Jeder Moment könnte Jeongin in seinem Verstand zurückkehren und Minho müsste ihn erklären, wieso sie den Wald verlassen mussten. Minho konnte sich schon vorstellen, wie sehr Jeongin ausrasten wird. Mit seinem feurigen Temperament würde er durch den Wald hetzen und alles anknurren, was ihm vor die Pfoten lief. Vor allem aber würde er seine Wut an Chan auslassen. Wenigstens das. Er verstand es bis jetzt nicht, wieso Chan leben durfte. Würde er der Alpha sein, würde er Chan damals so viel Schmerzen fühlen lassen, wie ein menschlicher Körper es aushalten konnte, bis er in Ohnmacht fiel. Er würde Chan spüren lassen, wie wütend und sauer er war. Innie klammerte sich die ganze Zeit an ihn. Der Kleine war überhaupt nicht traurig, dass er das Rudel verlassen musste. Alles was für ihn zählte war letztendlich Chan und den würde er wieder sehen könnte. Solange Innie präsent war, würde die kleine Reise ohne Wutattacken und Geknurre ablaufen. Die meiste Zeit sprach Innie nicht mal aus Angst, dass er Minho erzürnen könnte. Minho konnte die Ruhe nicht genießen, denn er war angespannt. Jeder Moment könnte Jeongin zurück kehren.
Es passierte an Chans Haustür. Minho roch Jeongins Anwesenheit, bevor der schwarzhaarige junge Mann etwas sagte. Jeongin roch sehr dominant und herb, während Innie eher devot und lieblich roch. Er spürte, wie sich Jeongins Körper anspannte, eher er ihn los lies. „Was machen wir hier?! Ich war gerade in einem Kampf mit meinem Bruder", knurrte Jeongin. Minho überlegte, wie er die Neuigkeiten am besten erklären konnte. Am besten er erzählte es kurz und knapp. „Du wurdest aus dem Rudel geworfen, weil Innie im Kampf aufgetaucht war."
„WAS!?"
Jeongin wurde so wütend, dass er sich in seine Werwolfform verwandelte. Sein menschlicher Körper war zu schwach, um die flammende Wut in sich auszuhalten. Noch bevor das schwarze Fell sich völlig ausgebreitet hatte, verkrampfte Jeongin sein Körper so sehr, dass seine Venen hervortraten und seine Muskeln hart unter seiner Haus spannten. Er krümmte seine Krallen, bündelte dort seine Kraft. Jeongin wollte zerstören, er wollte zerfleischen. Jeongin wollte Chan töten.
„Wo steckt der Bastard?", kam es dunkel aus Jeongins Maul. Minho bekam eine unangenehme Gänsehaut. So tief und düster hatte sein Kumpel noch nie gesprochen. Was müsste er gerade für Wut und Hass in sich spüren. Selbst Minho hasste Chan, wollte ihn tot sehen, obwohl er ihm selber nicht geschadet hatte. In Jeongin müsste ein Höllenfeuer brennen. Der rasende Werwolf drehte sich zu der Tür und knurrte. Er spürte das Knurren bis tief in seinem Körper. „Chan!" Jeongin rammte seine Krallen in das Tür der Haustür. „Komm raus, du Scheißbastard!" Seine Krallen rissen große Schlitze in das Holz der Tür. Er wollte Chans Körper zerfleischen. Der Wunsch brannte stark in seiner Brust, dass er die Tür immer wieder mit seinen Krallen zerkratzte.
Minho, der sich Sorgen machte, dass jemand den Werwolf sah, schaute sich um. Noch war niemand zu sehen, doch Menschen waren auch in so einer Gegend nicht weit. „Jeongin. Wie wäre es, wenn du dich erst mal beruhigst und dann auf Chan wartest. Dann kannst du dich an ihn rächen." Jeongin drehte den Kopf zu Minho um. Minho, sein bester Freund, der Sohn des Betas. In seiner alten Position hätte er ihm nicht weh tun können, doch jetzt, wo er ein Werwolf ohne Rudel war, galten seine alten Regeln nicht mehr. Minho war genau so Schuld wie Chan an dem Unfall. „Beruhigen?! Ich denke, dass ich dir jetzt erstmal zeigen muss, was ich jetzt von dir halte." Jeongin zog die Lefzen nach oben und entblößte langen Reißzähne. In seinen gelben Augen flammte Mordlust. „Du gibst dir Schuld? Ja, du hast Recht. Du hast auch Schuld an den Unfall, du feiger Betasohn."
Der brünette junge Mann hätte es wissen müssen. Früher oder später würde es Jeongin ihm doch übel nehmen, dass er damals einfach abgehauen war, anstatt zu helfen. „Es tut mir Leid. Ich hatte damals Angst", gestand Minho. Jeongin näherte sich. Sein Körper hob und senkte sich rasch, er atmete Wut. „Und trotzdem hättest du dich für mich einsetzen sollen. Das gehört zu einem Rudel dazu. Man hätte dich verbannen sollen!" Vor einer Zeit hätte Jeongin etwas anderes behauptet. Er wollte nicht, dass Minho das Rudel verlassen musste. Jetzt aber dachte er an die Rudelregeln. „Das weiß ich und ich fühle mich schlecht. „Verpiss dich und komme nie wieder zurück", knurrte Jeongin. Für ihn war Minho gestorben. Minho akzeptierte es sofort. Er selber würde nicht mit sich befreundet sein wollen, weil er nicht loyal war. Wortlos drehte er sich um und verließ Chans Grundstück.
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Roadkill (Jeongchan FF)
Fanfic-REUPLOAD- Frustriert und angetrunken fährt Chan nachts nach Hause. Dabei fährt er den Werwolf Jeongin an. Der Unfalls hinterlässt Schäden in Jeongins Psyche und verwandelt ihn zeitweise in sein komplettes Gegenteil: Vom angriffslustigen Alphasohn i...