Kapitel 19

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Mit Eifer setzte ich mich daran alle Zutaten für ein Süßkartoffel Curry zusammen zu suchen und daraufhin mehr oder weniger dem Rezept, welches ich online gefunden hatte, zu folgen. Etwas Improvisation gehörte für mich einfach zum Kochen und am Ende schmeckte es sogar wirklich lecker. Erfreut drei Stunden meiner Lebenszeit nicht vollkommen verschwendet zu haben stellte ich das ganze mit einem Zettel, dass ich es bitte nicht gegessen werden sollte, in den gemeinsamen Kühlschrank der WG.

Voller Vorfreude und dementsprechend nervös legte ich mich in mein Bett, welches inzwischen eine wärmere Decke bekommen hatte, anders wäre es wohl unausweichlich geworden sich zu Erkälten. Netterweise hatte mir Kira ihre ersatzdecke gegeben, von der sie meinte ich wolle lieber nicht wissen, warum sie sie hatte. Ich tippte ja stark auf irgendeine Geschichte mit einem Jungen, auch wenn ich von keinem aus ihrem Leben wusste. Ausgenommen ihren Bruder, welchen ich dabei getrost auslassen konnte.

So fror ich immerhin nicht wegen den Temperaturen außerhalb der Decke, als ich stumm die Tapete über mir Musterte. Ich hatte Angst, sodass ich die Augen schließen würde wieder Kaya zu sehen, wie ich sie in meinem letzten Traum gesehen hatte. Allgemein hatte ich den gesamten Tag über versucht jeden Gedanken an sie zu verdrängen, um nicht an das Bild denken zu müssen, was mir leider eher weniger gelungen war.

Dabei fühlte ich mich trotzdem wie eine Eisstatur, welche frierend still in ihrer Position verharrte. Keiner hörte das Gedanken rasen. Keiner hörte mein Herz wie wild in meiner Brust hämmern. Keiner hörte, wie ich in Panik war. Fliehen wollte aus meinem Leben, aber nur steif da liegen konnte und leise eine Träne meine Wange hinunter rollte. Keiner außer mir spürte das schmerzhafte Brennen, welches sie hinterließ.

Die letzte Zeit hatte mich gelehrt wach zu liegen. Sie hatte mir gezeigt, wie schwach ich war und wie dringend ich Kaya brauchte. Sie war wie meine Luft -Überlebenswichtig. Der Eine konnte nicht ohne den Anderen sein. Und doch lag ich alleine da. So wie immer.

Ich sollte mich an den Schmerz gewöhnen, aber es war nicht möglich sich an ihre Abwesenheit zu gewöhnen oder sie zu akzeptieren, so wie ein Mensch Luft in seinen Lungen brauchte und dessen Abwesenheit nicht akzeptieren konnte.

Dem entsprechend verschlafen erwachte ich am nächsten Morgen mit den Vögeln im Schloss garten. Ich wäre ihnen ja wütend, würde es mich nicht freuen nicht alleine zu sein. Gleichzeitig zeigte es, dass der Frühling in den Startlöchern ging und nur darauf wartete endlich hinter grauen Wolken hervor zu treten. Voller Vorfreude auf den Duft erster blühender Blumen und immer mit dem Zwitschern zu erwachen war es leichter sich in die Kälte des Tages zu quälen, wobei alles besser war, als die Nächte.

Kaya hatte ich zu zwölf Uhr eingeladen, unabhängig davon, dass sie eh jeden Samstag zu dieser Uhrzeit auf der Matte stand. Manchmal bewunderte ich die ebenfalls siebzehnjährige um ihre fröhliche, direkte Art, welche sie vor so vielen Menschen versteckte. Die Ehre, jene sie mir damit zuteilwerden lies indem ich die echte Person hinter der Fassade kannte, bedeutete mir unglaublich viel.

Mit Kakao wartete ich in Pyjama auf sie und scrollte ein wenig durch neue Kommentare, welche ich bekommen hatte. Das Streamen und Videos produzieren ging in meinem Neuen Alltag leider unter, allerdings hatte ich vor einer Woche nach längerem mal wieder etwas hochgeladen, was ich eigentlich weiter führen wollte, sobald ich die Zeit dafür fand. In nächster Zeit würde wohl einiges dazwischen kommen, aber ich hoffte -sobald der der Streit etwas gelegt hatte- Zuhause aktiv mit dem Produzieren zu beginnen.

Pünktlich zur Mittagszeit kochte das Essen auf dem Herd und der Tische war ordentlich gedeckt, als die junge Blondine sich zu mir setzte.

"Uhhh Mike, haben wir jetzt endlich unser erstes Date." , kicherte sie mit einem koketten  Zwinkern in meine Richtung. Schmunzeln bediente auch ich mich, bevor mir alles weg gegessen wurde.

"Wer weiß?", meinte ich nur noch mit einem schelmischen Grinsen, welches ebenfalls in eine gespielt kokette Richtung gehen sollte, allerdings Kayas Lachen nach zu urteilen sehr dämlich aussehen musste.

Daraufhin herrschte erstmal eine gefräßige Stille, welche durch genuschelte Lobworte unterbrochen wurde, bevor wir uns ein aller aller letztes Mal dem Plan widmen.

"Ok, das alles kann gewaltig schief gehen, wenn wir morgen nicht das richtige Timing treffen. Du musst nur die Dose, mit dem Gas Gemisch anzünden und nach ungefähr 30 Sekunden wird sie mit einem Knall -brennend- explodieren. Dadurch flüchten die Schüler nach Vorne, welche vorher schon größtenteils da stehen um dir zuzuschauen. Wenn bis dahin alles funktioniert hat lässt du die präparierten Deodosen unter dem Feuerwehrmelder fallen."
„Eigentlich ganz einfach", meinte ich und bekam dafür einen halbherzigen Schlag gegen die Schulter von Kira. „Sag mir das nach morgen du Ochse!"
Dabei verdrängte ich, dass es nicht sicher war, ob ich nach morgen noch mit ihr würde reden können. So gut unser Plan auch geplant und durchdacht war, am Ende war es Glücksspiel, ob die Deodosen einen Feueralarm verursachen würden und auch das Strafmaß konnten wir nur aufbauend auf alten Entscheidungen beurteilen, wo bei in der gesamten Geschichte der Schule nur ein einzelner Schüler dieser verwiesen wurde. Dieser hatte allerdings ebenfalls mutwillig einen Feueralarm ausgelöst.

„Mike? Ich werde dich vermissen -Chaot-, weißt du das? Bleiben wir trotzdem in Kontakt? Ich möchte deine Kaya kennen lernen, für die du all das auf dich nimmst."

Schutz des Allays // Wichtiger FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt