♕Kapitel 79♕

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K A P I T E L  7 9
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»Nein … Nein, nein, nein!«
Verzweiflung stieg in Blade auf, Panik machte sich breit und das letzte Nein wurde zu einem ohrenbetäubenden Schrei, der über das ganze Schlachtfeld hallte. »Jing Yuan, wach auf! Hör auf, deine Spielchen mit mir zu spielen! Wach auf! Ich … Ich kann das nicht nochmal ...«, hauchte er. Schluchzer verließen seine Kehle und Tränen liefen ununterbrochen über seine Wangen und nahmen ihm die Luft zum Atmen. »Bitte, sprich mit mir … Spiel nicht wieder deine nervigen Spielchen mit mir und wach auf … bitte.«

Blade hatte sich vorgebeugt, seine Hand ruhte immer noch auf der tiefen, blutigen Wunde, doch jetzt spürte er keinen Herzschlag mehr. Seine Tränen tropften auf den leblosen Körper des Königs.
Diesmal war da kein gleißendes Licht, das viel zu hell für diese Welt war. Kein Zeichen dafür, dass der König wieder da und nicht gestorben war. Wie sehr hoffte Blade darauf, aber nichts, rein gar nichts passierte.

Aus Jing Yuans Körper trat langsam der Schatten, die Dunkelheit, die ihn all die Jahre begleitet hatte. In der Gestalt einer jungen Fee sah sie Blade aus rot glühenden Augen an. Dann breitete sie ihre Flügel aus und verschwand in der dunklen Schicksalsnacht.

Es war, als hätte das gesamte Schlachtfeld von dem gefallenen König erfahren, ohne es mit eigenen Augen gesehen zu haben. Wie auch bei der letzten Schlacht gegen die Lichtenritter, als der Dunkle König gefallen war, gingen alle Anhänger Wen Feis auf die Knie und ließen sich freiwillig von den Lichtenrittern töten. Wie eine Welle ging die Wirkung durch das gesamte Heer. Soldaten und Generäle gingen auf die Knie und gaben den Kampf widerstandslos auf.

Dan Heng, der als Berater nicht am Kampf teilnehmen durfte, beobachtete alles nur geschockt von den Mauern aus, als es ihm dämmerte: »Jing Yuan ... Wie ...?« Entgegen dem Befehl stieg er die Treppen von den Mauern herab und rannte los. Er spürte die Schatten. Er spürte sie.

Währenddessen realisierten die Lichtenritter nach und nach, dass die Schlacht auch diesmal geglückt war. So kurz waren sie davor gewesen, geschlagen zu werden. Die Armee des Dunklen Königs war zu groß und zu stark gewesen. Und dann ... war plötzlich alles vorbei. Zunächst zögerlich, dann immer feierlicher ertönte der Jubel der Ritter. Sie stießen die blutgetränkten Klingen in die Höhe und brüllten »Ein Hoch auf das Licht!«

Dan Heng stand Cho Nan gegenüber. Ihre edle und reine weiße Rüstung war nicht mehr als ein roter Panzer, an dem dutzende Leben klebten. Beide starrten sich an, ohne den jeweils anderen anzugreifen. Und dann ging ihr Blick zu dem eigentlichen Geschehen. Nicht weit von ihnen entdeckten sie Blade, wie er auf dem Boden hockte. In seinen Armen lag der nun getötete Dunkle König.

»Was ...«, begann Cho Nan.

»Den Jungen, den ihr einst weggeschickt habt, war in Wahrheit der Auserwählte. Der Lichtenkrieger, nach dem ihr schon so lange gesucht habt. Das Erbe der Sommergarde«, sprach Dan Heng mit gesenkter Stimme.
»Der General des Dunklen Königs tötete seinen eigenen Herrn.«

Blade beobachtete, wie die Schatten sich von Jing Yuan lösten – der Schatten einer Feuerfee. Kurz sah er sie an, erwiderte ihren festen Blick, bis sie plötzlich verschwunden war. Dann sah er wieder hinab zu Jing Yuan. Ein tauber Schluchzer kam ihm über die Lippen. Nun sah Jing Yuan wenigstens wieder aus, wie er aussehen sollte. Blasse Haut, goldene Augen und weißes Haar. Nur das Licht in seinen Augen fehlte. Das Leben.
Langsam legte Blade ihm seine Hand auf und schloss die Lider des Königs, um diese traurige Leere nicht mehr sehen zu müssen. Dann lehnte er sich vor und wagte es, Jing Yuan noch ein letztes Mal zu küssen. Ein sanfter, liebevoller Kuss, der nicht mehr als eine hauchzarte Berührung ihrer Lippen war.

𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰'𝐬 𝐅𝐚𝐭𝐞ᵛᵏᵒᵒᵏ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt