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Als ich den nächsten Flur betrat, spürte ich plötzlich eine Hand auf meinem Arm, die mich sanft anhielt. Ein vertrauter Duft stieg mir in die Nase. Ich wusste sofort, dass es nicht Kenan war. Als ich mich umdrehte, sah ich Baris vor mir. Er sah mich besorgt an.

„Alya, lass uns reden", sagte er leise und hielt immer noch seine Hand an meinem Arm.

„Worüber, Baris? Mein Leben läuft komplett schief, ich halte es nicht mehr aus", sagte ich und fing erneut an zu weinen.

Ich wollte weg, doch Baris griff nach meinem Handgelenk.

Er trat einen Schritt näher, und ich spürte, dass er versuchte, meinen inneren Konflikt zu lösen. Er strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und sagte: „Ich bin nicht wie Kenan." Seine Stimme war ruhig und ehrlich. Woher wusste er nur alles?

„Ich habe alles gehört, Alya" sagte er.

„Baris, alles ist meine Schuld."

„Nein ist es nicht, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin, egal, was du fühlst oder was du durchmachst." Dabei strich er mir sanft mit dem Daumen über die Lippen.

Ich wollte ihm sagen, dass ich keine Hilfe brauchte, doch ein Kloß blieb mir im Hals stecken.

„Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, Baris. Du hast keine Ahnung, wie Kenan mich verletzt hat", sagte ich mit weinerlicher Stimme.

„Ich weiß, Alya", sagte er sanft. „Aber du musst wissen, dass du nicht alleine bist. Du musst nicht weiter leiden, nur weil Kenan dich verletzt hat. Du bist nicht verantwortlich für das, was er dir angetan hat. Du musst dir selbst erlauben, wieder glücklich zu sein." Seine Worte klangen so beruhigend und sanft, dass meine Tränen endlich aufhörten.

Seine Worte trafen mich wie ein warmer Wind. Aber es war so schwer. Mein Herz, meine Gefühle, waren verwirrt, zerrissen zwischen der Liebe zu Kenan und der Sanftheit, die mir Baris schenkte.

„Ich weiß nicht, ob ich wieder lieben kann... wie früher", sagte ich.

„Das musst du auch nicht", sagte Baris, etwas trauriger. „Aber du darfst es wieder versuchen... mit mir." Dabei lächelte er so breit, dass ich auch lächeln musste.

Ich sah in seine wunderschönen Augen, und etwas begann in mir zu heilen. Zum ersten Mal seit langem spürte ich eine kleine Befreiung von dem ganzen Schmerz, den ich durchgemacht hatte. War Baris vielleicht mein Held? Baris gab mir seine Nähe.

„Alya, lass uns jetzt gehen, sonst habe ich wieder Probleme mit deinem Bruder", sagte er lachend.

„Wieder?", antwortete ich ebenfalls lachend.

Er nahm mich wieder am Arm, und wir gingen in unsere Zimmer, da es wirklich spät war.

Die Stille zwischen uns.|Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt