zwölf

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POV Narin

Als ich nach Hause komme, lasse ich meinen Rucksack achtlos auf den Boden fallen und werfe mich aufs Bett. Der ganze Tag war eine einzige Belastung, meine Gedanken kommen einfach nicht zur Ruhe. Ich starre an die Decke und frage mich, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie habe ich mich in so ein Chaos hineingezogen?

Plötzlich vibriert mein Handy. Für einen Moment überlege ich, es einfach zu ignorieren, doch dann greife ich danach und sehe, dass ich eine Nachricht auf Instagram habe. Von Kidd Kawaki.

„Hey, Narin. Können wir bitte reden? Ich stehe um 18 Uhr vor deinem Haus."

Mein Herz fängt an zu rasen. Er will mich wiedersehen. Schon wieder. Mein erster Impuls ist, die Nachricht zu ignorieren. Ich sollte mich fernhalten, oder? Doch ein Teil von mir will hören, was er zu sagen hat. Vielleicht hat er eine Erklärung, die das alles einfacher macht.

Ich starre minutenlang auf die Nachricht, unsicher, was ich tun soll. Am liebsten würde ich Burak um Rat fragen, aber das kann ich nicht. Er würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich überhaupt in Erwägung ziehe, mich mit Kidd zu treffen. Aber bevor ich mich endgültig entscheide, tippe ich hastig eine Nachricht zurück.

„Okay."

Es fühlt sich nicht richtig an, aber ich weiß, dass ich diese Sache für mich klären muss. Ich lege mein Handy weg und versuche, mich zu beruhigen, bis es 18 Uhr wird. Burak ist zum Glück noch nicht zu Hause. Ich ziehe mir eine Jacke über und schleiche mich zur Tür hinaus.

Als ich nach draußen trete, sehe ich Kidd Kawaki. Er steht dort in seinem typischen Outfit, Kapuze tief ins Gesicht gezogen, als wolle er nicht erkannt werden. Mein Herz klopft laut in meiner Brust, als ich auf ihn zugehe. Sein Blick hebt sich, als er mich sieht, und er wirkt irgendwie nervös. Das passt gar nicht zu seinem sonst so selbstsicheren Auftreten.

„Danke, dass du gekommen bist", sagt er leise, als ich vor ihm stehen bleibe.

„Was willst du?" frage ich, obwohl ich innerlich fast zittere.

„Ich wollte mich noch mal entschuldigen", beginnt er und schaut mich ernst an. „Ich habe es mit Tessa beendet. Ich wollte ehrlich zu dir sein. Es tut mir leid, dass ich dich in dieses Drama gezogen habe, aber... ich konnte nicht anders."

Seine Worte schwirren durch meinen Kopf. Hat er es wirklich nur für mich beendet? Ist das die Wahrheit, oder gibt es noch mehr, was ich nicht weiß? Ich suche in seinem Gesicht nach Hinweisen, aber er sieht aufrichtig aus.

„Warum hast du es überhaupt so weit kommen lassen?" frage ich schließlich. „Warum Tessa und dann... mich?"

Er seufzt tief. „Weißt du, es ist alles komplizierter, als es aussieht. Die Sache mit Tessa war nie echt. Es war alles nur Fassade, um in der Öffentlichkeit besser dazustehen. Sie wusste das. Es war eine Vereinbarung. Aber... du bist echt, Narin. Mit dir fühlt sich alles anders an."

Ich bin völlig verwirrt. Ich wusste das alles doch schon? Bevor ich etwas sagen kann, bemerke ich, dass Kidd auf einmal nervös wirkt. Er sieht sich um, als ob er jemanden erwartet. „Ist alles okay?" frage ich misstrauisch.

Er zögert, und in diesem Moment klingelt mein Handy. Es ist Burak. Panik steigt in mir auf, als ich den Anruf ignoriere. Doch dann passiert etwas, das alles verändert.

Eine schwarze Limousine rollt langsam die Straße entlang und hält direkt vor uns. Die getönten Scheiben lassen nicht erkennen, wer darin sitzt, aber Kidd scheint zu wissen, was los ist. „Ich muss gehen", sagt er plötzlich hastig und dreht sich zur Limousine um.

„Warte, was passiert hier?" Ich versuche ihn aufzuhalten, aber in dem Moment öffnet sich die Autotür. Eine Frau steigt aus, die ich sofort erkenne: Tessa.

„Kidd", sagt sie in einem kalten Ton, „wir müssen reden."

„Tessa, ich hab dir doch gesagt, es ist vorbei", entgegnet Kidd, doch sie schüttelt nur den Kopf.

„Nicht ganz", sagt sie ruhig und zieht ein Handy aus ihrer Tasche. „Ich weiß Dinge, Kidd. Dinge, die du nicht willst, dass Narin erfährt."

Mein Herz setzt einen Schlag aus. „Was redest du da?" frage ich, obwohl mir der Magen vor Angst verkrampft.

Tessa lächelt kühl. „Kidd hat dir nicht alles erzählt, Narin. Diese Sache zwischen uns war vielleicht offiziell beendet, aber das, was dahinter steckt, geht viel tiefer. Er ist nicht nur irgendein Typ, der mit einem Fake-Beziehungsdrama in der Öffentlichkeit steht. Es gibt Leute, die ihn beobachten, die ihn kontrollieren. Er steckt in etwas viel Größerem, und du... du bist jetzt Teil davon."

Kidd sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an, als wolle er mich warnen, nicht weiter zuzuhören, aber es ist zu spät. Ich kann nicht aufhören.

„Du verstehst das nicht, Narin", sagt er panisch. „Tessa versucht nur, alles kaputt zu machen. Aber ich... ich wollte dich schützen."

„Mich schützen?" Ich weiche einen Schritt zurück. „Wovor, Kidd? Was verheimlichst du mir?"

„Du darfst nicht mehr mit ihm sprechen", sagt Tessa ruhig, ihre Stimme schneidend. „Wenn du weiterhin Kontakt mit ihm hast, wirst du in etwas hineingezogen, aus dem du nicht mehr herauskommst. Vertrau mir, Narin, es geht um mehr als nur um Gefühle."

Ich blicke zwischen Kidd und Tessa hin und her, unfähig zu entscheiden, wem ich trauen soll. Was zum Teufel passiert hier gerade?

Paranoia - 𝐊𝐈𝐃𝐃 𝐊𝐀𝐖𝐀𝐊𝐈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt