Love?

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Nach meinem Koma war mein Alltag chaotisch, aber allmählich kehrte ich wieder in die Realität zurück. Meine Familie hatte mir die Kraft geschenkt, weiterzumachen, und Jamal stand an meiner Seite, wie er es immer getan hatte.

An einem ruhigen Nachmittag klopfte es plötzlich an meiner Tür. Ich öffnete, und da stand er - Leon, mein großer Cousin, mein Fels in der Brandung. Einen Moment lang standen wir uns nur Wortlos gegenüber. Sein Gesicht schwankte zwischen Ungläubigkeit und Erleichterung, bevor sich ein breites Lächeln über sein Gesicht schlich.

„Du... Du bist echt zurück?" seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Ich nickte und er zog mich ohne Vorwarnung in eine Umarmung. „Du Idiot!" sagte er leise. „Wie konntest du mir das antun?" Ich spürte wie sich sein Griff verstärkte. „Weißt du überhaupt, wie sehr ich dich vermisst habe?"

Ich Schluckte und versuchte, meine Fassung zu bewahren. „Ich bin hier, Leon. Und ich werde bleiben."

Leon ließ mich endlich raus, sah mich mit diesem intensiven Blick an, denn nichts wird sie, und sagte mit einem grimmigen Lächeln:
„Ich wusste, dass du mich nicht so leicht loswirst. Ich habe sogar Fotos von dir gesammelt für den Fall, dass du mich als Geist heimsuchst." Er grinste, und ich musste Lachen. Der Gedanke, dass Leon in all der Trauer und Unsicherheit diesen dummen Humor beibehalten hatte, hat mich zum Lachen gebracht und half mir, den Kloß in meinen Hals zu lösen.

„Komm rein!" sagte ich und deutete ihm sich auf die Couch zu setzen. Wir verbrachten den Nachmittag damit, über alles zu reden. Und über die Dinge die während meiner Abwesenheit passierten.

„Ah, und übrigens" sagte Leon plötzlich, und fuhr schließlich vor. „Ich weiß nicht ob du es mitbekommen hast, mit Karim?"
Stimmt, Karim. Was war bloß mit ihm währenddessen geschehen?
„Nein, was ist den passiert?" fragte ich neugierig.
„Also..."

Leons POV:

Koma time:

Neuer Tag an dem ich Y/n besuchen gekommen bin, mit Lea und Karim im Schlepptau.
„Denkt ihr sie wird heute aufwachen?" fragte Lea.
„Ich wünsche mir nichts lieber als das, aber wir müssen langsam akzeptieren, dass das ein Koma und kein Schlaf ist." antwortete ich Lea, um ihr beizubringen wie ernst die Situation ist.
„Unser Leben hat doch gerade angefangen, wir waren nicht mal ein Tag zusammen und dann sowas, was habe ich dem Schicksal angetan?" fragte sich Karim selber, der offensichtlich immer noch daran leidet.

Im Zimmer angekommen saßen wir alle und unterhielten uns, über die Sache oder die Zeit davor.
„Jamal." kam es von einer Stimme, aber nicht von uns dreien.
Wir alle schauten schockiert zu ihr. Was ist passiert? wird sie wach?
„Was?" fragte Karim.
„Jamal, bitte. Ich liebe dich doch."

"Ich gehe ein Arzt holen." sagte Lea und verschwand daraufhin.
Karim sah ihr nun ins Gesicht.
"Karim..." begann ich und wollte ihn Trösten oder es ihm erklären, obwohl ich dafür selber keine Erklärung hatte.

Karim sah mich an, sein Blick war schwer zu deuten. Ein Mix aus Traurigkeit und Akzeptanz.
"Leon, lass es. Ich verstehe das, wirklich. Ich hab es verstanden, seit dem ich sie das erste mal so gesehen habe. Ich liebe sie - wirklich, mehr als alles andere- aber ich will nur, dass sie glücklich ist. Egal, mit wem das am Ende ist. Verstehst du?" Seine Stimme war ruhig, aber ich konnte die  tiefen Emotion darin hören.

In diesem Moment kam der Arzt, nachdem Lea ihn gerufen hatte. Er überprüfte die Maschinen und wandte sich schließlich zu uns. „Das, was ihr gehört habt... das ist nicht ungewöhnlich. Manche Menschen im Koma sprechen, reagieren scheinbar - sie träumen. Das bedeutet aber nicht das sie Wach sind.
Ihr zustand hat sich nicht verändert."

Karim nickte nur, als hätte er genau diese Antwort erwartet. Er hatte gehofft, aber tief in sich drin wusste er, dass es keine einfache Lösung geben würde.

Der Arzt ging wieder, und eine drückende Stille legte sich über den Raum. Karim blickte zu mir und dann wieder zu ihr. „Falls dieses Wunder passiert, Leon..." Er zögerte, sammelte seine Worte. „Falls sie jemals aufwacht, sag ihr das ich für sie da bin. Aber..." Seine stimme brach leicht, und er atmete tief durch. „Sag ihr auch, dass sie nur eines tun soll: Glücklich sein. Egal wie, egal mit wem. Das ist alles, was ich will."

Er wusste das Y/n nie aufgehört hat Jamal zu lieben. Ihm wurde klar das nichts und niemand diese Liebe zwischen den Beiden beenden konnte. Er hatte gehofft, das sich das über die Zeit legen würde, aber dann merkte er, das selbst in ihrer schlimmsten phase, nur eine Sache in ihrem Kopf war.
Jamal.
Ich fand es beeindruckend von Karim. In diesem Moment zeigte Karim, das er über seine eigene Liebe hinauswachsen konnte
-Er stellte ihr Glück über alles.

„Ich verspreche es dir." sagte ich Schließlich, meine Stimme fest aber voller Mitgefühl. „Ich werde es ihr sagen."

Karim stand auf, ging langsam zum Bett und legte sanft seine Hand auf ihre. „Ich werde gehen, aber ich werde immer auf dich warten, egal was passiert."

Er drehte sich um, sah mich das letzte mal an und verließ das Zimmer mit langsamen schweren Schritten. Die Tür schloss sich leise hinter ihm, und eine Stille kehrte zurück - eine Stille, die schwer auf unseren Schultern lag.
Ich spürte, wie Lea sich langsam neben mich stellte. Wir beide schauten stumm auf sie, wie sie ruhig dalag, immer noch in ihrem Koma gefangen.

„Glaubst du, er wird es schaffen?" fragte Lea leise.

„Karim?" ich zuckte leicht mit den Schultern. „Er ist Stark, aber ich denke, das wird ihn für eine lange Zeit verfolgen."

Lea nickte nachdenklich. „Er liebt sie wirklich, oder?"

Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Ja, wahrscheinlich mehr, als wir es je richtig verstanden haben."

Eine kurze Stille trat ein, bevor Lea wieder sprach. „Aber... was ist mit ihr und Jamal?"

Ich sah sie an und konnte in ihren Augen die gleiche Frage lesen, die mir auch durch den Kopf ging. „Das... das weiß ich nicht. Das ist etwas, was nur sie entscheiden kann, wenn sie wieder aufwacht."

Lea lächelte leicht. „Hoffen wir, dass sie bald die Chance dazu bekommt."

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