elf

45 0 0
                                    

POV Narin

Am nächsten Morgen wache ich auf und fühle mich, als hätte sich ein schwerer Stein auf meine Brust gelegt. Alles, was in den letzten Tagen passiert ist, schwirrt in meinem Kopf herum. Es ist, als hätte sich mein ganzes Leben in kürzester Zeit komplett verändert. Langsam ziehe ich mich an, die Müdigkeit und das Chaos in mir hindern mich daran, schneller zu sein. Die Begegnung mit Kidd Kawaki von gestern Abend lässt mich nicht los, obwohl er sich entschuldigt hat. Ich weiß immer noch nicht, was ich machen soll.

In der Schule angekommen, spüre ich sofort, dass etwas in der Luft liegt. Alle scheinen über dasselbe Thema zu reden. In jeder Ecke höre ich Stimmen, die aufgeregt flüstern oder laut lachen. Als ich an einer Gruppe von Schülern vorbeigehe, fangen ihre Gespräche meinen Blick ein.

„Hast du das Video gesehen?", fragt jemand. „Kidd Kawaki mit Yakary und... dieser Ela? Das war verrückt!"

Mein Magen zieht sich zusammen. Natürlich. Alle reden über dieses verdammte Video. Es ist überall, und ich kann nicht einmal eine Sekunde lang vergessen, was passiert ist. Ela. Yakary. Und Kidd Kawaki. Es ist, als ob sie die Hauptdarsteller in einem Drama sind, das ich nie sehen wollte, aber gezwungen bin, immer wieder zu erleben.

Ich gehe schneller und versuche, die Stimmen zu ignorieren, die mich überall verfolgen. Heute habe ich keine Kraft, Ela zu sehen oder mit ihr zu reden. Ich weiß, dass ich irgendwann mit ihr sprechen muss, aber nicht jetzt. Nicht heute. Die Enttäuschung sitzt zu tief, und meine Gedanken kreisen nur um das, was sie getan hat.

Zum Glück sehe ich Zümre und Aylin am Ende des Gangs. Ich gehe direkt zu ihnen, froh, dass sie da sind und mich verstehen. Sie schauen mich an und ich merke, dass sie die Situation verstehen, ohne dass ich etwas sagen muss.

„Hey", sagt Zümre leise, als ich mich zu ihnen geselle. „Alles okay?"

Ich schüttle den Kopf. „Nein, nicht wirklich."

„Hast du mit Ela gesprochen?" fragt Aylin vorsichtig.

„Ja", antworte ich, mein Blick geht auf den Boden. „Aber es hat nichts gebracht. Sie hat keine richtige Erklärung dafür, warum sie wieder zur Party gegangen ist und uns nichts gesagt hat. Sie meinte nur, dass da was mit Yakary läuft. Aber ehrlich gesagt... Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll."

Die beiden nicken verständnisvoll. Sie wissen, dass ich verletzt bin. Sie wissen, dass es nicht nur um Ela geht, sondern auch um all das Chaos, das sich in den letzten Tagen aufgebaut hat. Wir stehen eine Weile still da, während um uns herum das geschäftige Treiben der Schule weitergeht.

„Und Kidd Kawaki?" fragt Zümre schließlich. „Hast du nach gestern noch mal über ihn nachgedacht?"

Mein Herz setzt kurz aus, als sie seinen Namen sagt. Kidd Kawaki. Die Verwirrung in mir wächst wieder. „Ich weiß nicht", sage ich leise. „Er hat sich entschuldigt, ja. Und er hat gesagt, dass er sich von Tessa getrennt hat. Für mich."

Aylin zieht eine Augenbraue hoch. „Und wie fühlst du dich deswegen?"

„Ich weiß es nicht", antworte ich ehrlich. „Ich meine, er hat sich Mühe gegeben, sich zu erklären. Aber es fühlt sich immer noch so... kompliziert an. Ich habe Gefühle für ihn, aber kann ich ihm wirklich vertrauen?"

Zümre legt eine Hand auf meine Schulter. „Es ist okay, wenn du dir unsicher bist. Nach allem, was passiert ist, würde jeder sich so fühlen. Du musst das nicht sofort entscheiden."

„Ja", stimmt Aylin zu. „Es ist besser, sich Zeit zu nehmen. Vielleicht brauchst du einfach etwas Abstand, um alles zu verarbeiten."

Ich nicke langsam. Sie haben recht. Es gibt keinen Grund, etwas zu überstürzen. Aber es fällt mir schwer, Abstand zu nehmen, wenn die Gerüchte um mich herum und die Bilder von Ela mit Yakary und Kidd Kawaki ständig in meinem Kopf sind.

Den Rest des Schultages verbringe ich mit Zümre und Aylin. Wir versuchen, über andere Dinge zu reden, aber meine Gedanken wandern immer wieder zu den Ereignissen der letzten Tage zurück. Es ist, als ob ein unsichtbares Band mich an all das Chaos bindet und mich nicht loslässt.

Als die Schule endet, verabschieden wir uns. Ich gehe nach Hause, unsicher, was ich als Nächstes tun soll. Die Gedanken an Kidd Kawaki und meine Gefühle für ihn lassen mich nicht los.

Paranoia - 𝐊𝐈𝐃𝐃 𝐊𝐀𝐖𝐀𝐊𝐈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt