♕Kapitel 56♕

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K A P I T E L  5 6
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Mit einem schwachen Magiestoß ging die Tür von selbst auf. »Bitte tretet ein, Eure Majestät«, säuselte Jeongguk und verbeugte sich. Sogar das Pferd verneigte sich vor Taehyung. 

Mit einem Schmunzeln winkte Taehyung die übertriebenen Formalitäten ab. Ein komisches Gefühl durchströmte ihn, als er den ersten Fuß in den Palast setzte. Einige Fackeln leuchteten sogar noch und erhellten die Räumlichkeiten nur spärlich. Doch kaum hatte er einen Fuß in die Hallen gesetzt, so ging eine Lichtkaskade durch den Palast und erhellte alles in einem strahlenden Schein. Laternen hingen an den Wänden und wurden mit dem Eintritt des Königs entfacht. Als hätte dieser Palast ihn schon lange sehnsüchtig erwartet.

Auch wenn die Wände, Böden und Decken in der spärlichen Dämmerung schwarz ausgesehen hatten, so war Taehyung überrascht, wie hell die Architektur von innen tatsächlich war. Alles war in Weiß gekleidet, die Säulen golden geziert und der Kronleuchter war gar nicht schwarz, sondern in einen silbernen Glanz getaucht. Taehyung blieb vor den vielen Gemälden stehen. Das von Jeongguk betrachtete er natürlich am längsten. Als Taehyung zu seinem wanderte, war er doch ganz überrascht, dass man das Gesicht nicht erkennen konnte. Er wusste selbst nicht, wieso.
»Der König ist noch nicht zurückgekehrt. Das sagt das Gemälde womöglich aus.«

Langsam trat der General nach Taehyung in die große Halle ein und sah sich staunend um. Er erinnerte sich an die hellen Verzierungen der Wände und an den silbernen Kronleuchter. Als Taehyung aber vor den Gemälden stehen blieb, zögerte er kurz. Wenn Jeongguk es nicht besser wüsste, hätte er gemeint, dass er kurz verlegen geworden war. Doch dann trat er näher an Taehyung. »Meinst du? Oder weißt du das?«, fragte er überrascht und beobachtete das unfertige Gemälde von Wen Fei.

Kopfschüttelnd wandte sich Taehyung von dem Gemälde ab. »Ich weiß es nicht. Es ist nur eine Vermutung. Anders kann ich mir nicht vorstellen, warum das Gemälde unvollständig ist.« Taehyung wanderte weiter durch den Palast. Von der Inneneinrichtung passte sie überhaupt nicht zu dem einst berüchtigten Tyrannen. Alles war hell, in Weiß gekleidet und gleichzeitig auch irgendwie friedlich. Aber wenn man Taehyung generell betrachtete, würde sein Aussehen auch weniger auf einen Tyrannen zurückführen. Da sah Jeongguk mehr wie ein Dunkler König aus.

Im Thronsaal hielt Taehyung die Luft an. Er konnte sich vage daran erinnern, dass da einst zwei Sitze standen. Nachdem er König geworden war, hatte er den zweiten Thron entfernen lassen und stattdessen ...
Die Ketten raschelten leise, als Taehyung sie in die Hand nahm. Dabei konnte er nicht verbergen, dass seine Wangen erröteten, als ihm bewusst wurde, wozu die Ketten überhaupt gut waren.

Als Jeongguk ebenfalls das Rascheln der Ketten hörte, hielt er kurz die Luft an und griff nach seinem Halsband. Er konnte sich noch so gut daran erinnern und ehrlich gesagt ... Nein, falscher Gedankengang. Ganz, ganz falscher Ansatz! Damit musste er direkt wieder aufhören!

»Dir hat es gefallen, an den Ketten zu hängen, nicht?« Taehyung drehte sich dabei nicht zu Jeongguk um. Ein kribbelndes Gefühl machte sich in Taehyung breit, als er die verschwommenen Erinnerungen wahrnehmen konnte: Yingxing in edler Kleidung, die Haare zusammengebunden und hockend und in Ketten gelegt direkt zu den Füßen des Königs vor dem Thron. Schluckend schüttelte Taehyung den Kopf. Er musste die Bilder aus den Gedanken kriegen. Auch wenn sein Verlangen das ganze nur zu gern nochmal hier und jetzt sehen wollte und nicht nur aus verschwommenen Erinnerungen der Vergangenheit.

Die Frage ließ Jeongguk aufatmen, als hätte man ihn gerade bei etwas Verbotenem erwischt. Sofort spannte sich auch sein Körper an. Kurz öffnete Jeongguk den Mund, doch schloss er ihn wieder und schluckte heftig. Ja! Ja, Herrgott, es hatte ihm gefallen und er hasste sich dafür, dass er das noch immer tat! Denn das sprach gänzlich gegen seinen Wunsch der Freiheit.

Sein Herz pochte heftig in seiner Brust und sein Körper zog ihn beinahe in die richtige Position, doch Jeongguk hielt stand.

Taehyung warf einen kurzen Blick auf den Thron. Er wirkte schlicht, sah sogar recht gemütlich aus und dennoch ragte er mächtig in diesem Saal in die Höhe wie ein Kunstwerk der Götter. Wen Fei besaß viele Burgen und Paläste und dieser hier war dem Anschein nach sein Hauptsitz.

Als Taehyung immer noch keine Antwort erhalten hatte, drehte er sich zu Jeongguk um. Seine Körpersprache verriet eigentlich alles, was Taehyung wissen musste. Die nächsten Worte kamen ihm daher eher ungewollt über die Lippen.
»Komm her, Yingxing.«

Als Jeongguk diese drei einfachen Worte hörte, sah er erschrocken auf.
Yingxing.
Taehyung nannte ihn normalerweise nicht so. Das war meist Wen Feis Einfluss.
Doch das Halsband trieb ihn vorwärts, als Jeongguk nicht sofort reagierte. So kam er auf Befehl langsam auf den Weißhaarigen zu. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und sein Atem war zittrig.

Dem Verlangen nachzugehen, konnte so erleichternd sein, doch stattdessen stand Taehyungs Körper nur mehr unter Strom. Aber es fühlte sich gut an. Er konnte nicht leugnen, wie ihm dieser Anblick von Jeongguk gefiel. Es war eine Sünde, Jeongguk so unterwürfig zu sehen. Als dieser direkt vor dem Weißhaarigen stand, streckte er seine Hand nach der dunklen Schönheit aus und strich ihm zart über die weichen Wangen. Doch auch wenn Taehyung innerlich wusste, dass er sich von Wen Feis Willen führen ließ, blieben seine Augen in dem strahlenden Gold erhalten.

Die Finger wanderten weiter runter zum goldenen Halsband. Und tatsächlich fand Taehyung am Nacken den Ring wieder. Hatte Wen Fei das extra so anfertigen lassen? Taehyung schluckte. Und dennoch strich er Jeongguk die dunklen Haare zur Seite und drehte ihn so, dass er ihm die Kette ohne Probleme befestigen konnte. Das Klicken hallte beinahe zu laut durch die Halle.

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Riecht ihr das? ( ͡° ͜ʖ ͡°)

𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰'𝐬 𝐅𝐚𝐭𝐞ᵛᵏᵒᵒᵏ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt