What now?

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Es war spät am Abend, das Fußballfest neigte sich dem Ende zu. Die meisten Spieler waren bereits gegangen, aber ein kleiner Kreis aus dem Männer- und Frauenteam saß noch zusammen, tranken und unterhielten sich locker. Ich hatte es mir auf einer der Holzbänke bequem gemacht, mein Getränk in der Hand, und beobachte die anderen die sich über das heutige Spiel unterhielten. Jamal war ebenfalls noch da aber saß etwas abseits und unterhielt sich leise mit einem seiner Teamkollegen. Seine Freundin war längst nachhause gegangen, wegen einem Termin morgen Früh. Ich versuchte mich auf das Gespräch mit meinen Mitspielern zu fokussieren aber meine Augen wanderten immer wieder zu Jamal. Plötzlich stand Pavlovic auf und schaute zu mir. „Willst du noch was trinken? Ich geh' gerade was holen." fragte er freundlich. „Nein, danke. Ich bin gut versorgt." antwortete ich lächelnd doch mein Blick schweift wieder zu Jamal. Alexander folgte meinem Blick und grinst. „Er ist ziemlich still heute, oder?"
„Vielleicht hatte er einfach ein anstrengenden Tag gehabt." sagte ich ausweichend aber Alexander nickt wissend.
Als er sich entfernte, bemerkte ich das Jamal aufgestanden ist und langsam auf mich zukommt. Was will er? wieso kommt er zu mir?

„Hey." sagte er leise, als er neben mir platz nahm.
„Hey." antwortete ich und stellte mein Glas ab. „Schon fertig mit dem Gespräch da drüben?"
„Ja, die Jungs sind heute ziemlich redselig." sagte er mit einem kleinen Lächeln, bevor er sich umschaut. „Es wird ruhiger." „Ja, der Abend neigt sich dem Ende zu. Deine Freundin ist schon weg oder?" fragte ich beiläufig aber meine Neugier ist nicht zu übersehen. „Ja, sie musste früher los. Und du? bleibst du noch lange?" Er sah mich an und der ernste Ausdruck in seinen Augen lässt mein Herz stocken. „Ich... Ich weiß nicht. Vielleicht ein bisschen mal schauen." sagte ich.

„Du hast heute gut gespielt." sagte er plötzlich, und sah mich wieder direkt an. „Ich meine es ernst."
Ich spürte die Wärme in seinen Worten die mich erörtern liessen. „Danke, du warst auch nicht schlecht." Für ein moment herrschte stille zwischen uns, aber es ist nicht unangenehm, wir sitzen einfach da, nebeneinander, und die Geräusche der anderen Spielern und des leisen Windes füllen die stille.
Dann brach Jamal das Schweigen. „Es ist komisch, weißt du? Manchmal....denke ich über das nach, was früher war." Er spricht leise, fast so als ob er es nicht wirklich sagen wollte, aber ich hab es gehört. „Was meinst du?" meine Stimme war ebenfalls leise, fast ein Flüstern. Er zögerte, so als ob er nach den richtigen Worten sucht. „Ich meine...uns, ich denke manchmal darüber nach, was wäre, wenn..." Er bricht ab und schüttelt leicht den Kopf, als wolle er den Gedanken los werden. „Ist wahrscheinlich nicht der richtige moment."

Ich fühlte, wie sich mein Herz zusammenzieht. „Jamal...". „Lass es uns vergessen, okay?" sagte er. Er stand abrupt auf, als hätte er etwas zu viel gesagt. „Ich gehe mal schauen wie es den anderen geht." ohne mir die chance zu geben, etwas zu erwidern, drehte er sich um und ging zu den anderen, als wäre dieses kurze Gespräch nie passiert. Ich blieb sitzen, mit einem leichten schmerz in der Brust. Der Moment war da, die Verbindung war spürbar- aber genauso schnell war sie wieder verschwunden, als ob er versucht hätte, sie zu verdrängen.



Der Fitnessraum am Abend war angenehm leer. Das gedämpfte Licht erzeugte eine fast intime Atmosphäre. Ich hab gerade die letzten Gewichte abgenommen und war stolz auf mein heutiges Training. Gerade als ich zu meiner Wasserflasche griff, öffnete sich die Tür, und Jamal tritt ein. Mit seinem Handtuch über der Schulter, sieht er aus als hätte er ein intensives Work-out hinter sich.

„Du bist immer noch hier?" fragte er überrascht, während sein Blick über den Raum streift. „Ich dachte ich wäre der Letzte." fügte er noch hinzu.
„Ja, ich wollte nur noch schnell etwas fertig machen." antwortete ich, während ich meine Flasche öffnete und ein Schluck trank. „Wie war dein Training?" fragte ich Jamal. „Eigentlich ganz gut." sagte er, während er sich näher zu mir bewegte. „Ich hab an meiner Ausdauer gearbeitet, und du?"
„Ich hab ein bisschen Krafttraining gemacht." sagte ich während ich ihn beobachtete. „Ich wollte sicherstellen das ich beim nächsten Spiel fit bin." fügte ich noch hinzu.
„Das musst du unbedingt, du bist eine wichtige Spielerin der Damenmannschaft." sagte er, und ich spürte ein warmes Kribbeln, als er mir in die Augen sieht. „Danke, das bedeutet mir sehr viel." antwortete ich und versuchte die Aufregung zu verbergen. „Und du bist der Star der Mannschaft, also..." kam es von meiner Seite. „Ah komm, ich mache nur mein Job." sagt er und lächelt bescheiden, aber ich merkte die Schüchternheit in seiner Stimme. Das Gespräch wird für einen moment stiller, und als er sich mit seiner Übung beschäftigt, berührt er versehentlich meinem Arm, als er sich zurückzieht. Es ist nur ein kurzer moment aber ich spüre wie mein Herz schneller schlägt.

„Entschuldige, ich wollte nicht..." sagte er hastig und zieht sich zurück. „Ist schon okey." erwiderte ich lächelnd. „Das kann passieren!".
„Wusstest du, das ich immer noch an den Tag denke, an dem wir unser erstes gemeinsames Training hatten?" fragte er plötzlich und ich spürte wie er offener wurde. „Echt? was ist dir den dabei aufgefallen?" „Ich fand es cool, wie du die anderen motiviert hast. Du hast wirklich etwas in dir, das die Leute anzieht." sagte er und sah mich direkt an. „Das ist nett von dir." murmelte ich verlegen. „Ich versuche einfach mein bestes zu geben." sagte ich.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Das schaffst du auf jeden Fall. Wenn ich nicht so abgelenkt wäre, könnte ich noch besser Spielen."
sagte er. „Ablenkungen können manchmal gut sein." flüsterte ich und spürte wie die Luft zwischen uns dicker wird. „Ja, manchmal schon." murmelte er. „Ich denke, wir pushen uns gegenseitig." erzählte er dann.

Gerade als ich antworten wollte, wurden die Gedanken von der Tür unterbrochen, als andere Spieler rein kamen und laut lachen. Jamal wurde sofort wieder ernst und zog sich zurück. „Wir sollten besser zurück gehen." sagte er hastig und wendete sich ab. „Ja, Klar." murmelte ich während ich das warme Gefühl vermisse, was wir eben hatten.

Paar Tage später stand ich wieder hier, im Fitnessraum, entschlossen, mich auf mein Training zu konzentrieren und nicht an Jamal zu denken. Die Erinnerungen an den letzten Moment zwischen uns schwing mir noch im Kopf mit. Doch als ich zum schwitzen kam, hörte ich die Tür die sich öffnete. Jamal kam herein, doch er wirkt anders- distanziert und in Gedanken versunken.
„Hey." sagt er kurz, ohne mir in die Augen zu schauen, während er an seinen Gewichten herumhantiert. „Hey." antwortete ich, aber ein Mangel an Enthusiasmus ist spürbar. Ich versuchte das Gespräch am laufe zu halten.
„Bist du bereit für das nächste Spiel."
„Ja, ich denke schon." sagte er, auf seine Gewichte starrt. Das Gefühl von nähe was wir vor paar Tagen hatten, scheint wie ein Schatten verschwunden. Ich bemerke wie er sich von mir abwendet, als ob er sicher stellen möchte, das der Abstand zwischen euch gewährt bleibt.
„Ich wollte nur noch ein bisschen Trainieren." murmelte er und seine Stimme klang kühl.
„Klar, kein problem." sagte ich „Ich bin hier, um zu trainieren, genau wie du." fügte ich hinzu.
„Richtig!" sagte er, aber es klingt mehr wie ein Flüstern. Der Raum ist still nur das Geräusch von Gewichten und das quietschen der Matten war zu hören.
„Hast du eigentlich Pläne für das Wochenende?" fragte ich, in Hoffnung, dass es ein Zeichen von Konversation geben könnte. „Nicht wirklich, ich denke, ich werde einfach chillen. antwortete er kurz und sah nicht einmal zu mir auf.
Ein Gefühl von Enttäuschung überkommt mich, als er sich wieder abwendet. „Okay...dann, viel spaß." sagte ich, während ich mich fragte was mit der Verbindung zwischen und geschehen ist.

Ich beobachte wie er sich auf das Training konzentriert, und der Gedanke das alles wieder so sein könnte wie zuvor, schmerzte. Warum ist er so fern? was hat sich verändert? Ich fühle mich als wäre ich Luft für ihn. Und dieses Gefühl nagt an mir.

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