer auf einen Punkt fixiert. „Wie geht es dir, Narin?", fragt er sanft.
„Es geht mir nicht gut", murmele ich, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Alles fühlt sich so falsch an. Kidd hat mir die ganze Zeit etwas vorgespielt. Und Ela ist einfach verschwunden."
Burak legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter. „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musst. Ich weiß, wie wichtig dir die Dinge sind, und es ist nicht fair, dass du so behandelt wirst. Wir werden das zusammen durchstehen."
„Ich kann einfach nicht verstehen, warum das alles passiert ist", sage ich, während ich die Tränen abwische. „Es fühlt sich an, als wäre mein Vertrauen einfach zerbrochen worden."
Burak zieht mich in eine Umarmung, und ich lasse mich von seiner Wärme trösten. Die Fürsorglichkeit und Unterstützung, die ich von ihm erfahre, überraschen mich. „Du bist immer für mich da, Burak. Ich wusste nicht, dass du so verständnisvoll sein könntest", sage ich leise. Die Wärme seiner Nähe bringt mir ein kleines Stück Trost.
„Das gehört einfach dazu", antwortet Burak sanft. „Wir sind Geschwister, und ich werde immer für dich da sein, egal was passiert."
Schließlich fühle ich mich etwas besser und beschließe, früh ins Bett zu gehen. Der nächste Tag wird nicht einfacher, aber vielleicht hilft mir etwas Schlaf, klarer zu denken.
Am Montagmorgen, als ich die Schule betrete, versuche ich, mich zusammenzureißen. Die Gedanken an das Wochenende sind immer noch präsent, aber ich versuche, normal zu wirken. Burak gibt mir ein aufmunterndes Lächeln, als ich das Haus verlasse, und ich versuche, ihm zuliebe stark zu bleiben.
In der Schule angekommen, begrüßen mich meine Freundinnen, Zümre und Aylin, mit besorgten Blicken. Wir plaudern ein wenig, und ich merke, dass alle versuchen, die Situation so normal wie möglich zu halten, obwohl die Gespräche von der letzten Nacht überschattet sind. Die Unterstützung meiner Freundinnen ist spürbar, auch wenn es schwerfällt, ein normales Gespräch zu führen.
Während der Pause setze ich mich in die Cafeteria, um ein wenig Ruhe zu finden. Die Gespräche um mich herum sind gedämpft, und ich versuche, mich abzulenken. Ich nehme mein Handy heraus, um durch Apps zu scrollen. Ein kurzer Blick auf Instagram zeigt mir eine neue Story – und ich erkenne Ela darauf.
Ela ist in der Story mit Kidd Kawaki und einem Sänger namens Yakary zu sehen. Ella lacht, und Yakary hat seinen Arm um sie gelegt. Kidd Kawaki steht daneben und wirkt, als würde er sich amüsieren. Die Szene ist so, als wäre die letzte Nacht nie passiert. Die Story zeigt Ela in einem völlig anderen Licht, und ich kann nicht fassen, dass sie so unbefangen wirkt. Aber sie ist doch mit uns nachhause gefahren? Die Story ist um 02:30 Uhr entstanden aber wir sind um 1 Uhr nachhause. Ist sie etwa nochmal dorthin?
Ich bin geschockt und fühle, wie sich die Enttäuschung von gestern wieder in mir breitmacht. Warum postet Ela plötzlich eine Story mit Kidd Kawaki und Yakary? Es macht keinen Sinn, und ich kann nicht verstehen, warum sie sich jetzt so zeigt. Sie war in der Nacht zuvor nicht vor Ort, als ich sie dringend gebraucht hätte. Diese plötzliche, unvermittelte Präsenz auf Instagram wirkt wie ein Schlag ins Gesicht.
„Das ist echt komisch", sage ich laut, und die anderen Schüler in der Cafeteria schauen mich neugierig an. „Warum ist Ela plötzlich mit Kidd Kawaki und Yakary in einer Story? Das passt einfach nicht."
Zümre und Aylin sehen mich besorgt an. „Vielleicht gibt es eine Erklärung", sagt Zümre. „Vielleicht war sie einfach nur zufällig nochmal dort."
Die Reaktionen um mich herum sind gemischt. Einige Schüler sind ebenfalls verwirrt, andere versuchen, sich eine Erklärung zurechtzulegen. Es gibt keinen offenen Ärger gegen Ela – niemand ist wütend auf sie. Die Verwirrung ist groß, aber keine Feindseligkeit spürbar.
„Ich verstehe einfach nicht, was da passiert ist", sage ich, während ich die Story erneut betrachte. „Ich hätte Ela in dieser Nacht so gebraucht, aber sie war einfach weg."
Die Pause endet schließlich, und ich lasse mich von der Menge zur nächsten Stunde treiben, mein Herz ist schwer und mein Kopf voller Gedanken. Die Situation mit Ela ist unklar, aber die Enttäuschung darüber, dass sie in dem Moment nicht für mich da war, als ich sie am meisten gebraucht hätte, schmerzt.
Als die Schule zu Ende ist, gehe ich direkt nach Hause. Burak ist noch nicht zurück, als ich ankomme, aber ich setze mich sofort hin und versuche, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Burak kommt schließlich nach Hause, und ich erzähle ihm alles, was in der Schule passiert ist – die Story von Ela, die Verwirrung und die gesamte Situation.
Buraks Gesicht verfinstert sich, als ich ihm die Details erkläre. „Das ist wirklich merkwürdig", sagt er mit ernster Stimme. „Es ist komisch, dass Ela sich so zeigt, besonders nach allem, was passiert ist. Ich werde mit ihr sprechen und herausfinden, was genau los ist."
„Ich weiß nicht, wie ich das alles verarbeiten soll", sage ich, und meine Stimme ist brüchig. „Ich fühle mich einfach nur verletzt und enttäuscht, weil ich Ela in dem Moment gebraucht hätte."
Burak legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter. „Wir werden gemeinsam durch diese schwierige Zeit kommen. Ich werde alles tun, um herauszufinden, was passiert ist. Du musst wissen, dass du nicht allein bist, und wir werden eine Lösung finden."
Die Fürsorglichkeit, die Burak mir zeigt, ist überraschend und tröstlich. Auch wenn die Situation kompliziert und verwirrend ist, weiß ich, dass ich auf meinen Bruder zählen kann. Zusammen werden wir herausfinden, was genau hinter Elas Verhalten steckt und wie wir mit dieser unerwarteten Wendung umgehen können.