Teil 9 | Hass

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„Ayla bleib im Zimmer, Amir steht vor der Tür."
Mein Herz ist wiedermal fast stehengeblieben. Was macht er schon wieder hier? Sucht er mich immer noch? Meine Gedanken kreisten wirr umher und ich bekam nicht mal mit, dass Amir schon mit Emre redete.

Emre's Sicht

„Emre mein Bruder. Wie geht's?" sprach er und gab mir die Hand. „Ja passt alles soweit. Was gibt's?" fragte ich sofort, in der Hoffnung er bekomme nichts von Ayla mit. „Meine Schwester ist immer noch nicht da, mache mir krank Sorgen. Vallah so lange war sie noch nie weg." erzählte er mir bedrückt.

Ich gab ihm erstmal eine brüderliche Umarmung, weil ich irgendwo auch Schuld war. „Warte mal." fing er an zu reden und ich verspürte eine leichte Panik in mir. „Das ist Ayla's Hoodie, Emre." führte er fort und meine Herz machten einen Aussetzer. „Nein Bro kann nicht." wollte ich versuchen ihn davon abzulenken, was eher weniger klappte."

„Was für kann nicht?! Willst du mich verarschen den hab ich ihr geschenkt." sagte er, während seine Stimme immer lauter wurde. „Bruder es tut mir leid ja sie brauchte-.." weiter kam ich gar nicht. Er stürmte schon durch jedes Zimmer meiner Wohnung und rief: „Emre wo ist meine Schwester?"

Meine Schlafzimmertür öffnete sich und Ayla zeigte sich. „Amir bitte, beruhig dich." kam es verzweifelt von ihr. „Komm mit." sagte Amir ohne jegliche Emotion und griff nach ihrem Arm, an dem er sie auch im nächsten Moment aus der Wohnung zerrte. „Emre wir reden noch." meinte er und schon knallte die Tür.

„Fuck." rief ich nur noch.

Ayla's Sicht

Amir zog mich in sein Auto und ich blieb stumm. Ich spürte die angespannte Stimmung, die uns im Auto verfolgte.

Wir blieben ruhig und ich schaute einfach starr aus dem Fenster, wo einzelne Tropfen herunter rollten. Meine Laune sank und ich fühlte mich schuldig, da Emre das für mich getan hatte.

Ich erkannte die Gegend in die er einbog, meine Gegend. Mein Block tauchte in der Frontscheibe auf. „Geh rein, Baba hat dich gesucht." erwähnte er ohne mich einmal anzuschauen. Ich nahm meine Tasche und zu der Tür, wo ich lieber sterben würde, als dort hinein zu gehen.

Amir war schon längst weg und ich öffnete ungewollt die Tür. Es war ruhig und für einen kurzen Moment hatte ich die Hoffnung, dass er nicht da war, aber da hörte ich auch schon die schweren Schritte meines Vaters.

„Amir?" sagte er im ersten Moment recht ruhig, aber als er mich sah, lief sein Kopf rot an. „Wo warst du, lässt mich einfach alleine." stieg sein Ton an und mein Herz klopfte schon wieder hundert mal schneller.

Ich bekam kein Ton raus und viele dejavues spielten sich in meinem Kopf ab. Schon wieder kam er auf mich zu, sofort rannte ich zu meinem Zimmer, währenddessen versuchte ich auf meinem Handy die Nummer von Emre zu wählen. Ich drückte gerade den Anruf Knopf, aber schon packte mich eine starke Hand am Oberarm.

„Ayla? Hallo? Alles gut?" sprach Emre's beruhigende Stimme durch das Telefon. „Emre ich-.." rief ich, aber ich unterbrach es mit einem lauten: „Aua!" Ein schlag wieder direkt in mein Gesicht. Mein Handy wurde leise und ich sah, dass Emre aufgelegt hatte.

„Wer ist dieser Junge?! Willst du mich jetzt genauso wie deine Mutter verlassen?" schrie er mit voller kraft und ein Schauer kam mir den Rücken entlang. So wütend war er noch nie. Nach dem Gedanken, traf mich schon die nächste Faust in mein Gesicht. Ein pochender Schmerz breitete sich überall aus und ich schmeckte etwas metallisches in meinem Mund, welches Blut war.

Tränen stiegen in meinem Auge hoch und ich brach zusammen. „Baba bitte, bitte hör auf." flehte ich ihn auf Knien an. Gerade als der nächste Schlag auf dem Weg war, ging die Wohnungstür auf. „Emre." versuchte ich noch heraus zu bekommen, doch das einzige was ich noch mitbekam, war, wie er meinen Vater packte und an die Wand drückte.

———

„Ayla? Hey, wach auf." sprach eine ruhige Stimme auf mich ein. Langsam öffnete ich meine Augen und erfasste sofort seine brauen Augen, die mit voller Sorge gefüllt waren. „Emre?" meinte ich mit zittriger Stimme. „Wo ist er?" fügte ich sofort hinzu, diesmal mit Angst. „Keine Sorge, er ist nicht hier. Er ist bei der Polizei, dort, wo er schon die ganze Zeit sein sollte." erklärte er mir und aufeinmal durchkam mich ein Gefühl von Erleichterung. „Aber wo soll ich jetzt hin, ich kann nicht wieder zu dir wegen Amir." ...

Is it worth it? | Emre x Ayla Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt