Der Tag verging langsam und das Abendrot erstrahlte das Schloss in einem warmen Orangeton. Die Gäste versammelten sich auf die Stühle, die auf der Schlossterasse standen. Chan bestaunte die Dekoration. Hyunjin und Changbin hatten es wirklich schön hinbekommen. Bitto setzte sich neben ihn hin. Da sie so wichtig für Changbin waren, saßen sie direkt in der zweiten Reihe, gleich hinter den Familien von dem Brautpaar. Sie unterhalten sich die ganze Zeit schon und lernten sich besser kennen. Kogyeol sagte seinen Freunden immer wieder, wie aufgeregt er war, doch Chan und Bitto fühlte etwas ganz anderes durch ihren Körper fließen: Verzweiflung. Mit ängstlichen Augen Bitto den Himmel. Er wollte nicht verpassen, wenn der Mond zu sehen war und ihre Verwandlung auslöste.
Je dunkler es wurde, desto mehr stieg Chans Angst an. Zwar konnte er sich nicht erinnern, wie es war ein Werwolf zu sein, doch er konnte sich an die Verwandlung an sich erinnern. Die Erinnerungen an den starken Schmerzen hatten sich tief in sein Verstand gefressen. Heute Nacht würde er wieder so leiden. Der Himmel färbte sich blau und Mondlicht schimmerte leicht über die Hochzeitslocation. Das kleine Orchester fing an ein Stück zu spielen. Das flammende Gefühl breitete sich leicht in Chans Körper aus. Sein Herz raste. Er hatte wahnsinnige Angst. „Bitto...", flüsterte er. Bitto gab ihm einen quälenden Gesichtsausdruck. Auch er litt jedes Mal an den heftige Schmerzen. Egal wie oft er sich schon in einen Werwolf verwandelt hatte. Die Schmerzen würden nie schwächer werden. „Dann komm", sagte er. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass sie in den Badezimmer ihrer Zimmer einschlossen, um sich dort zu verwandeln.
Das Gefühl von Flammenzüngeln wurde stärker. Bald darauf verwandelte sich in ein Feuer. Jetzt mussten sie so schnell wie möglich weg. Es tat bereits so weh, dass Schweißperlen auf Chans Stirn runterliefen. Tapfer biss Chan die Zähne zusammen und eilte mit Bitto davon. Auf Chans Armen breiteten sich schon die ersten sandfarbene Härchen aus. Er versuchte so gut es ging die Schmerzen auszublenden, damit er sich auf seine Flucht ins Badezimmer fokussieren konnte. Niemand durfte sehen, wie er sich auf den Schlossflur verwandelte. So schnell er konnte hetzte Chan in die Richtung der Zimmer. Ein unkontrolliertes Schmerzjaulen floh aus seinem Mund. Seine Arme waren bereits fast komplett verwandelt. Nur die Nägel mussten noch zu Klauen werden.
Hastig holte Chan den Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete seine Tür. Noch bevor er die Türe richtig zumachen konnte, fiel er auf die Knie und jaulte auf. Jetzt konnte er die Schmerzen nicht mehr verstecken. Er musste ins Bad, bevor seine Knochen zu brechen begannen. Chan zog sich über den flauschigen Teppichboden in Richtung des Bads. Mittlerweile waren seine Nägel zu Klauen verformt und rammten sich in das weiche Material des Bodens. Chan versuchte sich aufzurichten, als er die Tür erreichte, doch er stand so unter Schmerzen, dass seine Hand am Griff abrutschte. Chan lies sich wieder auf den Boden fallen und rollte sich zusammen. Seine Knochen fingen an zu brechen und Chan schrie sich die Seele aus dem Leib. Er wandte sich auf den Boden, krallte sich in den Teppichboden rein, um die Schmerzen irgendwie auszuhalten. Dann war er komplett verwandelt. Langsam zogen die Schmerzen sich zurück und lies einen angstrengt atmeten Chan zurück. Chan rappelte sich auf und schaffte es ins Badezimmer. Bevor seine Werwolfinstinkte einkickten, konnte er sich im Badezimmer einschließen.
Felix horchte im Nebenzimmer auf. Für einen kurzen Moment hielt er inne. Hatte im Zimmer nebenan jemand geschrien? Er wollte am liebsten nachfragen, doch er war schon viel zu spät dran. Das alles nur wegen der Verspätung am Flughafen. Da war er extra aus Sydney angereist, um auf die Hochzeit seines alten besten Freundes zu kommen und dann hatte der Flug zwei Stunden Verspätung. Er hatte so gut wie die halbe Hochzeit verpasst und wenn er sich nicht beeilte, würde er auch die Zeremonie verpassen. Der blonde Australier hatte nicht mal Zeit gehabt sich in sein Anzug zu werfen, also stürmte er mit seinen ganze normalen Klamotten zur Zeremonie. Kurz warf er einen Blick auf die Tür des Nebenzimmers. Der Mann darin wird schon irgendwie klar kommen.
Chan jaulte im Badezimmer. Seine Instinkte wollten jagen gehen. Sie waren so stark in seinem Gehirn ausgeprägt, dass er fast wahnsinnig wurde. Er kratzte an die Tür, wie ein Hund, der gerne nach draußen wollte. Dabei zerstörte er die glatte Oberfläche der Holztür. Als der Jagdinstinkt noch weiter anstieg, warf sich Chan gegen die weißen Fliesenwände. Er hielt es hier drinnen nicht aus. Als sein menschlicher Verstand wieder hervortrat, rollte er sich auf den Boden zusammen und wimmerte sich leise vor sich hin. Für Stunden wechselte sein Gemütszustand von einem wilden mordlustigen Tier zu einem sich schuldfühlender Mensch. So verbrachte Chan die ganze Nacht.
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Roadkill (Jeongchan FF)
Fanfic-REUPLOAD- Frustriert und angetrunken fährt Chan nachts nach Hause. Dabei fährt er den Werwolf Jeongin an. Der Unfalls hinterlässt Schäden in Jeongins Psyche und verwandelt ihn zeitweise in sein komplettes Gegenteil: Vom angriffslustigen Alphasohn i...