Reunion

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Einige Wochen später, wurde ich zu einer Feier eingeladen. Die Feier läuft um mich herum, Stimmen und Lachen dringen an meinem Ohr, aber meine Gedanken sind woanders. Plötzlich hörte ich meinen Namen, leise geflüstert - eine Stimme die ich sofort erkenne. Ich drehe mich um und da steht
Jude.
Für einen moment bleibt die Zeit stehen. Er starrte mich an, wie versteinert, und ich sehe, wie sich ungläubiges Staunen und Erleichterung in seinem Blick vermischen. Seine Augen weiten sich, seine Lippen bewegen sich, als wollte er etwas sagen, aber er bringt kein Wort heraus.

Langsam gehe ich auf ihn zu und noch immer wirkt er, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich vor ihm stehe. Endlich bricht die Spannung, und er atmet zitternd aus. „Bist... bist du das wirklich?" flüsterte er, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch. Bevor ich antworten kann, schießt er auf mich zu, zieht mich in eine Umarmung und drückt mich fest an sich, als wollte er mich nie wieder loslassen.

„Ich...ich dachte, ich hätte dich verloren." flüsterte er an meiner Schulter, seine Stimme bricht. „Keiner hat mir etwas gesagt. Ich... ich wusste einfach nicht ob ich dich jemals wiedersehen würde." Ich spüre, wie er zittert, und ich halte ihn ebenso fest, fühlte wie eine Welle aus Erleichterung und Freude über mich hinwegrollt.

„Jude...es tut mir so leid." sagte ich, meine Stimme erstickt vor Emotionen. „Ich wollte nicht, dass du das alles alleine durchmachen musst."

Er zieht sich ein kleines Stück zurück, blickt mich an und schluckt hart, um seine Tränen zurückzuhalten. „Es war die Hölle, man. Weißt du das? Jeden Tag hab ich auf Nachrichten gehofft, irgendwas, was mir zeigt, dass es dir besser geht...aber da kam nicht. Ich hab fast den Versand verloren."

Ich lächelte ihn Traurig an. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer das war. Ich hätte nie gewollt, dass du so leidest."

Jude atmete tief durch und sieht mich dann direkt an, seine Augen funkeln vor Erleichterung aber auch vor Freude. „Also," sagt er schließlich, ein kleines Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. „heißt das, ich kriege jetzt wieder all deine Verrückten Nachricht und Ideen mitten in der Nacht?"

Ich lachte und es fühlt sich an, als würde all die schwere der letzten Monate plötzlich verschwinden. „Ja, und du hast keine Ahnung, wie viel ich dir zu erzählen habe. Du wirst dir wünschen, ich hätte noch ein paar Wochen länger geschlafen."

Er schnaubt amüsiert und zieht mich noch einmal in eine Umarmung. „Ich würde jedes dumme Kommentar von dir nehmen, jede Nachricht mitten in der Nacht, Hauptsache, du bist hier!" seine Stimme wird wieder Ernst und er schaut mir in die Augen. „Versprich mir, das du nie wieder einfach so verschwindest, okay? ich weiß nicht, ob ich das nochmal durchstehen könnte."

„Versprochen." antwortete ich leise, ergriffen von seinen Worten. „Ich bleibe hier."

Er nickt, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Gut, weil ich nicht vorhabe, dich noch einmal zu verlieren." Dann setzte er ein schiefes Grinsen auf. „Außerdem, wer soll mir sonst die besten Tipps für meine Social- Media- Bilder geben?"

Ich schüttelte Lachend den Kopf. „Glaub mir, deine Fotos sind auch ohne meine Tipps schrecklich."

„Frechheit." erwiderte er gespielt beleidigt und lacht dann laut. „Aber das hab ich vermisst. Genau das."

In diesem Moment sind alle Sorgen der letzten Monate wie weggeblasen. Die dunklen Tage liegen hinter uns, und wir lachen, als wäre nichts passiert, als wären wir wieder da, wo wir aufgehört haben.

Nachdem Jude sich mit einem letzten Schulterklopfen entfernt, bin ich schließlich mit Jamal alleine. Wir lehnen uns beide an die Wand und lassen unser Blick durch den Raum schweifen, unsere Blicke trafen sich ab und zu flüchtig. Die Musik und die Gespräche um uns herum verschwimmen, und für ein Moment ist es als wären wir allein, nur wir beide.

„Also... wie fühlst du dich?" fragte er mit einem leichten Grinsen. „Das ganze ‚zurück im Leben' Ding und so."

Ich lachte und zuckte mit den Schultern. Ein bisschen, als ob ich aus einem anderen Universum komme. Es ist surreal, wieder hier zu sein. Aber irgendwie... irgendwie fühlt es sich genau richtig an."

Jamal nickt. „Ja, ich hab mich dran gewöhnt, dich hier zu haben." Seine Stimme klang spielerisch, aber seien Augen verraten mehr.

„Oh, hast du das?" neckte ich ihn. „Dann sollten wir mal sehen, ob du dich auch daran gewöhnen kannst, wenn ich dich Nachts um drei anrufe, nur um über... keine Ahnung, irgendeinen Schwachsinn zu reden."

Er lacht und schüttelt den Kopf. „Ach, bitte. Als ob ich das nicht sogar ein bisschen vermisst habe."

„Nur ein bisschen?" fragte ich mit einem Schelmischen Grinsen.
„Okay, vielleicht mehr als nur ein bisschen." Er sieht kurz zu Boden und reibt sich den Nacken, bevor er mich wieder ansieht. „Also, wann fangen wir damit wieder an? So wie früher? die nächtlichen Gespräche und all das?"

Ein leichtes kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus, und ich lächelte. „Naja, wenn du bereit bist, dann... vielleicht sogar heute Nacht?"

„Heute Nacht?" er hebt die Augenbrauen. „Ich wusste ja, das du schnell bist, aber... wow."

Ich stoße ihn leicht gegen die Schulter. „Rede du nur! ich dachte, du würdest das vermissen."

„Okay, erwischt, ich freue mich darauf." sagte er und lächelte mich an, ein wenig verlegen.

Für ein kurzen Moment herrschte Stille, während wir uns noch etwas unsicher anblicken. Es ist fast komisch, wie vertraut und doch gleichzeitig Schüchtern wir uns fühlten.

Dann räuspert er sich. „Weißt du... ähm, ich hab neulich nochmal über unseren... unseren Kuss nachgedacht."
Mein Herz schlägt schneller. „Ah ja?"
„Ja." Er grinste verschmilzt. „Und ich denke, wir könnten das irgendwann mal... wiederholen. Rein.... aus Wissenschaftlichen Gründen natürlich."

Ich lache, spüre wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. „Oh, rein wissenschaftlich, ja?" So ein Experiment?"

„Ganz genau. Ich meine, für die Wissenschaft und so." sagt er mit einem Zwinkern.

„Hm...na gut. Aber ich erwarte, dass du deine Hypothesen gut vorbereitest." neckte ich ihn.

Er legt den Kopf schief und schaut mich mit diesem vertrauten, verschmitzten Blick an.
„Hypothesen? Keine Sorge. Meine Theorie ist ganz klar... du bist immer noch die Einzige, bei der das Experiment so gut funktioniert."

Wir lachen beide, und die letzte Anspannung zwischen uns löst sich auf. Es fühlt sich einfach... leicht an.

SOULWo Geschichten leben. Entdecke jetzt